50-köpfige Delegation aus Wenden besucht Partnerstadt Lepsény

Erneute Reise nach Ungarn


Auch Wendens Bürgermeister Bernd Clemens (gebückt vorne im blauen Jacket) reiste mit in die ungarische Partnerstadt. von privat
Auch Wendens Bürgermeister Bernd Clemens (gebückt vorne im blauen Jacket) reiste mit in die ungarische Partnerstadt. © privat

Lepsény/Wenden. Weil eine Delegation aus Wenden erst vor knapp einem Jahr in Lepsény zu Besuch gewesen war, kam die neuerliche Einladung aus der ungarischen Partnerstadt überraschend. Im Rahmen des diesjährigen Twinningprojekts mit dem Titel „Europa 60 - Freundschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ reisten 50 Personen aus der Gemeinde, darunter Bürgermeister Bernd Clemens und zehn Hauptschüler, Mitte September für fünf Tage nach Lepsény. Auf dem Programm standen unter anderem Workshops, das Thema Flucht und Asyl, ein Fußballturnier und eine vom Hegering Wenden vorbereitete Jagdausstellung.


Der von fünf Teilnehmern verfasste Bericht: „Neben Wenden waren auch die Nachbargemeinden von Lepsény und Partnergemeinden aus Serbien (Oromhegyes) und Rumänien (Kázon) zu Gast. Hierbei handelt es sich um ungarische Minderheiten in den Nachbarländern. Die Präsentation der einzelnen Gemeinden und umfangreiche Konferenzen und Workshops waren wesentlicher Bestand des Programmes. Das Thema „Euro“, Euroskeptizismus, die Situation der Flüchtlinge, aber auch die wirtschaftliche Situation in Europa allgemein beschäftigt insbesondere die Staaten in Osteuropa. Man sieht das alles aus einer anderen Perspektive und fühlt sich auch ein wenig von Deutschland, der wirtschaftlich stärksten Kraft in Europa, erdrückt.

Wenden hatte sich auf die Konferenzen und Workshops bestens vorbereitet. Neben Bürgermeister Bernd Clemens beteiligten sich Stephan Niederschlag (Möllmicke), Jutta Hecken-Defeld (Heid), Paul Sieler (Hillmicke), Karl-Josef Fischer (Römershagen) und Frank Rademacher (Möllmicke) mit entsprechenden Vorträgen/Referaten oder Auswertungen der projektmäßig gebildeten Arbeitsgruppen an der öffentlichen Darstellung. Gerade die Vorstellung von Wenden wurde von den Osteuropäern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Sichtweise der Ungarn zur Aufnahme von Flüchtlingen ist doch sehr differenziert. Dies gilt auch für Serben und Rumänen. Trotz unterschiedlicher Sichtweisen bestand bei allen Workshops ein gutes Miteinander. Man setzt auf Völkerverständigung. Die Sprachbarriere ist für uns Wendschen eine große Hemmschwelle. Leider konnten die gestellten Übersetzer nicht immer zur Entspannung beitragen.
Eigenes Programm für Hauptschüler
In diesem Jahr waren von der Hauptschule Wenden zehn Schülerinnen und Schüler mit nach Ungarn gereist. Unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Heike Boszik-Ose und Ruth Schneider war für die Schüler jeden Morgen ein eigenes Programm erarbeitet worden. In der Schule von Lepsény gab es Workshops zur Muttersprache, Fragen des Umweltschutzes, Wirtschaftsfragen oder zum Schutz der gemeinsamen Werte aller EU-Länder. Beim Umweltworkshop wurden aus recycelten Abfallstoffen Kleidungsstücke erstellt, die im Rahmen des Kulturprogrammes als Modenschau präsentiert wurden. Wow!

Es gab aber auch ein zusätzliches Rahmenprogramm, wo sich die Teilnehmer sportlich betätigen konnten. Bei einem Fußballturnier hinterließ die Delegation aus Wenden einen beachtlichen Eindruck. Die Gastgeber aus Lepsény waren jedoch übermächtig. Respekt, die Jungs spielten einen gepflegten Ball und durften am Ende den Siegerpokal in Händen halten. Aber auch Wenden konnte in der Person von Andreas Koch einen Pokal entgegennehmen. Coach der Wendener Truppe war Altinternationaler Stephan Niederschlag aus Möllmicke. Dank seiner ausgeklügelten taktischen Anweisungen reichte es am Ende zu Platz drei.
Beifall für Hegering und Musikanten aus Wenden
Einen besonders positiven Eindruck hinterließ in diesem Jahr der Hegering Wenden, vertreten durch Karl-Josef Fischer, Paul Sieler und die Jagdhornbläser Klaus Blattner, Olaf Koch und Bastian Alfes. Die von ihnen vorbereitete Jagdausstellung stieß auf großes Interesse. Außerdem zauberten die Jäger, hierbei allerdings unterstützt von einigen Frauen, einen Hirschgulasch auf den Teller, da floss einem „das Wasser im Mund zusammen“. Einfach lecker!
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50-köpfige Delegation aus Wenden besucht Partnerstadt Lepsény
Großen Beifall bei zwei Auftritten gab es auch für die „Original Wendschen Musikanten“, die mit Märschen, Walzer und Polkas im Egerlandstil besondere Aufmerksamkeit auf sich zogen. Zu den Egerlandklängen präsentierte die Wendener Delegation ihren „Krombacher Dreiklang“, bestehend aus Krombacher Pils und einem deftigen Schinkenbrot. Das kalte Krombacher und das herzhafte Schinkenbrot schmeckten unseren osteuropäischen Freunden vorzüglich. Die Nachfrage war kaum zu bewältigen.

Zum Schluss aller Veranstaltungen fand vor dem Haus der dortigen Gemeindeverwaltung der feierliche Abschluss statt. Es kam hierbei zur Gründung einer Jugend-Vereinigung und eine Zeitkapsel wurde fundamentiert. Sie soll die geschlossene Freundschaft auch für die nachfolgenden Generationen festhalten.
Fazit: „Rundum gelungene Sache“
Das Treffen mit Ungarn, Serben und Rumänen war eine rundum gelungene Sache. Hierbei geht es nicht um eine win – win Situation oder gar Strategie. Es geht um Völkerverständigung. Und hierzu hat die Delegation aus Wenden einen umfangreichen Beitrag geleistet. Dies gilt in gleicher Art und Weise für unsere osteuropäischen Freunde, die sich einmal mehr als hervorragender Gastgeber erwiesen haben. Rumänen, Serben und Ungarn leben heute noch umfangreich ihre Tradition. Bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass auch der wirtschaftliche Aufschwung in den Ländern Einzug halten wird. Den Menschen ist es zu gönnen.

In Wenden wird nun überlegt, wie es mit der Gemeindepartnerschaft weiter gehen soll. Es macht Sinn, ein solches Projekt auf ehrenamtliche Füße zu stellen. Unter den Delegationsmitgliedern in den letzten beiden Jahren waren jedenfalls genug interessierte Personen dabei, die sich beispielsweise die Gründung eines Gemeindepartnerschaftsvereins vorstellen könnten. Eine gute Sache, die unbedingt weiter verfolgt werden sollte. 

(Verfasst von: Stephan Niederschlag, Jutta Hecken-Defeld, Paul Sieler, Karl-Josef Fischer und Frank Rademacher)
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