Biggeseefunker bauen eigene Satelliten-Sendestation

Experimentelle Kommunikation


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Olpe. Die Funkamateure aus der Region rund um den Biggesee haben eine Satelliten-Sende- und Empfangsstation selbst gebaut. Diese macht es möglich, jederzeit Funkverbindungen ohne Internet oder Telefon mit Menschen um die halbe Welt aufzubauen.


Eine große Herausforderung bestand in der Überbrückung der Entfernung von 36.000 Kilometer zum Satelliten und zum anderen die sehr hohen Frequenzen (Wellenlänge 13 und 3 cm), auf denen die Relaisstation des Satelliten arbeitet. Erst die Unterstützung eines bulgarischen Funkamateurs, der eine Spezialbaugruppe zur Verfügung stellte, brachte den entscheidenden Durchbruch.

Während der ersten Versuche konnten mit der neuen Station erste Funkkontakte zu Funkamateuren in Asien und in Südeuropa aufgebaut werden.  
Erster Satellit startet 1961
Die weltweite Gemeinschaft der Funkamateure, insgesamt 2,5 Millionen Menschen, hat sich das Thema „experimentelle Kommunikation“ auf die Fahne geschrieben. Einige von ihnen beteiligen sich aktiv am Bau von Amateurfunk-Satelliten, auch die Finanzierung der Starts wird von ihnen unterstützt.  

Der erste Satellit der bisher 104 Satelliten wurde 1961 gestartet. Diese Satelliten waren meist in einer niedrigen Umlaufbahn von etwa 200 Kilometern. Nachteil dieser niedrigen Umlaufbahn für die Funker ist, dass die Reichweite von Verbindungen nur circa 5.000 Kilometer betragen und die Hördauer während des Überflugs auf circa. zwei Mal 15 Minuten täglich begrenzt ist.  
 von Sascha Hoffmann
© Sascha Hoffmann
Im vergangenen Jahr haben sich in diesem Bereich nun spannende neue Möglichkeiten ergeben: Im November wurde ein Satellit mit dem Namen „Es’hail“ gestartet. „Es’hail“ ist die arabische Bezeichnung für den Stern Canopus, den zweithellsten Stern am Nachthimmel.

Dieser Satellit ist der erste Amateurfunksatellit in einer geostationären Umlaufbahn in einer Höhe von 36.000 Kilometern. Für den Betrachter ist der Satellit immer an der gleichen Stelle, da er sich genau so schnell wie die Erde dreht.  

Die Funkamateure freuen sich über dauerhafte Funkmöglichkeiten im Bereich der Ausleuchtezone. Diese erstreckt sich von der Ostküste Südamerikas über ganz Europa und Afrika bis nach Indien. Also auch über dem Biggesee. 
 von Sascha Hoffmann
© Sascha Hoffmann
Dieses Projekt zeigt, dass die Gemeinschaft der Funkamateure durch ihren regen Erfahrungsaustausch gerade bei solchen neuen Techniken sehr hilfreich ist. 

Bei Interesse und Fragen zum Amateurfunk kann der Vorsitzende des Ortsverbandes Biggesee Thomas Gräve, per Mail an dl8dbw@darc.de kontaktiert werden.
Hintergrund:
Der DARC e.V. ist der größte Verband von Funkamateuren in Deutschland und die drittgrößte Amateurfunkvereinigung weltweit. Mit mehr als 34.000 Mitgliedern vertritt der DARC die Interessen der mehr als 67.500 Funkamateure in ganz Deutschland und engagiert sich bei der Förderung des Amateurfunks auf allen Ebenen – auch international als Mitglied der International Amateur Radio Union (IARU).
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