Schüler entschuldigen sich bei Gangstern

Viertklässlern aus Wesel sind Buh-Rufe unangenehm


Ungewöhnliche Post hat die Gangsterbande der Karl-May-Festspiele Elspe erhalten: Die Schüler der Klasse 4a der Konrad-Duden-Grundschule in Wesel hatten nach dem Besuch des diesjährigen Stücks „Der Schatz im Silbersee“ ein schlechtes Gewissen bekommen und sich mit einem Dutzend persönlicher Briefe für ihr vermeintliches Fehlverhalten entschuldigt.


Wie Millionen Besuchern vor ihnen hatten sie sich im Zuschauerraum vor der Naturbühne daran beteiligt, die Gangsterbande der Festspiele für Ihre Leistung am Ende der Vorstellung kräftig auszubuhen. Eines von vielen Zitaten: „Ich fand Ihren Auftritt super gut…. Ich fand es sehr, sehr schade, dass viele Kinder Sie ausgebuht haben.“ Was die Kinder offensichtlich nicht wussten: Die „Buhs“ am Ende einer jeden Vorstellung sind eine alte Tradition und gehören in Elspe als Zeichen der Anerkennung für die Bösewichte dazu. Rolf Schauerte, in diesem Jahr in der Rolle des Gangsterbosses Brinkley: „Die ersten „Buhs“, an die ich mich erinnern kann, gab es im Jahr 1980, als wir Winnetou, damals gespielt von Pierre Brice, in Winnetou III erschossen haben. Seitdem haben wir dieses Phänomen bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Nach meinem Kenntnisstand sind wir das einzige Theater weltweit mit einer solchen Tradition.“
Antwort vom Gangsterboss persönlich
Die Kinder der 4a hat Schauerte übrigens zwischenzeitlich darüber aufgeklärt, dass die vermeintlich unfreundliche Äußerung gegenüber den Bösewichten in Elspe dazu gehört. Für die netten Briefe habe er sich aber natürlich bedankt - ebenso wie für die Buhrufe. Jetzt wartet auf die Gangsterbande und das gesamte Ensemble der Endspurt der diesjährigen Sommersaison, die noch bis zum 6. September läuft. Die Nachfrage ist so groß, dass für Freitag, 7. August, bereits eine erste Sondervorstellung eingefügt worden ist. Insgesamt werden über 200.000 Besucher bei den Karl-May-Festspielen erwartet. (LP)
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