Erzählfest im St. Martinus Kindergarten

Thomas Hoffmeister-Höfener macht mit dem „TheoMobil“ Halt in Olpe


  • Olpe, 09.06.2015
  • Von Ronald Pfaff
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    Ronald Pfaff

    Redaktion

Thomas Hoffmeister-Höfener in Aktion. von s: Ronald Pfaff
Thomas Hoffmeister-Höfener in Aktion. © s: Ronald Pfaff

Die listige Klugheit ihrer Frauen rettet zwei verfeindete Riesen vor einem möglicherweise handgreiflichen Konflikt. Die jungen Zuhörer lauschen konzentriert dem Erzähler dieser Geschichte. Thomas Hoffmeister-Höfener versteht es, Spannungsbögen aufzubauen und am Ende fabelähnliche Inhalte zu vermitteln.


Seine Zuhörer: Kinder des St. Martinus Kindergarten, Gäste benachbarter Kindergärten und Erstklässler der Grundschule aus Olpe. Seit 18 Jahren ist Thomas Hoffmeister-Höfener mit dem „TheoMobil“ der Kulturwerktstatt im Auftrag des Familienbundes der Katholiken im Erzbistum Paderborn unterwegs. Sein Anliegen: Kinder wieder für das freie Erzählen zu inspirieren und damit Sprachförderung zu betreiben. Zum Erzählfest hatte der Kindergarten St. Martinus aus besonderem Grund eingeladen, da er selbst die Zertifizierung „Erzähl mir Deine Hoffnung“ zum Geschichten erzählen in religionspädagogischen Arbeitsfeldern erhält. Leiterin Sabine Schüttler freut sich, demnächst mit Astrid Engel und Diana Hoffmann selbst zwei ausgebildete Erzählerinnen in ihrem Team zu haben. „Bisher gibt es 14 Zertifizierungen im Erzbistum Paderborn, in Südwestfalen ist der St. Martinus Kindergarten bisweilen Vorreiter“, erklärt Michael Hullermann, Geschäftsführer des Familienbundes.
Ausbildung dauert ein Jahr
Die Ausbildung dazu dauert rund ein Jahr und beinhaltet drei Kursblöcke, zwei Tutorien, einen Erzählabend vor freiem Publikum und eine Abschlussveranstaltung im Pastoralen Raum. Der Familienbund sieht in der Erzählwerkstatt auch seinen ganz besonderen Auftrag, den Sozialraum abzudecken. „Das ist unser Beitrag für das Zukunftsbild des Erzbistums, um neue Zielgruppen zu erschließen“, erläutert Michael Hullermann, der mit der Erzählwerkstatt eine Marke setzen konnte, die sich gerade an Erzieher und Erzieherinnen als auch an Eltern und Familien wendet.
Sprachförderung mit spannenden Geschichten
„Studien haben nachgewiesen, dass Erzählen heute in Familien so gar nicht mehr stattfindet“, ergänzt Thomas Hoffmeister-Höfener, der gezielte Sprachförderung mit spannenden Geschichten in die Tat umsetzen möchte. „Das alte Medium - Erzählen - ist vielen heute gar nicht mehr vertraut.“ Hoffmeister-Höfener schafft es, dass die Kinder ihm „an den Lippen hängen“. Seine Geschichten treffen das Interesse der jungen Zuhörer, seine Erzählkunst das Herz. „Ich versuche auch die Geschichten immer wieder den Kindern anzupassen.“
„Man muss als Erzähler authentisch sein“
Ganz wichtig, so gibt Hoffmeister-Höfener möglichen Interessenten mit auf den Weg, sei es eine Verbindung und Beziehung zu den Kindern aufzubauen: „Sie müssen merken, da ist ein Erwachsener ganz für uns da. Kinder spüren, wenn jemand mit offenen Armen auf sie zukommt. Man muss als Erzähler authentisch sein.“ Handwerkszeug kann er nicht direkt empfehlen, sondern einfach den Mut aufzubringen, der ausgewählten Story zu trauen und den Momenten vertrauen, die sich daraus ergeben.
Astrid Engel und Diana Hoffmann hatten dann auch spannende Geschichten ausgesucht, die sie quasi als „Gesellenstück“ den Kindern in St. Martinus vortrugen. Profitieren werden auf jeden Fall die Kinder. „Das Erzählen ist so wichtig für den Wortschatz und die Sprachentwicklung. Dadurch entstehen innere Bilder, die bedeutsam sind, eigene Schätze zu sammeln und von ihnen zu leben, wenn das Leben mal trist und langweilig ist“, ist Leiterin Sabine Schüttler gespannt auf die nächsten Erzähltage im St. Martinus.
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