Pilotprojekt: Videosprechstunde in Pflegeheimen und unterversorgten Orten

Diagnose per Kamera und Mikrofon


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Stefan Spieren (Mitte), Hausarzt und Initiator des Projekts, hier mit Ehefrau Juli und Vater Werner. von privat
Stefan Spieren (Mitte), Hausarzt und Initiator des Projekts, hier mit Ehefrau Juli und Vater Werner. © privat

Wenden. Um die ärztliche Versorgung vor allem in Pflegeheimen und in ärztlich unterversorgten Orten zu verbessern, wird in Kürze die Möglichkeit der Videosprechstunde mit dem Arzt genutzt. Zunächst startet das Projekt in Pflegeheimen. Trotz regelmäßiger Visiten gibt es hier zusätzlichen Bedarf an ärztlicher Unterstützung. Stefan Spieren, Hausarzt und Initiator des Projektes, steht als Partner des Ärzteverbunds Südwestfalen mit über 130 Ärzten aller Fachrichtungen aus der Region zur Seite.


Die erste Online-Sprechstunde wird in der Senioreneinrichtung „Haus Elisabeth“ in Rothemühle stattfinden. Die Katholische Hospitalgesellschaft als Träger der Einrichtung signalisierte auf Nachfrage großes Interesse.

Thomas Klur, Referat Unternehmenskommunikation, sorgte auf Seiten der Senioreneinrichtung für die technischen Voraussetzungen. Die Online-Videoverbindung selbst wird durch die Initiative von Stefan Spieren über einen entsprechenden Videodienst realisiert. Dieser soll sicherstellen, dass die Videosprechstunde „genauso vertraulich und störungsfrei verläuft wie eine Sprechstunde mit persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt“, heißt es in der Ankündigung des Projekts.
Aufzeichnung verboten
So darf die Videosprechstunde beispielsweise von niemandem aufgezeichnet werden. Zudem muss der Videodienst-Anbieter gewährleisten, dass die Videosprechstunde während der gesamten Übertragung nach dem Stand der Technik „Ende-zu-Ende“ verschlüsselt ist.

Um die Datensicherheit und einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten, findet die Videosprechstunde in einem speziellen Raum im Seniorenheim statt, der Privatsphäre bietet. Die apparative Ausstattung in der Hausarztpraxis Spieren und die elektronische Datenübertragung wurde entsprechend eingerichtet.
Verhandlungen laufen
Im zweiten Schritt stellt der Ärzteverbund Südwestfalen einen mit Videokamera und Mikrofon ausgerüsteten PC für ärztlich unterversorgte Orte zur Verfügung. Verhandlungen über geeignete Räumlichkeiten laufen bereits, sodass dann auch dort Videosprechstunden angeboten werden können.

Durch diese Videosprechstunde soll vor allem Patienten in Orten mit geringer Mobilität oder schlechter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr geholfen werden.
Telemedizinische Leistung
Ab dem 1. April kann die Videosprechstunde als neue telemedizinische Leistung und somit eher als vorgesehen für alle sogenannten Kassenpatienten durchgeführt werden. KBV und GKV-Spitzenverband haben sich im Bewertungsausschuss auf eine Vergütungsregelung geeinigt und eine entsprechende Anpassung des EBM beschlossen.

Videosprechstunden können dann bei folgenden Anlässen durchgeführt werden: Visuelle postoperative Verlaufskontrolle einer Operationswunde, visuelle Kontrolle von Dermatosen, visuelle Kontrolle von akuten, chronischen und/oder offenen Wunden, visuelle Beurteilung von Bewegungseinschränkungen/-störungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Beurteilung der Stimme und/oder des Sprechens und anästhesiologische, postoperative Verlaufskontrolle.
Informationen gibt Stefan Spieren, Facharzt für Allgemeinmedizin und Allgemeinchirurgie, unter Tel. 02762/97 57-17 17 oder per Mail stefan@spieren.de.
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