Mit dem Code „Maske 19“ erhalten Opfer häuslicher Gewalt Hilfe

Apotheken als Anlaufstellen


  • Olpe, 20.11.2020
  • Dies & das
  • Von Sigrid Mynar
    Profilfoto Sigrid Mynar

    Sigrid Mynar

    Redaktion

Topnews
Bei der PK zum Code „Maske 19“ (von links): Elvira Schmengler, Ulf Ullenboom, Sahana Gitzen, Eva Rieke-Trinn, Klaudia Thun-Vigener, Michael Kopsan von Sigrid Mynar
Bei der PK zum Code „Maske 19“ (von links): Elvira Schmengler, Ulf Ullenboom, Sahana Gitzen, Eva Rieke-Trinn, Klaudia Thun-Vigener, Michael Kopsan © Sigrid Mynar

Olpe/Kreis Olpe. Während auf Covid19-Erkrankte derzeit die Scheinwerfer gerichtet sind, bleibt das, was während des Lockdowns hinter verschlossenen Türen passiert, weitgehend im Dunkeln. Die verstörende Schattenseite des „Bleib zu Hause“ war am Freitagvormittag, 20. November, Thema eines Pressegesprächs im Olper Kreishaus.


 Elvira Schmengler, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und Koordinatorin des Netzwerks gegen häusliche Gewalt, stellte gemeinsam mit Klaudia Thun-Vigener (ZONTA Club Siegen Area) und Ulf Ullenboom (Vertrauensapotheker im Kreis Olpe) einen weiteren Hilfebaustein für Opfer häuslicher Gewalt vor: die Aktion „Code Maske 19“.

Räumlichkeiten unverfänglich

Apotheken, die durch das Plakat „Code Maske 19“ gekennzeichnet sind, bieten sich als Anlaufstelle für Betroffene in Gewaltsituationen an. „Unsere Räumlichkeiten sind unverfänglich“, sagt Ulf Ullenboom, „und weil Apotheken systemrelevant sind, ist auch die Erreichbarkeit gewährleistet“. Wer das Codewort „Maske 19“ sagt, wird in einen geschützten Raum beiseite genommen und hat die Möglichkeit, weitere Hilfe zu bekommen.

Für das Vorgehen haben das Netzwerk gegen Häusliche Gewalt und die Beratungsstelle von Frauen helfen Frauen einen Handlungsleitfaden erarbeitet. „Apotheken sind ein niedrigschwelliger Zufluchtspunkt, um sich unbemerkt vom gewalttätigen Partner Hilfe zu suchen. Deshalb hoffe ich, viele Kollegen für diese Aktion gewinnen zu können“, so Ullenboom.

Das Plakat zur Aktion. von Sigrid Mynar
Das Plakat zur Aktion. © Sigrid Mynar

„Natürlich kann in einer konkreten Situation auch die Polizei eingeschaltet werden“, ergänzt Michael Kopsan, Opferschutzbeauftragter der Kreispolizeibehörde. Das Angebot solle vor allem den Frauen helfen, die im eigenen Haushalt keinen Notruf absetzen können. Welchen Weg die betroffene Person gehen will, entscheidet sie aber selbst. Es gibt keinen Automatismus, den das Codewort auslöst.

Die Initiative zu dieser Notrufhilfe im Kreis Olpe kommt von der Union deutscher Zonta Clubs, einer Organisation berufstätiger Frauen, die nach eigenen Angaben in 63 Ländern mit 1.200 Clubs und über 28 000 Mitgliedenr vertreten ist. „In Frankreich und Spanien wurde die Codewort-Aktion schon im Frühjahr hilfreich umgesetzt“, erklärt Klaudia Thun-Vigener.

Jeder Hilfebaustein wichtig

Eva Rieke-Trinn (Frauenberatungsstelle) und Shahana Gitzen (Frauenhaus) erläutern, dass ungute häusliche Situationen in der Corona-Pandemie vielschichtig sind und psychisch oder physisch eskalieren können. Die häusliche Gewalt im Kreis Olpe sei zwar weniger stark gestiegen als in den Ballungszentren, aber auch hier sei angesichts von Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und eingeschränkten Sozialkontakten jeder Hilfebaustein wichtig.

Artikel teilen: