Weihnachten in Portugal: Eine Altenhundemer Schülerin berichtet

Greta Brieden schreibt für LokalPlus


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Trotz herbstlicher Temperaturen kam bei Greta Brieden (l.) Weihnachtsstimmung auf - u.a. dank des riesigen Weihnachtsbaumes im Hintergrund. von privat
Trotz herbstlicher Temperaturen kam bei Greta Brieden (l.) Weihnachtsstimmung auf - u.a. dank des riesigen Weihnachtsbaumes im Hintergrund. © privat

Altenhundem/Portugal. Seit September lebt die 16-jährige Greta Brieden in Portugal: Dort absolviert die Schülerin des Gymnasiums der Stadt Lennestadt ein Auslandsjahr. Das erste Weihnachten ohne die Familie, ohne ihre Freunde – dafür mit vielen neuen und tollen Erlebnissen. Für LokalPlus hat Greta über die portugiesischen Weihnachtstraditionen geschrieben.


„Seit ich im September mein Auslandsjahr in Portugal begonnen habe, sind mir viele kulturelle Unterschiede aufgefallen. Das wurde besonders jetzt in der Weihnachtszeit deutlich.

Glücklicherweise gab es über die Feiertage einige Lockerungen und ich habe trotz Corona einen guten Einblick in portugiesische Weihnachtstraditionen gekriegt.

Greta Brieden (16) lebt seit September und noch bis Juni in Portugal. von privat
Greta Brieden (16) lebt seit September und noch bis Juni in Portugal. © privat

Man feiert véspra de natal (Weihnachtsvortag oder Weihnachtsabend) am 24. Dezember und natal (Weihnachten) am 25. Dezember. Beide Tage verbringt man im größeren Familienkreis und gemeinsames Essen ist ein wichtiger Teil der Bräuche.

Am 24. trifft sich die Familie erst abends zum consoada (Weihnachtsessen), welches meistens aus Kabeljau mit Kartoffeln und Blattkohl oder, im nördlichen Teil des Landes, auch Oktopus mit Ofenkartoffeln besteht. Es gibt viele Desserts, die man mit Weihnachten verbindet:

  • bolo de rei („Königskuchen“, ein Kuchen aus Hefeteig und kandierten Früchten)
  • bolo de rainha („Königinnenkuchen“, dieser enthält Nüsse statt kandierten Früchten)
  • rabanadas (Arme Ritter)
  • sonhos („Träume“, ähnlich wie Quarkbällchen)
  • broas (kleine Gebäckstücke in verschiedenen Varianten; mit Mandeln, Walnüssen oder Honig)
  • aletria (süße Fadennudeln mit Milch und Zimt)

Die Bescherung gehört zwar noch zum Weihnachtsabend, soll aber erst am 25. Dezember sein und ist deshalb um Mitternacht. Familien mit kleineren Kindern verschieben sie manchmal auf den Morgen des 25., damit pai natal in der Nacht die Geschenke bringen kann.

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Sandra (l.), die Gastmutter von Greta, und ihre Tochter Clara.

Man legt großen Wert darauf, die Reaktion der Beschenkten zu sehen, sodass die Bescherung oftmals zwei Stunden dauert. Danach geht der Tag schnell dem Ende zu und am 25. Dezember finden sich dann alle wieder zum Mittagessen zusammen. Hier wird - anders als am Vortag - Fleisch gegessen; oftmals Schwein, Ziege oder Truthahn.

Ein weiterer traditioneller Kuchen ist der tronco de natal (Baumstamm), eine Biskuitrolle, der mit Kuvertüre das Aussehen eines Baumstammes verliehen wird.

10 bis 15 Grad und Regen

Die Dekorationen in den Straßen und Häusern lassen einen fast schon das eher herbstliche Wetter vergessen und sorgen auch in der Vorweihnachtszeit bei 10 bis 15 Grad und Regen für Weihnachtsstimmung.

Für mich war es interessant zu sehen, welche Traditionen man hier zu Weihnachten hat und auch, wie viele Dinge speziell deutsch sind, die für mich an Weihnachten immer ganz objektiv dazu gehörten.“

Noch bis Juni bleibt Greta Brieden in Portugal. Feiert dort ins neue Jahr hinein, erlebt Traditionen, den portugiesischen Alltag - und wird nachher viel zu berichten haben. Wir schicken ihr die besten Grüße aus der Heimat und wünschen ihr noch eine tolle Zeit!

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