Update: Grevenbrücker Sebastian Heinze sagt geplanten Hilfseinsatz ab

Schwierige Bedingungen


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Bevor es losgeht, packt Sebastian Heinze das Auto voll. von Nicole Voss
Bevor es losgeht, packt Sebastian Heinze das Auto voll. © Nicole Voss

Update von Dienstag, 17. März, 8 Uhr: Grevenbrück. Aus moralischen und ethischen Gründen haben sich die Studenten am Montagabend, 16. März entschieden, ihren Hilfstransport nach Griechenland momentan nicht stattfinden zu lassen.


Der Grevenbrücker begründet das mit der hohen Ansteckungsgefahr. „Wir können uns als privilegierte Europäer im Krankenhaus behandeln lassen. Die Menschen dort nicht. Da liegt es in unserer Verantwortung, die Menschen zu schützen“, so Sebastian Heinze, der erklärt, dass bisher eingegangene Spenden den Hilfsdiensten vor Ort zu Gute kommt, um auf diese Weise zu helfen. Sobald es wieder möglich ist, wollen sich die Studenten auf die Reise begeben und würden sich über weitere Unterstützun freuen. 
Kein Strandurlaub
Ursprünglicher Bericht (Montag, 16. März, 17 Uhr): Sebastian Heinze ist in Reiselaune. Sein Ziel und das seiner acht Mitkommilitonen ist Griechenland. Der 23-Jährige denkt dabei aber keineswegs an Strandurlaub.
Er und die weiteren Studenten der sozialen Arbeit an der Uni Dortmund möchten Hilfe vor Ort leisten - in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Thessaloniki. Dazu gründeten sie den Verein „Grenzenlose Wärme“.

Es ist bereits die neunte Tour, die die jungen Menschen selbstlos in Kauf nehmen, um vor Ort Hilfe zu leisten. 2.200 Kilometer mit Autos quer durch Europa. Zum ersten Mal ist die Reise aber in Frage gestellt. Das fängt schon an der österreichischen Grenze an, die seit Montag, 16. März, geschlossen ist, die tschechische ebenfalls. Weiter soll es durch Ungarn, Serbien und Nordmazedonien nach Thessaloniki gehen.
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Update: Grevenbrücker Sebastian Heinze sagt geplanten Hilfseinsatz ab
Von den Grenzschließungen wollen sich die jungen Helfer noch nicht stoppen lassen. Sebastian Heinze ist bereits mit dem Auswärtigen Amt, dem DRK und den Maltesern in Kontakt getreten, um die Wichtigkeit der Reise zu unterstreichen und eine Ausnahmegenehmigung zur Durchreise zu erwirken. „Wir werden es auf jeden Fall versuchen“, beteuert der Grevenbrücker und lässt an der Wichtigkeit der Tour keinen Zweifel.

Die Mission der jungen Leute zielt dieses Mal darauf ab, Medikamente, Schuhe, gespendet vom Schuhhaus Eberts, Babynahrung und Werkzeuge mitzunehmen. Vor Ort wollen sie das Team „Philoxenia“ unterstützen, das etwa 300 bis 500 Obdachlosen ohne Registrierung eine warme Mahlzeit am Tag bietet. Die Flüchtlingslager und die Menschen sind fast vergessen und momentan aus den Medien verschwunden.
Gewaltbereitschaft gestiegen
Der Grevenbrücker kennt die prekäre Situation in Griechenland und auch in Bosnien, wo die Studenten auch schon Hilfe vor Ort leisteten. „Die Flüchtlingslager sind überfüllt. Auf der Insel Lesbos gibt es ein Flüchtlingslager für 2.840 Menschen. Tatsächlich sind dort 19.000. Menschen, die teilweise versuchen, in ihrer Perspektivlosigkeit zu flüchten. Spätestens in Grenznähe werden sie wieder zurückgeschickt“, erklärt Sebastian Heinze. Besonders schlimm sei die Situation an der türkisch-griechischen Grenze.

„Von der Türkei aus werden die Flüchtlinge zur griechischen Grenze gekarrt. Griechenland macht die Grenzen zu“, so Sebastian Heinze, der bedauert, dass die Gewalt gestiegen sei. Zwei Menschen seien bereits erschossen und einige verletzt worden. Ein Blick auf den PC von Sebastian Heinze wirkt verstörend: Fotos zeigen teilweise schwer misshandelte Menschen, denen die Kleidung abgenommen wurde und die in Unterwäsche im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Griechenland ausharren.  
Spenden dringend notwendig
Um die Transporte realisieren und ihre Reisen finanzieren zu können, sind die Studenten auf die Solidarität der Bevölkerung angewiesen. In einem Punkt sind sich die ehrenamtlichen Helfer einig: Es geht ihnen darum, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich ein eigenes Bild der Situation zu machen und diese Informationen dann auch zu verbreiten. Sie wollen darauf aufmerksam machen, wie die Situation Geflüchteter außerhalb Deutschlands gerade ist.

Der Verein freut sich auch über geringe Beträge oder zum Beispiel einen Dauerauftrag von fünf Euro monatlich oder in anderen Rhythmen. „Unterstützen Sie uns darin, unser Engagement für gestrandete Geflüchtete in Griechenland weiter fortzuführen“, so der Aufruf auf der Internetseite von Grenzenlose Wärme. 
Das Spendenkonto:
Empfänger: Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work e.V.

IBAN: DE37 4405 0199 0241 0265 15

BIC: DORTDE3XXX

Institut: Sparkasse Dortmund

Verwendungszweck: Griechenlandhilfe (für Spendenquittungen bitte Name und Anschrift angeben.
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