„First Lego League“: Schüler schicken Roboter ins Rennen

Berufsbildungszentrum richtet Wettbewerb in Gesamtschule Wenden aus


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Die Lego-Roboter wurden in mühevoller Kleinarbeit konstruiert. von Rüdiger Kahlke
Die Lego-Roboter wurden in mühevoller Kleinarbeit konstruiert. © Rüdiger Kahlke

Wenden/Kreis Olpe. Bundesweit wird die „First Lego League“ in 42 Orten ausgetragen. Neben Frankfurt, Fulda, Dortmund, Bonn und Koblenz ist auch Wenden darunter. Dort stellten sich am Samstag, 9. Dezember, in der Gesamtschule neun Teams mit ihren aus Lego-Elementen gebauten Robotern der Jury, um möglichst viele Aufgaben zu lösen und Punkte in den verschiedenen Kategorien zu erlangen.


Hektik in der Pausenhalle. An vier Spielflächen stehen Schüler und starten die Roboter. Beobachten, ob Abstände stimmen und die Aufgaben richtig angegangen werden. „Hier stehen die Abstandhalter über“, meldet ein Schüler aufgeregt und weist gleich auf die Konsequenzen hin: Disqualifizierung. Egbert Plum, der als Lehrer das Team der Wendener Gesamtschule betreut, verweist an den „Regelexperten“ - der hätte wissen müssen, dass kein Teil über den Rand der Aktionsmatte hinausragen darf.

Während draußen noch justiert wird, muss sich in der Aula jeweils ein Team der Jury stellen. Auf einer Matte, etwas größer als ein normaler Schreibtisch, sind verschiedene Aufgaben zu lösen. Die Schüler müssen selbst entscheiden, wie und in welcher Reihenfolge die Roboter sie angehen. Die Zeitvorgabe: zweieinhalb Minuten. Das heißt auch, strategisch-organisatorisch zu entscheiden: Was kann unser Roboter gut? Welche Aufgaben wählen wir? In welcher Reihenfolge?
Technische Raffinesse und soziale Kompetenz
Punkte gibt es in vier Bereichen. Bei der Forschungsaufgabe können die Teams ihr Thema in fünf Minuten präsentieren. Beim Team-Spiel werden auch Kommunikation in der Gruppe und soziale Kompetenzen bewertet. Beim Design geht es um den Aufbau des Roboters und schließlich um Spiele mit dem Gerät.

Die Schüler sind voll bei der Sache. Tom (15) von der Gesamtschule Wenden erklärt die Hektik: „Wir haben gerade erfahren, dass ein Bauteil so nicht gültig ist.“ Jetzt wird das Programm noch schnell angepasst, damit bei der Vorführung alles klappt. „Stress“, sagt er, „haben wir in der letzten Woche schon gehabt. Wir wollen ja so viele Punkte wie möglich einfahren.“ Egbert Plum lobt das Engagement der Schüler. Am Tag zuvor hatte die Gruppe noch bis zum Abend am Roboter und am Programm getüftelt.
Gesamtschule setzt auf MINT-Fächer
Die Wendener Schule schickt zwei Teams ins Rennen, zehn Schüler insgesamt. Man rechne sich gute Chancen aus, meint Tom. Die Roboter-Technik gehört in Wenden zum Wahlpflichtfächern. Interessierte Schüler können sich in Klasse 8 für die Kombination aus Technik und Informatik entscheiden. Plum hofft, dass es künftig durchgängig von Klasse 8 bis 10 Teams gibt, die sich den Herausforderungen in den Wettbewerben stellen. Die Schule setzt auf die MINT-Fächer, will sich zertifizieren lassen. Die Stadt unterstützt die Bemühungen nach Kräften, lobt Plum. Für ihn ist die Messlatte nicht nur der Wettbewerb, sondern der Erfolg der Schüler bei der Jobsuche.

Das sieht Tom auch so. Beim weltweiten Lego-Wettbewerb mitzumachen, sieht er als Herausforderung. „Wenn man hier als Programmierer mitarbeitet, hat man später bessere Möglichkeiten im Job“, sagt er. Und wer wisse, wie man einen Roboter baut, könne davon auch als Handwerker profitieren. Es gehe ums Messen, Regeln und Steuern, sagt sein Lehrer mit Blick auf die Wettbewerbsaufgaben. „Wer das hier verstanden hat, weiß nachher auch, wie das mit den Sensoren bei Steuerungen in den Firmen läuft.“ Bei der „First Lego League“ verstecke sich Naturwissenschaft hinter verlockenden Aufgaben. Und das motiviert Schüler.
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„First Lego League“: Schüler schicken Roboter ins Rennen
Gewinner werden noch bekanntgegeben
Während Plums Gruppe noch vor der Aula wartet, um ihren Roboter ins Spiel zu bringen, läuft längst die Planung für den nächsten Wettbewerb. Im zweiten Schulhalbjahr soll es um Solar-Autos gehen. Den Wettbewerb in Dortmund hat Egbert Plum schon in seinen Kalender eingetragen.

Die Gewinner des Wettbewerbs werden erst im Nachhinein ermittelt, weswegen noch keine endgültigen Ergebnisse bekannt sind. LokalPlus liefert diese Information selbstverständlich schnellstmöglich nach.
UPDATE
Inzwischen stehen die Sieger der "First Lego League" fest. Den 1. Platz belegte das Team "SG-Olpe" vom Städtischen Gymnasium Olpe, den 2. Platz konnte die Teilnehmer von "attraktiveundpreiswert" des Walburgisgymnasiums Menden ergattern und der 3. Platz ging schließlich an das Team "Elite Robots" von der Gesamtschule Wenden.

Den Sonderpreis der Jury erhielt das Team "frobots" (Frank-Stock-Gymnasium Arnsberg). Die Jury war von den Ideen und der Kreativität des Teams beeindruckt. Zudem wurde hier aus drei Teams ein Team, mit sehr jungen Teilnehmern, gebildet. 
Info
  • Die "First Lego League" ist ein weltweit ausgetragener Roboter-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren. Die Idee stammt von der Lego Company und der Non-Profit Organisation FIRST. Der Fokus des Wettbewerbs liegt diesmal auf der Frage „Welche Möglichkeiten eröffnen sich, wenn wir noch besser verstehen, was mit unserem Wasser passiert?"
  • Die Teams bereiten sich seit Ende August intensiv auf Aufgaben aus diesem Bereich vor. Sie konzipieren Lösungsansätze für komplexe Sachverhalte der zukünftigen Veränderungen im Bereich des Lernens unter Zuhilfenahme der Technik.
  • Ausrichter des Regional-Ausscheidung in Wenden ist das Berufsbildungszentrum der IHK Siegen (bbz), das den Wettbewerb bereits zum 11. Mal ausrichtet.
  • Gemeldet hatten sich Schulen aus Gießen, dem Westerwald und dem Kreis Olpe. Drei der 12 Teilnehmer hatten wegen des Wetters kurzfristig abgesagt.
  • "Motivation des bbz ist es, Jugendliche für MINT-Berufe zu interessieren“, sagt Organisation Judith Hamers vom bbz. Das funktioniere „gerade im spielerischen Bereich sehr gut.“
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