„Stadt Rom“ setzt sommerliche Glanzpunkte in Olpe

Bauhof-Mitarbeiter starten Pflanzaktion


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Virginie Gersdorf-Stracke und Tom Simon wünschen sich bei ihrer Arbeit am Fahrbahnrand mehr Rücksichtnahme durch die Verkehrsteilnehmer. von Rüdiger Kahlke
Virginie Gersdorf-Stracke und Tom Simon wünschen sich bei ihrer Arbeit am Fahrbahnrand mehr Rücksichtnahme durch die Verkehrsteilnehmer. © Rüdiger Kahlke

Olpe. Rom sorgt für sommerliche Glanzpunkte Olpe. „Stadt Rom“ heißt die Rose, die Virginie Gersdorf-Stracke und Tom Simon am Donnerstag , 30. März, auf dem Kreisel am ZOB nachpflanzen. Dutzende der Rosenstöcke hatten den Winter nicht überlebt oder waren im wahrsten Sinne des Wortes am Rand des Kreisels unter die Räder gekommen.


Während die Stadtgärtnerin den Lava-Splitt, der als Abdeckung dient, mit einer breiten Schaufel zur Seite kratzt, zieht ihr Kollege die vertrockneten Rosenstöcke aus dem Boden, lockert mit einer Hacke das Umfeld und setzt eine neue „Stadt Rom“ ins Pflanzloch. Organischer Dünger war schon vorher, bei der Grundbepflanzung, mit eingebracht worden. Jetzt noch eine Handvoll speziellen Rosendünger drauf. Fertig.

Derzeit wird ausgebessert, nachgepflanzt, neu gepflanzt. Für den letzten Freitag im März sind schon sommerliche Temperaturen angekündigt. „Dann kommen die Hornveilchen dran“, sagt Michael de Ryck, der damit auch Farbe in den öffentlichen Raum bringt. Der stellvertretende Leiter des städtischen Bauhofes ist für die „Grünkolonne“ zuständig. Zwölf Mitarbeiter sorgen dafür, dass Kreisel, Randbeete und Parks sich in der Kreisstadt sehen lassen können. Hauptpflanzzeit sind die Monate April und Mai. „In diesem Jahr sind wir früh dran“, sagt der Gartenbau-Techniker. „Vor vier Jahren war zu dieser Zeit noch tiefer Winter.“ Wenn der Boden offen ist, können die Stadt-Gärtner auch schon im März loslegen.
Bauhof setzt auf Stauden und Gehölze
Frühlingsblüher wie Hornveilchen oder Primeln spielen in der Planung des Bauhofes kaum eine Rolle. Michael de Ryck setzt eher auf Gehölze und Sträucher, die dauerhafter sind und zu verschiedenen Jahreszeiten für eine unterschiedliche Optik sorgen. „Wir haben nicht viel Wechselbepflanzung“, sagt er. Das spart Arbeit und Kosten. Was wo in die Erde kommt, plant er am Schreibtisch. Für einige Bereiche gebe es Vorgaben, für andere macht der Pflanzvorschläge, die dann vom Bürgermeister oder vom Baudezernat „abgesegnet“ werden.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Die beiden Kreisel am ZOB sind, was die Bepflanzung angeht, gespiegelt. Rosen und Lavendel sorgen im Sommer für Farbtupfer, der Mittelbereich setzt mit Ginkgo-Bäumen und Gräsern im Herbst Akzente. „Die Kreisel im der Innenstadt sind staudenlastig“, sagt de Ryck. In Randbereichen probiert er auch mal „neue Sachen aus.“ Verstärkt werden etwa Zwiebeln gepflanzt: Krokusse, Osterglocken. Die können im Boden bleiben, kommen wieder, verbreiten sich sogar selbst. Lava-Splitt hat zum Teil Rindenmulch als Abdeckung abgelöst. Beide schützen vor unerwünschten Kräutern und schneller Austrocknung. – Nicht immer zuverlässig.
Lästig: Wildkräuter in Fugen
Auf dem ZOB-Kreisel müssen Virginie Gersdorf-Stracke und Tom Simon schon wieder Löwenzahn ausstechen. „Der schießt derzeit wir der Salat“, sagt Michael de Ryck, „wir haben hier erst vor einer Woche gesäubert.“ Besonders lästig: Wildkräuter in den Fugen der Randsteine. Denen ist mit mechanischen Mitteln nicht beizukommen. Chemie verbietet sich fast von selbst.

„Drei- bis viermal im Jahr“, so de Ryck, fahren seine Mitarbeiter Kreisel und umgebende Beete in der Innenstadt an. Im Außenbereich wird zweimal sauber gemacht. Damit stößt der Bauhof an seine Kapazitätsgrenzen.

Um die 5000 Euro im Jahr gibt die Stadt dabei für neue Pflanzen aus. Bei Neuanpflanzungen liegt der Betrag zwischen 10.000 und 12.000 Euro, so Michael de Ryck. Stauden und Gehölze kommen aus speziellen Baumschulen. Die Aufträge werden ausgeschrieben. „10.000 Pflanzen wie beim ZOB gibt es nicht mal so eben im Baumarkt“, sagt Michael de Ryck. Frühlingsblüher kauft er in der Regel vor Ort. Die heimischen Unternehmen wollen auch leben.
Wunsch: Mehr Rücksichtnahme
Etliche Schäden entstehen, wenn Lkw, den Radius falsch einschätzen und Pflanzen im Kreisel platt machen oder wenn Fahrzeuge Bäume touchieren. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, sagt de Ryck. Wer sich „aus dem Staub macht“, begeht Fahrerflucht.
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Etwas mehr Rücksicht und Vorsicht wünschen sich auch die Stadtgärtner, die ihren Job bei fließendem Verkehr machen. Egal, ob Beete säubern, Pflanz-Aktion oder Baum-Fällung: „Etwas langsamer und rücksichtsvoller fahren“, wünscht sich Virginie Gersdorf-Stracke schon. „Wir stellen schon mal unseren Wagen zum Eigenschutz am Rand ab“, deutet Tom Simon auf den orangefarbenen Kleinlaster. „Die Sicherheit der Mitarbeiter ist das Wichtigste“, wünscht sich auch der stellvertretende Bauhof-Leiter mehr Rücksichtnahme. Und weil ohne Warnweste gar nichts geht, drückt er mir das leuchtend-gelbe Stück Stoff in die Hand, bevor wir zum Foto-Termin am ZOB fahren.
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