Waldfriedhof Maria Königin: Lichtdurchflutete Ruhestätte in der Natur

Bestattungen ab Anfang 2021


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Der Arbeitskreis Waldfriedhof - hier am Gedenkstein auf dem alten Klosterfriedhof - freut sich, wenn es hoffentlich Anfang 2021 los gehen kann auf dem Klosterberg: (v.l.) Pastor Christoph Gundermann, Hans-Gerd Mummel, Michael Brüseken, Berthold Schleime und Heribert Werthmann. von Kerstin Sauer
Der Arbeitskreis Waldfriedhof - hier am Gedenkstein auf dem alten Klosterfriedhof - freut sich, wenn es hoffentlich Anfang 2021 los gehen kann auf dem Klosterberg: (v.l.) Pastor Christoph Gundermann, Hans-Gerd Mummel, Michael Brüseken, Berthold Schleime und Heribert Werthmann. © Kerstin Sauer

Altenhundem. Es kommt Bewegung in die Planungen rund um den Waldfriedhof Maria Königin: „Wir sind zuversichtlich, Anfang 2021 mit den Bestattungen starten zu können“, wagt Heribert Werthmann (Kirchenvorstand St. Agatha Altenhundem) eine optimistische Prognose. Es geht los: Zu Besuch auf einem schönen Fleckchen Erde, das bald eine neue Bestimmung bekommen soll…


Es scheint einem Werbefilm für das idyllische Sauerland entnommen zu sein: Die Sonnenstrahlen mogeln sich durch das Blätterwerk der hohen Eichen und Buchen, einzelnen Birken und Douglasien. Vögel zwitschern, der Wind rauscht in den Bäumen - ansonsten ist es ruhig.

„Wunderbar, dieser lichtdurchflutete Ort“, sagt Hans-Gerd Mummel vom Trägerverein Maria Königin und blickt sich um. Worauf Pastor Christoph Gundermann, Leiter des Pastoralen Raums Lennestadt, schmunzelnd einwirft: „Lichtdurchflutet – das findet man doch immer in Anzeigen für Eigentumswohnungen.“ Die Anwesenden – die Mitglieder des Arbeitskreises Waldfriedhof (siehe Info-Kasten) - lachen: Im weitesten Sinn geht es ja auch hier um „Eigentumswohnungen“.
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Schon seit Jahren tragen Michael Brüseken und Berthold Schleime die Idee, den Klosterfriedhof im Wald oberhalb der Schule zu erweitern und einen Waldfriedhof entstehen zu lassen (LokalPlus berichtete, siehe Link). „Keinen Friedwald“, betont Michael Brüseken, denn: „Dort finden die Bestattungen anonym statt. Bei uns wird der Name der Verstorbenen genannt.“
Da der Trägerverein Maria Königin keinen Friedhof betreiben darf, wandte man sich schon vor Monaten an Pastor Christoph Gundermann (Leiter Pastoraler Raum Lennestadt) und die Kirchengemeinde St. Agatha Altenhundem. Und stieß auch dort auf reges Interesse, denn, so weiß Pastor Gundermann: „Der Wunsch nach naturnahen Beisetzungen wächst.“

Und bei vielen Menschen auch die Sorge: Wer pflegt auf Dauer mein Grab? Dieses Problem gibt es auf dem Waldfriedhof nicht: Kerzen und Blumenschmuck sind verboten. „Den Grabschmuck und die –pflege übernimmt der Wald“, sagt Hans-Gerd Mummel und erklärt, wie der Waldfriedhof in Zukunft aussehen soll: „Um einen Baum herum finden sechs bis acht Urnengräber ihren Platz. Diese werden deutlich mit dem Namen des Verstorbenen gekennzeichnet.“
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Wie das genau aussehen wird, steht noch nicht fest. „Ich könnte mir eine Stele mit kleinen Namensscheiben vorstellen“, schlägt Michael Brüseken vor. Möglich wäre aber auch ein eigenes Zeichen auf jedem Grab. Wichtig, so betonen die Mitglieder des Arbeitskreises, ist, „dass die Angehörigen den Ort, wo der Verstorbene ruht, wiederfinden.“

Erste Vorbereitungen für den Waldfriedhof wurden bereits getroffen: So wurde der Wald durchgeforstet bis auf einen Bestand von 148 Bäumen. „Die sind so gesund, dass sie die nächsten 50 Jahre erhalten bleiben“, ist sich Heribert Werthmann sicher.
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In einem kurzfristigen Bauabschnitt sollen nun die Wegeführung – damit die Ruhestätten auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar sind -, ein Zaun Richtung Bushaltestelle sowie eine naturnahe Begrenzung in Form einer Totholzhecke angelegt werden. Auch der Gedanke hat einen Hintergrund: „Aus dieser Hecke entsteht nach Jahren neues Leben in Form neuer Pflanzen“, erklärt Hans-Gerd Mummel. Außerdem plant der Arbeitskreis, neben dem bestehenden Waldforum des Gymnasiums zwei weitere, größere Plätze mit Bänken anzulegen.

In einem weiteren Bauabschnitt, der aber erst in einigen Jahren umgesetzt wird, sollen Behinderten-Parkplätze und eine Zufahrt entstehen. Für beide Abschnitte werden Investitionskosten von rund 100.000 Euro eingeplant, die über die Friedhofsgebühr finanziert werden.
Offen für alle Konfessionen
Obwohl der Waldfriedhof eine katholische Einrichtung ist, dürfen hier auch Menschen anderer Konfessionen bestattet werden. Denn, so erklärt Hans-Gerd Mummel, „der Friedhof hat eine Monopolstellung. Daher ist er offen für alle.“ Dementsprechend variieren auch die Möglichkeiten der Trauerfeier: Diese können sowohl in der Klosterkirche Maria Königin stattfinden als auch im Waldforum oder im Zentrum des bestehenden Klosterfriedhofs – dort, wo schon seit Jahren auf einem Gedenkstein die Worte stehen: „Im  Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“.
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Der Arbeitskreis ist optimistisch, dass alle Vorbereitungen bis Anfang 2021 abgeschlossen sind und alle erforderlichen Schriftstücke vorliegen. „Die Genehmigung des Erzbischöflichen Generalvikariats ist da“, berichtet Heribert Werthmann. Jetzt muss noch die Bezirksregierung Arnsberg ihr OK geben – dann kann der Waldfriedhof endlich seine Pforten öffnen.
Hintergrund:
Zum Arbeitskreis gehören drei Vertreter des Trägervereins Maria Königin (Vorsitzender Hans-Gerd Mummel, der ehemalige Schulleiter Berthold Schleime und der ehemalige Lehrer Michael Brüseken), zwei Vertreter des Pastoralen Raumes Lennestadt (Pastor Christoph Gundermann, Thomas Schauerte) sowie zwei Vertreter der Kirchengemeinde St. Agatha Altenhundem (Heribert Werthmann, Peter Cordes).

Das Grundstück oberhalb des Gymnasiums stellt der Trägerverein der Kirchengemeinde langfristig für den Waldfriedhof zur Verfügung.
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