Olper Pfarrer Steiling geht in Ruhestand, aber: „Niemals geht man so ganz“

„Stehe nicht mehr jeden Morgen vor Berg von Aufgaben“


Topnews
Pfarrer Clemens Steiling wirkte 20 Jahre in Olpe. von privat
Pfarrer Clemens Steiling wirkte 20 Jahre in Olpe. © privat

Olpe. „Niemals geht man so ganz.“ Das gilt auch für Pfarrer i. R. Clemens Steiling, der vor wenigen Tagen mit der Installierung von Pfarrer Johannes Hammer (LokalPlus berichtete) die Verantwortung für den Pastoralverbund Olpe an seinen Nachfolger übergeben hat.


„Vom Priestertum wird man ja nicht entbunden, aber im Ruhestand stehe ich nicht mehr jeden Morgen vor einem Berg von Aufgaben“, sagt der Geistliche, der im vergangenen Dezember 75 Jahre alt geworden ist und damit das Rentenalter normaler Arbeitnehmer deutlich überschritten hat. Aber Seelsorger sind eben keine normalen Arbeitnehmer.

Trauung machte Freude

Zu seinem Leben als frischgebackener Ruheständler lässt sich nach wenigen Tagen noch nicht viel sagen. Zudem hat Pfarrer Steiling gleich am ersten „Ruhestands“-Wochenende seine Unterstützerrolle wahrgenommen und vollen Dienst getan. Die Trauung, die er dabei vornehmen durfte, hat ihm besondere Freude gemacht.

„Als ich 2001 nach Olpe kam, war das für die Menschen hier vielleicht gewöhnungsbedürftiger als für mich“, blickt er schmunzelnd auf seine 20-jährige Tätigkeit in der Kreisstadt zurück „Ich war Nachfolger von Pfarrer Karl Wolfgang Müller, der nach 31 Jahren in den Ruhestand ging. Ein Pfarrer, der in Jeans und Pullover über den Wochenmarkt geht, war kein gewohntes Bild in Olpe.

Seine 75 Jahre sieht man Pfarrer Clemens Steiling nicht an. von privat
Seine 75 Jahre sieht man Pfarrer Clemens Steiling nicht an. © privat

Geboren in Beringhausen, einem Ortsteil von Marsberg, und aufgewachsen in Ostwestfalen, besuchte Clemens Steiling die Schule in Bielefeld und absolvierte später ein Theologiestudium. Über mehrere Stationen führte sein Weg erst im Jahr 1997 zur Priesterweihe. Er wurde dann Vikar in der Zentralpfarrei Bielefeld und der verantwortliche Studentenseelsorger der Uni Bielefeld, bevor er 2001 nach Olpe berufen wurde.

Nicht nur seine persönliche Laufbahn, auch die Rolle des Pfarrers habe sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach gewandelt, berichtet er. Er habe noch keine Bestandsaufnahme gemacht, aber ganz gewiss werde ihm die Seligsprechung von Maria Theresia Bonzel im November 2013 in Erinnerung bleiben. Und auch der Umbau und die Nutzungserweiterung der Heilig-Geist-Kirche zu einem Gemeindezentrum sei ein wichtiger Eckpunkt in seiner Amtszeit gewesen.

Clemens Steiling (rechts) mit seinem evangelischen Amtskollegen Martin Eckey. von Jasmin Maxwell-Klein
Clemens Steiling (rechts) mit seinem evangelischen Amtskollegen Martin Eckey. © Jasmin Maxwell-Klein

Seine private Situation sieht der Ruheständler durchaus realistisch. „Als Priester ist man nur selbst seine Familie“. Er bedauert ein wenig, dass einige engere Freunde mindestens 200 Kilometer entfernt oder sogar in Italien leben. Vereinsamung sei ein bekanntes Problem von Priestern, weiß er und hofft, dass ihm das nach seiner aktiven Zeit nicht geschieht.

Zum Resümee seiner Tätigkeit und zum Leben im Ruhestand könne er vermutlich etwas mehr bei seiner offiziellen Verabschiedung, die für Ende August geplant sei, sagen. Stolz und dankbar blickt Steiling auf die motivierten und engagierten Gemeindemitglieder zurück, die ihn immer unterstützt hätten. „Da war viel möglich und es hat Spaß gemacht.“

Glaube dürfe kein Getto sein, ist er überzeugt. Christlicher Glaube habe mit dem realen Leben und der Welt zu tun und beziehe alles ein. Clemens Steiling: „Priestertum als heiligen Rest zu sehen, das habe ich nie gewollt!“

Artikel teilen: