Neues Assistenzsystem ermöglicht Schwerstbehinderten mehr Lebensqualität

Neues Wohnangebot der Lebenshilfe Wohnen in Olpe


Grundsteinlegung für die neue Wohnstätte der Lebenshilfe NRW: (von links) Herbert Frings (Geschäftsführer Lebenshilfe NRW), Melanie Pohl, Silvia Zeppernfeld (beide Nutzerinnen der Lebenshilfe NRW und künftige Bewohnerinnen) und Thomas Bär (Erster Beigeordneter der Stadt Olpe). von Lebenshilfe NRW / Philipp Peters
Grundsteinlegung für die neue Wohnstätte der Lebenshilfe NRW: (von links) Herbert Frings (Geschäftsführer Lebenshilfe NRW), Melanie Pohl, Silvia Zeppernfeld (beide Nutzerinnen der Lebenshilfe NRW und künftige Bewohnerinnen) und Thomas Bär (Erster Beigeordneter der Stadt Olpe). © Lebenshilfe NRW / Philipp Peters

Olpe. Den Grundstein für ein neues Wohnangebot für Menschen mit geistiger Behinderung legt die Lebenshilfe Wohnen NRW gGmbH (Lebenshilfe NRW), die ihren Sitz „An der Schingerskuhle“ 1a in Olpe hat. In dem Neubau „An der Schingerskuhle“ 1a werden stationäre und ambulante Wohnangebote für Menschen mit Behinderung geschaffen. Insgesamt werden dort künftig 23 zum Teil schwerstmehrfachbehinderte Menschen ein neues Zuhause finden. Sie sollen auf ein neues technisches Assistenzsystem zurückgreifen können, das ihnen hilft, ihren Alltag unabhängiger zu gestalten.


„Der Neubau ist notwendig geworden, weil unsere bisherigen Wohnangebote (an der Grubenstraße und Am Silberweg, Anm. d. Red.) den Bedürfnissen von älter werdenden Menschen mit Behinderung nicht mehr gerecht werden“, sagt Michaela Paulus, Bereichsleiterin Wohnen und ambulante Wohnangebote der Lebenshilfe NRW. „Neben dem stationären Wohnen mit 19 Plätzen, einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft mit vier Plätzen sowie zwei Krisenplätzen bieten wir zusätzlich eine Tagesstätte für die Bewohner, die nicht oder nicht mehr in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten können“, sagt Paulus.
Interaktion von Mensch und Technik
In Kooperation mit der ambiHome GmbH und der RWTH Aachen University werden im Gebäude Möglichkeiten der Mensch-Technik-Interaktion geschaffen. „Diese technischen Assistenzsysteme erlauben gerade den Menschen mit schwerstmehrfacher Behinderung ein größeres Maß an Selbstbestimmung und Eigenständigkeit in ihren eigenen vier Wänden. Damit wird die individuelle Lebensqualität dieser Menschen verbessert“, erklärt Paulus. Ultraschallpfeifen, die unabhängig von Elektrizität sind, werden in bestehende Smart-Home-Systeme integriert – und sind kostengünstiger als gängige Steuerungssysteme.

Integriert in Lichtschalter, Bett, Fenster und Sessel dienen sie der Informationsübertragung und Bewegungsanalyse. Auf diese Weise können mit den Pfeifen Hausautomations- und Notfallrufsysteme gesteuert werden. „Diese Ultraschallpfeifen erzeugen bei mechanischer Betätigung beispielsweise eines Schalters ein Ultraschallsignal. Ein Empfangsgerät wandelt dieses Signal in für die Bewohner nützliche Funktionen um. Beispielsweise öffnet sich eine Tür, oder ein Fenster schließt sich automatisch“, sagt Jörg Siebert, Fachbereichsleiter EDV der Lebenshilfe NRW. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Hanglage als Herausforderung
Geplant wurde das Haus vom Aachener Architektenbüro BFT Planung GmbH. „Eine besondere Herausforderung für uns war die Hanglage des Gebäudes – verbunden mit der Aufgabe, für alle Nutzungsbereiche eigene barrierefreie Eingänge zu schaffen. Doch die herausragende Lage des Gebäudes mit der direkten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist auch für uns nicht alltäglich“, erklärt Lars Kuper von BFT Planung. Sein Büro hat nicht zum ersten Mal für Menschen mit Behinderung gebaut: „Wir sind erfahren beim Bauen für Menschen mit Behinderung, und auch für örtliche Lebenshilfen haben wir bereits gebaut.“
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