Nachhaltige Lösung für „Kreativmeile“

Drei neue Hallen für Asylunterkunft sollen später Gewerbefläche werden


  • Lennestadt, 19.01.2016
  • Von Sven Prillwitz
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Zeigten sich bei der Präsentation des Bauprojekts an der Karl-Knoche-Straße in Meggen zufrieden: (von links) Paul-Werner Kleffmann und Stefan Crummenerl vom Bereich Stadtentwicklung sowie Oliver Brill (Geschäftsführer Firma Brill), der Beigeordnete Karsten Schürheck und Bürgermeister Stefan Hundt. von s: Sven Prillwitz
Zeigten sich bei der Präsentation des Bauprojekts an der Karl-Knoche-Straße in Meggen zufrieden: (von links) Paul-Werner Kleffmann und Stefan Crummenerl vom Bereich Stadtentwicklung sowie Oliver Brill (Geschäftsführer Firma Brill), der Beigeordnete Karsten Schürheck und Bürgermeister Stefan Hundt. © s: Sven Prillwitz

An der Karl-Knoche-Straße in Meggen entsteht eine Asylunterkunft für bis zu 84 Personen: Auf dem derzeit unbebauten städtischen Grundstück zwischen der Moschee und der „Westnetz“-Zufahrt sollen drei Hallen in Stahlskelett-Bauweise errichtet werden. Weil die Baukörper eine Folgenutzung für Gewerbetreibende ermöglichen, sprachen die Stadt Lennestadt und die mit dem Projekt beauftragte Hallen- und Industriebau GmbH Jochen Brill am Dienstagvormittag, 19. Januar, von einer „nachhaltigen Lösung“.


Die beiden äußeren Gebäude sollen jeweils eine Grundfläche von 360 Quadratmetern im Erdgeschoss und ein identisches Aussehen haben. Durch den Einzug einer Trägerdecke könne ein weiteres Geschoss aufgesetzt werden, erklärte Oliver Brill, Geschäftsführer des Industriebauunternehmens aus Lennestadt. Einer der beiden Baukörper soll als zweigeschossige Unterkunft für bis zu 84 Personen genutzt werden, die in 15 Quadratmeter großen Wohnzellen einquartiert werden sollen. Als Lager für Möbel sowie Kleider- und Sachspenden für Flüchtlinge hingegen soll die andere Halle zunächst dienen.
So genannte „Sandwich-Elemente“, die die Wände der Wohneinheiten im Innern bilden, machen laut Brill bei einer Folgenutzung der Hallen eine Entkernung ohne großen Aufwand möglich. Auch die Trägerdecke könne problemlos gänzlich oder teilweise entfernt werden. Zwischen den beiden Gebäuden soll zudem eine quadratische Halle (16x16 Meter) entstehen, in der Toiletten, Dusch- und Waschräume, zwei Küchen sowie ein Speisesaal untergebracht sind. Auch dieses Gebäude eigne sich für eine Folgenutzung durch Betriebe; Parkflächen könnten sowohl auf dem Grundstück selbst als auch in unmittelbarer Nähe geschaffen werden.
Hundt: „Volkswirtschaftlich sinnvoll“
Da die so genannte „Kreativmeile“ an der Ladestraße, zu der das Areal an der Karl-Knoche-Straße zählt, ohnehin als Gewerbefläche gedacht gewesen sei, sprach Bürgermeister Stefan Hundt von einem „flexiblen und nachhaltigen Projekt, das auch volkswirtschaftlich sinnvoll“ sei. Und gleichzeitig notwendig: 607 Asylbewerber seien derzeit in Lennestadt untergebracht, bis zu 30 Menschen würden der Kommune wöchentlich von der Bezirksregierung Arnsberg neu zugewiesen. Die Suche nach geeignetem Wohnraum habe weiterhin „oberste Priorität“, so Hundt (siehe Infokasten).
Die Kosten für das Bauvorhaben liegen im siebenstelligen Bereich. „Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit mit der Firma und für einen fairen, entgegenkommenden Vertrag“, sagte Hundt. Konkrete Zahlen wollte der Bürgermeister aus Wettbewerbsgründen nicht nennen. Architekt Oliver Herrmann aus Altenvalbert ist an dem Projekt ebenfalls beteiligt.
Bauabschluss im Sommer
Sofern das Wetter mitspielt, sollen die Bauarbeiten an der Karl-Knoche-Straße Ende Februar beginnen, sagte Paul-Werner Kleffmann vom Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen. Mitte Mai könnten die ersten Menschen in der als Wohnraum gedachten Halle untergebracht werden. Voraussichtlich Ende Juli sollen alle drei Gebäude komplett bezugsfertig und nutzbar sein. Derzeit überlegt die Stadt noch, wie die Baukörper beheizt werden sollen. Für die Halle in der Grundstücksmitte könne ein so genanntes Blockheizkraftwerk angeschafft werden, mit dem sich Strom und Wärme gewinnen lassen. Die Wohnräume könnten mit Infrarot-Heizplatten ausgestattet werden. „Die könnten wir gegebenenfalls später abmontieren und anderswo wieder anbringen“, erklärte Hundt.
Container mit „produktiver Folgenutzung“
• Die Stadt Lennestadt lässt in Saalhausen und Altenhundem Containeranlagen aufstellen, in denen jeweils bis zu 50 Asylbewerber untergebracht werden sollen (LokalPlus berichtete). • Die Bauunternehmung Hubert Mees fertigt die Wohnanlagen an, die Fertigbeton bestehen und jeweils eine Grundfläche von rund 500 Quadratmetern haben sollen. • Auch diese beiden Container lassen Stefan Hundt zufolge eine „produktive Folgenutzung“ zu.
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