Waldfriedhof Maria Königin: „Ort der Trauer, des Trostes und der Hoffnung“

Ein langer Weg erreicht das Ziel / Feierliche Einweihung


  • Lennestadt, 12.08.2021
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Der Waldfriedhof Maria Königin wurde am Donnerstag, 12. August, endlich offiziell seiner Bestimmung übergeben. Im Vordergrund eine der fünf gesponserten Ruhebänke, dahinter schließt sich der erste Bestattungsbereich an. Die ersten Beerdigungen finden hier in Kürze statt. von Kerstin Sauer
Der Waldfriedhof Maria Königin wurde am Donnerstag, 12. August, endlich offiziell seiner Bestimmung übergeben. Im Vordergrund eine der fünf gesponserten Ruhebänke, dahinter schließt sich der erste Bestattungsbereich an. Die ersten Beerdigungen finden hier in Kürze statt. © Kerstin Sauer

Altenhundem. Die Idee entstand vor vielen Jahren, jetzt ist sie endlich Realität geworden: Am Donnerstag, 12. August, wurde der „Waldfriedhof Maria Königin im Pastoralen Raum Lennestadt“ offiziell eingeweiht. Verantwortliche, Träger, Vertretungen des Gymnasiums und der Kirchenvorstände sowie einige Patres von den Missionaren der Heiligen Familie nahmen an der feierlichen Runde in dem idyllischen Waldgebiet oberhalb der Schule teil.


Den Patres galten auch die ersten Gedanken von Pastor Christoph Gundermann während der kurzen Andacht zu Beginn: Ihr Klosterfriedhof auf dem Gelände sei das Fundament, auf dem der Waldfriedhof entstanden sei. Bis vor rund 25 Jahren wurden dort die Patres bestattet. „Er wurde schon von ihnen angelegt und wird nun weiter entwickelt“, sagte Pastor Gundermann.


Ein großer Fels, schlicht geschmückt mit einem Kreuz, markiert das Zentrum des Waldfriedhofs. An den Platz grenzen die verschiedenen Bestattungsbereiche, Ruhebänke laden zum Verweilen ein. von Kerstin Sauer
Ein großer Fels, schlicht geschmückt mit einem Kreuz, markiert das Zentrum des Waldfriedhofs. An den Platz grenzen die verschiedenen Bestattungsbereiche, Ruhebänke laden zum Verweilen ein. © Kerstin Sauer

Die Bestattungskultur, so Gundermann weiter, habe sich geändert, „und diese Änderung möchten wir mit dem Waldfriedhof Maria Königin mittragen. Möge es gelingen, dass die Menschen hier einen Ort der Trauer, des Trostes und der Hoffnung finden.“

Knapp zwei Jahre ist es her, dass die Planungen um den Waldfriedhof konkret wurden: Die erste Idee nahm immer mehr Gestalt an, es wurde überlegt, Anträge wurden gestellt.

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Michael Brüseken, gemeinsam mit dem ehemaligen Schulleiter Berthold Schleime einer der Ideengeber für das Projekt, blickte zurück: „Es war ein langer Weg“, sagte Brüseken, der bis vor kurzem selbst noch Lehrer für Deutsch und Kunst am Gymnasium Maria Königin war. Und fügte hinzu: „Es war der richtige Weg.“ Denn der Wunsch der Menschen nach einer naturnahen Bestattungsalternative nimmt zu, und schon jetzt gibt es einige Anfragen und Anmeldungen für das Areal oberhalb des Gymnasiums.

Ein natürlicher Ort des Abschieds

Dort, mitten zwischen hohen Buche- und Eichebäumen, ist in den vergangenen Monaten mit Hilfe einiger heimischer Unternehmen ein natürlicher Ort des Abschieds entstanden. Eingebettet in die Natur sollen Menschen von nun an dort ihre letzte Ruhe finden: Befestigte Waldwege, die auch von Besuchern mit Rollatoren genutzt werden können und sich unauffällig in das Waldbild einfügen, führen durch das durchforstete, 8.200 Quadratmeter große Gelände.

Ein großer, kräftiger Felsen, den ein Kreuz als Altar kennzeichnet – sämtliche künstlerische Elemente stammen von Michael Brüseken – markiert das Zentrum des Waldfriedhofs und lädt zum Innehalten und Abschiednehmen in der Gemeinschaft ein.

Bürger und Unternehmen sponsern Ruhebänke

Umrahmt wird das Gelände von einer unauffälligen Totholzhecke. Sechs Ruhebänke – fünf von ihnen gesponsert von Bürgern und heimischen Unternehmen – sind über das leicht ansteigende Gelände verteilt und ermöglichen den Besuchern eine Pause auf ihrem Weg durch den Wald.

Eingeteilt ist der Waldfriedhof Maria Königin in acht Bereiche. Im ersten Bereich können von nun an an insgesamt 18 Bäumen Bestattungen stattfinden. Heribert Werthmann vom Arbeitskreis Waldfriedhof erklärt das Prozedere: „Das Angebot gilt für alle Menschen in der Region, unabhängig von ihrer Konfession. Nach dem Tod eines Menschen können sich die Angehörigen im Hauptpfarrbüro Altenhundem als zentrale Anlaufstelle melden. Gemeinsam mit Maria Königin wird ein Termin festgelegt.“ (siehe Link) Eine Vorreservierung sei nicht möglich.

Auf einem Naturstein werden Vor- und Nachname sowie Geburts- und Sterbejahr des Verstorbenen vermerkt. Der Stein kennzeichnet die Stelle am Fuß eines Baumes, wo er seine letzte Ruhe gefunden hat. von Kerstin Sauer
Auf einem Naturstein werden Vor- und Nachname sowie Geburts- und Sterbejahr des Verstorbenen vermerkt. Der Stein kennzeichnet die Stelle am Fuß eines Baumes, wo er seine letzte Ruhe gefunden hat. © Kerstin Sauer

Ein Baum, so erklärte Werthmann weiter, biete Platz für durchschnittlich fünf Urnengräber. Die Angehörigen suchen sich bei einem Besuch einen Baum in diesem Abschnitt aus. Im Gegensatz zu anonymen Bestattungen in anderen Friedwäldern legen die Verantwortlichen hier Wert darauf, dass der Name des Verstorbenen genannt wird: „Der Verstorbene soll seinen Namen nicht verlieren“, sagte Heribert Werthmann.

Nah am Stamm und unauffällig auf den Waldboden gesetzt sollen künftig Natursteine zeigen, wer hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Schlicht werden nur Vor- und Nachname, Geburts- und Sterbejahr genannt. Die Abschiedsfeier – egal ob mit einem Gottesdienst, einem Trauerredner oder in anderer Form – kann sowohl auf dem Waldfriedhof als auch in der benachbarten Klosterkirche stattfinden.

Ein Bild wird komplettiert

Der Waldfriedhof Maria Königin im Pastoralen Raum Lennestadt – lang war der Weg, aber jetzt ist das Ziel erreicht. Die Initiatoren sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis der jahrelangen Vorbereitungen und Planungen. „Ich habe diesen Tag herbei gefiebert“, sagte Michael Brüseken nach der Einweihung. Und auch die Vertreter des Gymnasiums freuen sich, dass an der Schule ein neues Angebot für die Menschen entstanden ist: „Es passt perfekt in das Bild von Maria Königin“, war die einhellige Meinung der Anwesenden.

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