Tagesklinik für Psychiatrie im Lennestädter St.-Josefs-Hospital eröffnet

Professionelle Unterstützung bei Rückkehr in den Alltag


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Das symbolische rote Band ist durchschnitten, die Tagesklinik für Psychiatrie mit psychiatrischer Institutionsambulanz (PIA) eröffnet: (v.l.) Wilhelm Rücker (Vorsitzender Verwaltungsrat), Geschäftsführer Johannes Schmitz, Dr. Christine Menges und Bürgermeister Stefan Hundt. von Kerstin Sauer
Das symbolische rote Band ist durchschnitten, die Tagesklinik für Psychiatrie mit psychiatrischer Institutionsambulanz (PIA) eröffnet: (v.l.) Wilhelm Rücker (Vorsitzender Verwaltungsrat), Geschäftsführer Johannes Schmitz, Dr. Christine Menges und Bürgermeister Stefan Hundt. © Kerstin Sauer

Lennestadt. Einer von mehreren Bausteinen zur Weiterentwicklung des St.-Josefs-Hospitals in Altenhundem - gleichzeitig ein Riesen-Gewinn für den Kreis Olpe und besonders für Lennestadt: Am dortigen Standort der Hospitalgesellschaft ist am Donnerstagnachmittag, 8. Oktober, offiziell die Tagesklinik für Psychiatrie mit psychiatrischer Institutionsambulanz, kurz PIA, eröffnet worden.


Helle, freundliche Räume empfangen den Besucher. Im Erdgeschoss des St.-Josefs-Hospitals, dort, wo früher Verwaltungsräume und das Archiv untergebracht waren, öffnet nun auf einer Fläche von 600 Quadratmetern die PIA ihre Pforten. Dunkle Räume wurden geöffnet, um das Licht hineinzulassen. Heller Boden in Holzoptik, weiße Wände, neue Möbel in jedem der zahlreichen Räume. Keine Blumen, keine Bilder, keine Dekoration.
Patienten bei der Einrichtung einbeziehen
Auf den ersten Blick recht spartanisch. Gewollt, wie Dr. Christine Menges, Chefärztin der Olper Klinik für Psychiatrie, erklärt: „Wir haben bewusst noch nicht komplett eingerichtet: Dabei wollen wir teilweise die Patienten mit einbeziehen und ihre Ressourcen aufgreifen.“

Denn, so weiß die Expertin: „Eine Aufgabe, eine Beschäftigung – das hilft den Patienten sehr bei ihrem Genesungsprozess.“ Und der Patient und seine Krankheit, oder vielmehr: sein Gesundwerden stehen hier in diesen Räumen im Mittelpunkt der Arbeit.
Weg zurück in den Alltag
Die Tagesklinik, so erklärt Dr. Menges weiter, sei ein Angebot für psychisch erkrankte Menschen, bei denen die Akutphase mit stationärer Behandlung abgeklungen ist und die sich auf dem Weg „zurück in den Alltag“ befinden. Des Weiteren werden Patienten behandelt, bei denen frühzeitig eine Eskalation der Situation verhindert werden soll.

In Lennestadt, so fährt ihr Kollege Simon Tump, psychologischer Leiter der Tagesklinik, fort, werde man nach einem ähnlichen Konzept arbeiten wie auch in der Olper Tagesklinik: Die Patienten verbringen ihre Zeit von montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr in der Tagesklinik. Die Abende, Nächte und die Wochenenden sind sie zu Hause.
 von Kerstin Sauer
© Kerstin Sauer
Die Tage setzen sich nach einem festen Muster aus Einzel- und Gruppengesprächen, diversen Therapieangeboten (z.B. Ergo-, Bewegungs- und Musiktherapie) sowie dem Alltagstraining zusammen. Zum Ende der  Zeit – die meisten Patienten verbringen rund sechs Wochen in der Tagesklinik – wird das Konzept flexibler gestaltet und der Patient nach und nach in den Alltag zurückgeführt.
Großes Team für Tagesklinik und Ambulanz
Drei Pflegekräfte, eine Ergotherapeutin, eine Sozialarbeiterin, drei Psychologen, zwei Ärztinnen und eine Sekretärin bilden das Team der Tagesklinik und der Ambulanz. Der Unterschied zwischen den Einrichtungen: Die Tagesklinik besuchen die Patienten über einen längeren Zeitraum, in der Ambulanz werden sie bei akuten Problemen vorstellig. Und Dr. Christine Menges weiß, dass der Bedarf an psychologischer Unterstützung stetig steigt: „2019 war die Depression weltweit die häufigste Krankheit.“

Mit der Eröffnung der Tagesklinik plus Ambulanz geht vor allem für sie ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Dr. Menges: „Es gab bisher kein gerechtes Angebot im Kreis Olpe. Die weite Fahrt, beispielsweise von einem entlegenen Ort in Lennestadt bis nach Olpe, war für die Betroffenen teilweise ein Hindernis, das Angebot der Tagesklinik in Anspruch zu nehmen.“
Kosten: rund eine Million Euro
Gleichzeitig sei die Eröffnung der PIA auch ein „wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung des St.-Josefs-Hospitals Altenhundem“, betont Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Hospitalgesellschaft. Etwa mehr als eine Million Euro habe man in Altenhundem verbaut – und die Arbeiten seien sehr schnell vonstatten gegangen, sagt er stolz: „Von der Baugenehmigung bis zur Eröffnung sind gerade einmal zwei Monate vergangen.“

Seinen Dank richtet er an Bürgermeister Stefan Hundt, der betont: „Das ist ein weiterer Schritt zur Standortsicherung des St.-Josefs-Hospitals.“ Und nicht nur zur Sicherung, wie Johannes Schmitz einwirft: „Auch, um den Standort Altenhundem zukunftsfähig aufzustellen.“
In den Startlöchern
Am Donnerstag, 15. Oktober, kommen die ersten Patienten in die Räume der Tagesklinik. Knapp eine Woche später, so weiß Dr. Christine Menges, sind alle verfügbaren 15 Plätze belegt. „Der Bedarf ist riesengroß. Wir freuen uns sehr auf die Arbeit hier in Altenhundem.“
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