Besuch aus Dernau: Flut-Geschädigte verbringen eine Auszeit in Elben

Wiedersehen im Wendschen


  • Wenden, 22.10.2021
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  • Von Lorena Klein
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Die Frauengemeinschaft und der Dorfgemeinschaftsverein Elben-Scheiderwald organisierten für rund 40 Frauen aus Dernau eine eintägige Auszeit im Wendener Land. von Lorena Klein
Die Frauengemeinschaft und der Dorfgemeinschaftsverein Elben-Scheiderwald organisierten für rund 40 Frauen aus Dernau eine eintägige Auszeit im Wendener Land. © Lorena Klein

Elben. Eine Begegnung der besonderen Art hat am Donnerstagnachmittag, 21. Oktober, im Elbener Jugendheim stattgefunden: Zusammen mit dem Verein für Dorfgemeinschaft hatten die St. Helena-Frauen Elben-Scheiderwald die Frauengemeinschaft Dernau zu einem gemütlichen Nachmittag eingeladen. Für rund 40 Frauen aus der vom Hochwasser betroffenen Ortsgemeinde im Ahrtal war dies das erste Wiedersehen seit langem.


Drei Monate ist es mittlerweile her, dass gewaltige Wassermassen nichts als Chaos und Trümmer im Ahrtal hinterlassen haben. Johanna Schledorn, Vorsitzende der Frauengemeinschaft Elben-Scheiderwald, ist sich der dramatischen Ausnahmesituation der Flutopfer bewusst: „Dernau ist nicht mehr das Dorf, das es mal war“. Durch persönliche Kontakte wurden die Elber Frauen auf die immer noch angespannte Stimmungslage im Ahrtal aufmerksam – es war an der Zeit, diesen Menschen eine „Auszeit“ zu bieten.

Langfristige Unterstützung

Die Zusammenkunft im Wendschen wurde im Rahmen des Projekts „Elben begegnet Dernau“ organisiert. Verschiedene Aktionen über das Sammeln von Spenden hinaus sollen die langfristige Unterstützung der Flutopfer sicherstellen. Insbesondere Hubertus Sieler, Initiator der Spendenaktion „Elben unterstützt Dernau“, sowie Ortsvorsteher Peter Niklas hatten sich mit viel Herzblut für den Tagesausflug eingesetzt. Die Kosten wurden vom Förderprogramm „2.000 x 1.000 Euro für das Engagement“ getragen.

Gutes Essen und aufbauende Worte

In einem großen Reisebus machten sich die Dernauerinnen auf den Weg ins Sauerland. In Schönau erwartete die Frauen zunächst ein ausgiebiges Mittagessen im Landgasthof Scherer. Im Anschluss ging es ein paar Kilometer weiter nach Elben: In einer Andacht zum Thema „Zuversicht“, gestaltet von Johanna Schledorn, Silvia Blum und Pauline Schulze, wurden besinnliche und aufbauende Worte gesprochen.

Es schloss sich ein gemütlicher Kaffeeklatsch im herbstlich dekorierten Jugendheim an. Auch Herbert Straßburger aus Ottfingen, der selbst eine persönliche Verbindung zu Dernau hat, wollte es sich nicht nehmen lassen, eine kleine Lesung zu halten.

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Bei Kaffee und Kuchen verbrachten die Dernauerinnen einen gemütlichen Nachmittag mit angeregten Gesprächen.

Die Dankbarkeit stand den Besucherinnen ins Gesicht geschrieben: Das 500-Seelen-Dorf im Wendener Land hat Dernau in den vergangenen Monaten mit Spenden im sechsstelligen Bereich unterstützen können. Zahlreiche Vereine, Institutionen und Privatpersonen aus dem ganzen Kreis Olpe haben innerhalb kürzester Zeit auf den Spendenaufruf der Dorfgemeinschaft Elben-Scheiderwald reagiert und sich äußerst spendabel gezeigt.

Verstreut um die zerstörte Heimat

Hildegard Wolff aus dem Leitungsteam der kfd Dernau war überwältigt vom Engagement der zahlreichen helfenden Hände aus Elben: „Das ist wirklich sehr berührend“, betonte sie. Sie selbst habe großes Glück gehabt: Das untere Stockwerk ihres Hauses ist seit der Hochwasserkatastrophe zwar unbewohnbar, doch den Wohnbereich weiter oben hätte das Wasser nicht erreicht. „Das ist ein großes Privileg“, ist sich Wolff bewusst. Die meisten Dernauer wohnen derzeit in Ferienwohnungen oder bei Bekannten im Umkreis von 100 Kilometern um ihre zerstörte Heimat.

Das Dorf wurde auseinandergerissen und die Bewohner in alle Himmelsrichtungen verstreut. Der Nachmittag in Elben bot vielen dieser Frauen zum ersten Mal nach der Hochwasserkatastrophe wieder die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und ein Wiedersehen mit vielen angeregten Unterhaltungen zu genießen.

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