„Verschuldung ist immer auch eine menschliche Katastrophe“

Aktionswoche Schuldnerberatung bei Caritas-AufWind Olpe


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Zeigen Solidarität auch mit Menschen in finanziellen Nöten: Karina Reimann und Christoph Becker vom Caritasverband für den Kreis Olpe. von Caritas
Zeigen Solidarität auch mit Menschen in finanziellen Nöten: Karina Reimann und Christoph Becker vom Caritasverband für den Kreis Olpe. © Caritas

Olpe. In der mittlerweile schon lange andauernden Pandemiezeit geraten immer mehr Menschen in finanzielle Not. Die Beratungsanfragen zur Existenzsicherung in der Schuldnerhilfe bei Caritas-AufWind in Olpe steigen massiv an.


„Wir könnten noch viel mehr Menschen beraten, wenn uns mehr personelle Ressourcen dafür zur Verfügung stünden“, sagt Alexa Knorn, Leitung von Caritas-AufWind Olpe, anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung, die vom 7. bis 11. Juni stattfindet. „Was auf jeden Fall bei den Anfragen deutlich wird: In allen sozialen Schichten nimmt die Verschuldung zu.“

Es geht um die Menschen hinter den Schulden

Martina Zillinger ist als Beraterin in diesem Bereich tätig und berichtet: „Verschuldung schränkt die Lebensgrundlage vieler Menschen gravierend ein.“ Dies sei dann nicht nur ein finanzielles Problem: „Uns geht es um die Menschen hinter den Schulden, so wie es auch das Motto der Aktionswoche ‚Der Mensch hinter den Schulden´ ausdrückt. Verschuldung ist immer auch eine menschliche Katastrophe“.

Nach Schätzungen sind – auch in Folge der Corona-Pandemie – aktuell zwei Millionen Soloselbstständige und Freiberufler von Überschuldung bedroht. „Viele Existenzen sind finanziell prekär aufgestellt. Wir sprechen da mittlerweile nicht mehr nur über Empfänger von Grundsicherung und im Niedriglohnsektor Beschäftigte. Jetzt drohen auch Menschen in Verschuldung zu geraten, die es vorher niemals für möglich gehalten hätten“, sagt Martina Zillinger.

Martina Zillinger (Caritas-AufWind Olpe) im Beratungsgespräch mit einem Hilfesuchenden. von Caritas
Martina Zillinger (Caritas-AufWind Olpe) im Beratungsgespräch mit einem Hilfesuchenden. © Caritas

Jeder Verschuldete, dem nicht entsprechend geholfen werden kann, droht, eine zusätzliche Belastung für die Kommunen bei der Sozialhilfe zu werden. Menschen, die in finanzielle Not geraten seien, benötigen kompetente Unterstützung. Daher müsse endlich ein Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle ins Gesetz geschrieben werden, sagt Alexa Knorn.

„Die Speicherfristen von Schuldendaten müssen deutlich kürzer werden. Dass bei der Schufa Schuldendaten weitere drei Jahre nach Ende des dreijährigen Insolvenzverfahrens gespeichert bleiben, erschwert ehemals Verschuldeten den Neustart. Für sie ist es zum Beispiel schwer bis unmöglich, unter diesen Bedingungen eine neue Wohnung zu finden. Wohnen aber ist ein Menschenrecht. Daher fordern wir eine Speicherfrist bei der Schufa von höchstens einem, besser einem halben Jahr“, so die Leitung von Caritas-AufWind Olpe.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Das Angebot der Schuldnerhilfe von Caritas-AufWind ist für in Not geratene Menschen kostenlos nutzbar. Dazu sind hauptberuflich Mitarbeitende des Caritasverbandes Olpe und ehrenamtlich Tätige im ganzen Kreis Olpe mobil unterwegs. Um Hilfesuchende weiterhin bestmöglich und zeitnah unterstützen sowie begleiten zu können, werden dringend weitere ehrenamtlich Engagierte gesucht. Interessierte melden sich bei Martina Zillinger unter (02761) 921-1517 oder mzillinger@caritas-olpe.de.

Damit aus Verzweiflung Hoffnung wird und der Dienst finanziell abgesichert werden kann, freut sich die Schuldnerhilfe über Spenden unter der Bankverbindung Sparkasse Olpe, IBAN: DE07 4625 0049 0000 0554 42.

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