Selbsthilfegruppe Computerspielsucht - Interesse übertrifft Erwartungen

Angebot für Angehörige geplant


Topnews
Symbolfoto zum Thema Computer und Gaming. von pixabay.com
Symbolfoto zum Thema Computer und Gaming. © pixabay.com

Kreis Olpe. Kürzlich ist im DRK-Mehrgenerationenhaus in Olpe eine neue Selbsthilfegruppe „Computerspielsucht“ gegründet worden. Dafür herrscht schon vor dem erstem Treffen so große Nachfrage, dass nun eine zweite Gruppe geplant wird – für Angehörige.


Während sich die Selbsthilfegruppe für Betroffene am 12. Februar erstmals digital trifft, laufen nun auch die Planungen für eine Angehörigengruppe auf Hochtouren. Betroffene Angehörige initiieren diese neue Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch in Olpe.

Die Ankündigung der neuen Selbsthilfegruppe „Computerspielsucht“ hatte viel Aufmerksamkeit erregt, erinnert sich Ulrike Bell von der Selbsthilfekontaktstelle. „Wir wussten gar nicht, dass wir so ein Fass aufmachen. Ebenso wenig hätten wir gedacht, dass Computerspielsucht im Kreis Olpe ein so großes Problem ist“, so Bell.

Die Selbsthilfekontaktstelle hätten viele Anfragen zu unterschiedlichen Problemen und unterschiedlichen Situationen erreicht. „Das hat uns auch erstaunt“, sagt Bell.

Angehörige leiden

„Hierzu zählte schließlich auch das Angebot zwei betroffener Angehöriger, ein weiteres Angebot in Olpe zu schaffen“, erzählt Petra Weinbrenner-Dorff, die ebenfalls bei der Selbsthilfekontaktstelle tätig ist.

Sie berichtet, dass dieses „sensible Thema“ noch ziemlich frisch sei und vor 20 Jahren noch niemand daran gedacht habe, dass auch Computer- und Konsolenspiele zur Sucht werden können.

„Eltern leiden in dem Moment am meisten. Die Einsicht Betroffener kommt oft sehr spät. Viele sehen es als ihr Hobby an, wenn sie den ganzen Tag vor der Flimmerkiste hängen. Und die Angehörigen? Die leiden. Sie bekommen mit, dass das Kind einen Weg einschlägt, den es eigentlich nicht einschlagen sollte“, so Weinbrenner-Dorff.

Neuer Trend

„Vor 20 Jahren haben nur wenige Computer gespielt. Es ist vor allem eine Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Es gibt zwar mittlerweile Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörige, aber leider noch nicht so viele“, weiß Petra Weinbrenner-Dorff.

Ulrike Bell ergänzt: „Wir gucken jetzt, was wir für Betroffene machen können. Dabei arbeiten wir eng mit der Suchtberatung zusammen. Wir wollen auf das örtliche Hilfesystem verweisen, um adäquate Hilfe und Begleitung zu ermöglichen.“

Selbsthilfegruppe startet digital

Die Selbsthilfegruppe „Computerspielsucht“ startet am 12. Februar mit dem Betroffenen Mike Warnecke, der seinen Weg aus der Sucht gefunden hat. Der Auftakt wird durch eine Fachkraft der Suchtberatung begleitet. „Es schaffen nicht viele aus der Sucht heraus. Betroffene zahlen oft keine Rechnung mehr, verlieren ihren Job und kapseln sich ab. Sie essen und trinken nicht mehr richtig und gehen teilweise sogar nicht mehr zur Toilette“, verdeutlicht Petra Weinbrenner-Dorff die Dramatik.

Die DRK-Selbsthilfekontaktstelle ist seit vier Jahren in Olpe ansässig. Derzeit sind zwar Treffen möglich, jedoch auf zehn Personen beschränkt. Daher findet das erste Treffen der Betroffenen digital statt. Wann die Angehörigengruppe startet, steht noch nicht fest.

Artikel teilen: