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Kevin Stöcker doubelt Hauptdarsteller des Films „Eddie the Eagle“


  • Lennestadt, 31.03.2016
  • Von Jill Arens
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    Jill Arens

    Redaktion

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Kevin Stöcker am Skisprung-Set des Films. von s: privat
Kevin Stöcker am Skisprung-Set des Films. © s: privat

Einmal Hollywood-Luft schnuppern und mit den ganz Großen der Filmszene zusammenarbeiten: Dieser Traum ist für Kevin Stöcker aus Langenei wahr geworden. Der 22-Jährige wirkte als Double in der Komödie und Filmbiografie „Eddie the Eagle – Alles ist möglich“ mit, die am Donnerstag, 31. März, erstmals in den deutschen Kinos gezeigt wird. Stöcker drehte für den walisischen Schauspieler Taron Egerton („Kingsman: The Secret Service“), der die Hauptrolle des erfolglosen, aber beliebten britischen Skispringers Michael Edward spielt, die Sprungszenen.


In der vergangenen Woche war der Sauerländer sogar bei der zur Filmpremiere in München dabei. Die Doubles – neben Stöcker waren zwei weitere Skispringer für Egerton die Sprünge gemacht - sollten sogar mit den Stars über den roten Teppich schreiten. Die Hauptdarsteller Egerton und Hugh Jackman, in der Rolle des „Wolverine“ bekannt aus den „X-Men“-Filmen, hatten aber Verspätung. Kein Grund zur Traurigkeit für Kevin Stöcker, der so die Möglichkeit hatte, der Deutschen Presseagentur ein Interview zu geben.
„Während des Films haben wir Springer uns gegenseitig immer Zeichen gegeben, weil wir natürlich erkannt haben, wer von uns gerade springt und wer technische Fehler gemacht hat. Das sehen wir aber nur untereinander, weil jeder einen anderen Stil hat“, erzählt der Langeneier. „Besonders toll war es, als sich Hugh Jackman bei uns Springern für unsere Leistung bedankte. Erst Tage später habe ich begriffen, dass da ein Megastar zu uns gesprochen hat.“ Ein Aufeinandertreffen mit den ehemaligen Weltklasse-Skispringern Dieter Thoma und Jens Weißflog rundeten den Abend in München nach seinem Geschmack perfekt ab.
Entscheidung zwischen Profikarriere und beruflicher Ausbildung
Stöcker hatte im Alter von fünf Jahren das erste Mal auf Langlaufskiern gestanden. Einige Jahre später begab er sich in die Lüfte, begann mit dem Skispringen. Mit der Zeit lieferte er gute Leistungen ab, wechselte von der Nordischen Kombination zum Spezialspringen. Dann musste eine wichtige Entscheidung fallen: Weiterhin auf den Sport konzentrieren und eine Profikarriere anstreben oder eine Ausbildung in der Heimat beginnen?
Stöcker entschied sich für die sichere Variante, die Ausbildung, was rückblickend genau richtig war. Denn vor zwei Jahren stürzte er beim Springen, was ihn in seiner Skispringer-Laufbahn ungemein eingeschränkt hätte. Seine Stützpunkttrainer, Michael Schmidt und Hans Einwächter sowie Michael Heimes und seine Familie und Freunde ermutigten ihn dennoch, weiterzumachen. Und so ergab sich letztendlich die Chance, an dem Filmprojekt teilzunehmen.
Am Set von „Eddie the Eagle“
Der erste Halt war das Trainingslager in Klingenthal, wo auch schon Kamerateam und der allseits bekannte Stuntman und Regisseur Vic Armstrong vor Ort waren. „Erst dort wurde mir klar, dass es sich nicht um eine kleine Filmproduktion, sondern einen Hollywood-Film handelt“, erzählt Stöcker. Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf und Seefeld waren weitere Drehorte. Von Ende Februar bis Ende März 2015 seien er und die beiden anderen Egerton-Doubles fast durchgehend vor Ort gewesen, so der 22-Jährige.
Tagsüber wurde an der Schanze gedreht, die Abende standen Schauspielern, Doubles und der Filmcrew für Vergnügen frei, wenn man noch fit genug war: „Ich habe mit Hugh Jackman zu Mittag gegessen und war mit Taron Egerton und den anderen Skispringer-Doubles feiern. Taron hat gesagt, er hätte noch nie so bekloppte Leute wie uns kennengelernt“, lacht Stöcker.
Hugh Jackman und die Risikofreude
Sportlich hätten ihn die Wochen am Set nicht unbedingt weitergebracht, das Springen sei eher „just for fun“ gewesen. Interessant fand es der Langeneier jedoch, parallel springen zu müssen – so wie es die Olympia-Teilnehmer in den 1980er Jahren machten. Das, so Stöcker, stellte sich als deutlich komplizierter heraus als es bei den heutigen, sogenannten V-Springen sei. „Der Druck ist größer und man ist deutlich instabiler als mit der heutigen Technik.“ Und schließlich sei eine möglichst realistische Darstellung der damaligen Zeit ein elementarer Bestandteil des Filmes.
Auch Hugh Jackman konnte von den jungen Skispringern noch etwas lernen. Sie brachten dem Kinostar Tipps und Tricks bei. Und dann wollte der Australier sogar selbst von der Schanze springen, erzählt Stöcker. Das habe er dann aber doch gelassen. Viel zu risikoreich.
Stöcker: "Richtig cooler Film"
Die Geschichte des ersten britischen Skispringers Michael Edwards, der bei den Olympischen Winterspielen 1988 zweimal Letzter und wegen seines Einsatzwillens zur Kultfigur wurde, läuft ab dem 31. März in den deutschen Kinos. Wer Kevin Stöcker auf der Leinwand erkennen möchte, sollte auf den Springer im roten Anzug achten. Er selbst findet: „Der Film ist extrem gut gemacht, richtig cool. Eine Mischung aus richtiger Comedy, aber auch wirklich emotionalen Momenten.“
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