Bauhof Wenden schützt Bäume mit Wassertaschen vor Trockenheit

Mobile Bewässerung


  • Wenden, 01.08.2018
  • Von Sven Prillwitz
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Wassertaschen für Jungbäume: Was unspektakulär aussieht, ist nach Angaben von Bauhof-Chef Michael Niklas ungemein effektiv. von Sven Prillwitz
Wassertaschen für Jungbäume: Was unspektakulär aussieht, ist nach Angaben von Bauhof-Chef Michael Niklas ungemein effektiv. © Sven Prillwitz

Wenden. Was nach einem schlichten dunkelgrünen Plastiksack aussieht, ist in Wirklichkeit ein „Bewässerungsmantel“: Um vor allem junge Bäume gegen Sommerhitze und Austrocknung zu schützen, setzt die Gemeinde Wenden seit einer Woche auf Wassertaschen zur mobilen Tröpfchenbewässerung.


Ein solcher „Bewässerungsmantel“ hat eine Höhe von etwa 75 Zentimetern und besteht aus dünnem formbaren Kunststoff, der um einen Baum gelegt und mit einem Reißverschluss fixiert wird. Die beiden Wasserkammern des Mantels lassen sich über eine Öffnung mit bis zu 60 Liter Wasser füllen. Die Flüssigkeit sickert dann über einen Zeitraum von fünf bis neun Stunden gleichmäßig in die Erde.

„Das System ist ebenso simpel wie effektiv“, sagt Wendens Bauhofleiter Michael Niklas. „Das Wasser gelangt dahin, wo es hin soll und muss. Durch die Ummantelung wird gleichzeitig verhindert, dass das Wasser verdunstet.“ 50 dieser Wassertaschen habe die Gemeinde Wenden als Reaktion auf die anhaltende Trockenheit vor knapp einer Woche, am 24. Juli, angeschafft. Insbesondere junge Bäume, deren Wurzeln noch nicht tief genug ins Erdreich und an dortige Wasserreserven reichen, müssten vor der Trockenheit geschützt werden, so Niklas. Erst im Herbst 2017 habe die Kommune zahlreiche Jungbäume einpflanzen lassen.
„Aufwand hält sich in Grenzen“
Zum Einsatz kamen die Taschen nach Angaben des Bauhofleiters zunächst auf der Hauptstraße in Wenden, anschließend im Bereich der Ortsdurchfahrten Wenden, Hünsborn und Gerlingen. Die Vorgehensweise: Mitarbeiter des Bauhofs fahren das Gemeindegebiet mit einem Kleinlaster ab, auf dem ein 1000-Liter-Wassertank transportiert wird. Über eine Pumpe werden die Wassertaschen, sobald sie um einen Baum gelegt sind, anschließend per Schlauch befüllt – und am nächsten Tag wieder abgeholt und weiterverwendet. Der dadurch entstehende Aufwand „hält sich in Grenzen“, sagt Niklas.
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Die Idee mit den Bewässerungstaschen brachte Patrick Orbach, beim Bauhof Experte für Grünflächen, ins Spiel. Viele Bäume im Gemeindegebiet befänden sich aufgrund der anhaltenden Trockenheit bereits im „Herbstmodus“ und verlören ihre Blätter. Daher sei es dringend an der Zeit, zu handeln, so Orbach.

Sein Vorschlag und nicht zuletzt das Ergebnis überzeugten die Mitarbeiter des Bauhofs – und sorgen mittlerweile auch über die Gemeindegrenzen hinaus für Interesse: Aus Finnentrop sowie aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein hätten den Bauhof Wenden in den vergangenen Tagen bereits mehrere Nachfragen anderer Bauhöfe erreicht, sagt Niklas. Im Kreis Olpe und der Umgebung sei die Gemeinde Wenden Vorreiter in Sachen mobiler Tröpfchenbewässerung.
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