Kamingespräch der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker in Olpe

Möglichkeiten und Grenzen der leichten Sprache


Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker informieren sich über die Möglichkeiten und Grenzen der leichten Sprache durch Madlin Zielke. von privat
Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker informieren sich über die Möglichkeiten und Grenzen der leichten Sprache durch Madlin Zielke. © privat

Olpe. „Leichte Sprache – Grenzen-los?“ – zu diesem Thema lud die inklusive Arbeitsgemeinschaft der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker im Juni ein. Etwa 30 Gäste kamen zum „Kamingespräch“ ins Kolpinghaus nach Olpe, um sich in leichter Sprache über leichte Sprache zu informieren.


Die Referentin Madlin Rausch vom Zentrum für Inklusion in Marienheide erklärte, was leichte Sprache ist, warum sie vielen Menschen nützt und in welchen Gesetzen ein Recht auf leichte Sprache verankert ist. Danach tauschten sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen mit leichter Sprache aus und sprachen darüber, welche Möglichkeiten und Grenzen Leichte Sprache für sie hat.

„Leichte Sprache ist eine besonders leicht verständliche Sprache. Zu den wichtigsten Regeln gehört, dass man einfache Wörter und kurze Sätze benutzt und Bilder den Text erklären. Menschen mit Lernschwierigkeiten prüfen die Texte auf Verständlichkeit. Sie können sich in besonderen Schulungen zu Prüfern für leichte Sprache ausbilden lassen. Nur ausgebildete Prüfer können beurteilen, ob ein Text wirklich leichte Sprache ist. Auch einfache Sprache ist für mehr Menschen gut verständlich, aber sie beachtet nicht alle Regeln der leichten Sprache“, teilt die Lebenshilfe mit.
Barrierefreie Informationen
Leichte Sprache richte sich nicht nur an Menschen mit Lernschwierigkeiten. Sie helfe auch Menschen im Alter, Menschen mit einer anderen Muttersprache und vielen anderen, die schwere Texte nicht gut lesen können. „Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, dass Bedienungsanleitungen, Anträge oder Verträge leichter zu verstehen wären?“, fragt die Lebenshilfe.

Leichte Sprache mache Informationen für viele Menschen barrierefrei zugänglich. Damit eröffne sie Möglichkeiten, teilzuhaben und mitzureden. Die Besucher waren sich einig, dass es gut sei, dass es immer mehr Informationen und Bücher in leichter Sprache gebe. Etwa gebe es leicht verständliche Nachrichten im Internet unter nachrichtenleicht.de vom Deutschlandfunk. Der Spaß am Lesen Verlag habe schon viele bekannte Bücher in einfacher Sprache veröffentlicht.
Änderungen im Behindertengleichstellungsgesetz
„Dennoch fehlt es im Alltag immer noch häufig an leichter Sprache, zum Beispiel sind Anträge und Fahrpläne oft schwer verständlich. Teilnehmer des „Kamingesprächs“ würden sich auch Sendungen im Fernsehen in leichter Sprache wünschen. Ein erster Schritt ist die Stärkung der leichten Sprache in den Änderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG). Seit Januar 2018 sollen Bundesbehörden Menschen mit Behinderungen Anträge und andere Texte auf Anfrage in leicht verständlicher Sprache erklären oder in leichte Sprache schriftlich übersetzen“, teilt die Lebenshilfe mit

„Das war eine wichtige Besprechung“, fanden die Besucher nach der Veranstaltung. Es müsse noch mehr über Leichte Sprache informiert werden, damit Vorurteile darüber ausgeräumt werden und viele Menschen offen sagen, wo sie Leichte Sprache brauchen.
Hintergrund
Die inklusive Arbeitsgemeinschaft der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker gibt es seit 2011. Sie fördert ein bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit und ohne Behinderung, möchte Barrieren abbauen, informieren und sich für ein tolerantes Miteinander einsetzen.

Etwa drei bis viermal im Jahr organisiert die AG Lebenshilfe Möglichkeitsdenker der Lebenshilfe NRW ein „Kamingespräch“ zu verschiedenen Themen aus Gesellschaft, Politik und Kultur. Die „Kamingespräche“ sind Veranstaltungen, die für jeden offen, barrierefrei und kostenlos ist. Zu jedem Kamingespräch wird ein Experte eingeladen, der in einfacher Sprache in ein Thema einführt und die Möglichkeit für Fragen und einen Austausch bietet.

Beim nächsten Kamingespräch wird es um Möglichkeiten zur politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Kreis Olpe gehen. Es findet am 26. Juli ab 17 Uhr im Kolpinghaus in Olpe statt. Referentinnen werden die Behindertenbeauftragte des Kreises Olpe, Petra Lütticke, und die örtliche Ansprechpartnerin für Menschen mit Behinderungen der Stadt Olpe, Tanja Antekeuer-Maiworm sein. Interessierte sind eingeladen.
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