Marie-Theres Hanfland-Ullrich: „Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde“

Anwältin aus Altenhundem beim Neujahrsempfang in Berlin


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Am Abend vor dem Neujahrsempfang durften die eingeladenen Gäste schon einmal durch das Schloss Bellevue schlendern. Marie-Theres Hanfland-Ullrich zeigt den Raum, in dem sie am folgenden Morgen dem Bundespräsidenten begegnet. von privat
Am Abend vor dem Neujahrsempfang durften die eingeladenen Gäste schon einmal durch das Schloss Bellevue schlendern. Marie-Theres Hanfland-Ullrich zeigt den Raum, in dem sie am folgenden Morgen dem Bundespräsidenten begegnet. © privat

Altenhundem. Das Lächeln weicht ihr immer noch nicht aus dem Gesicht. Selbst heute, am Donnerstag, 11. Januar, zwei Tage nach dem Neujahrsempfang bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sind die Eindrücke noch so frisch und lebendig, ist die Freude über das Erlebte so groß, dass Marie-Theres Hanfland-Ullrich begeistert und mitreißend von ihren Erlebnissen berichtet. Im Gespräch mit LokalPlus erzählt die Anwältin aus Altenhundem, die seit zehn Jahren ehrenamtlich für den Weißen Ring im Kreis Olpe tätig ist, was sie in Berlin und besonders im Schloss Bellevue erlebt hat.


Frau Hanfland-Ullrich, kurz vor Weihnachten haben Sie die Einladung zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten erhalten. Wie war das?

Das war am 15. Dezember. Meine Mitarbeiterin kam vom Postfach und reichte mir einen großen Umschlag mit einem Stempel von Schloss Bellevue. Mein erster Gedanke war: Das ist Werbung für die Stadt Berlin. Ich habe den Brief sodann zweimal gelesen, um ihn einmal zu verstehen: Zum Neujahrsempfang wurden vom Bundespräsidenten neben Regierungsmitgliedern nicht nur ich, sondern auch weitere, sich ehrenamtlich engagierende Bürger eingeladen. 

Aus welchem Grund waren Sie eingeladen?

Wortwörtlich heißt es in der Einladung: Sie setzt sich als Mitglied des „Weissen Rings“ für die Opfer von Gewalt und Vernachlässigung ein, dabei gilt ihr besonderes Augenmerk Kindern und Jugendlichen.
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Gab es in der Einladung weitere Informationen?

Ja, und zwar über sage und schreibe zehn Seiten. Darin wurden sämtliche Details erläutert, angefangen beim zeitlichen Rahmen über die Unterkunft in Berlin, den Bustransfer zum und vom Schloß bis hin zur Kleiderordnung. Ein kurzes Kleid oder Kostüm für die Damen, ein dunkler Anzug für die Herren war empfohlen, Trachten und Uniformen gerne gesehen.

Wie hat Ihr Umfeld auf die Einladung ins Schloss Bellevue reagiert?

Unglaublich liebevoll: Freunde, Familie, Nachbarn und Kollegen haben mich mit Worten der Zuwendung überschwemmt. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Sie haben mich über die Tage telefonisch oder über WhatsApp begleitet.

Wie ging es Ihnen, als Sie nach Berlin aufgebrochen sind?

Ich war tierisch aufgeregt. Am Montagmorgen hat die Stadt Berlin meinen Mann und mich mit einem strahlend blauen Himmel begrüßt und sich von ihrer besten Seite gezeigt. Das gepaart mit der der Vorfreude hat dafür gesorgt, dass ich innerlich ständig lächeln musste und gleichzeitig fassungslos war über das, was ich gerade erleben durfte. Es war ein Blumenstrauß verschiedenster Gefühle.
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Marie-Theres Hanfland-Ullrich: „Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde“
Wann war der erste offizielle Termin im Schloss Bellevue?

Am Montagabend gab es eine Info-Veranstaltung im Schloss, bei der auch die Partner willkommen waren. Etwa 70 Bürger aus ganz Deutschland waren eingeladen worden. In lockerer Atmosphäre haben wir mit den Verantwortlichen den Ablauf für den Neujahrsempfang am Dienstag, 9. Januar, geprobt. Danach wurden wir durch das Schloss geführt und konnten die Räumlichkeiten kennenlernen.

Am Dienstag, 9. Januar, wurde es dann „ernst“: Um 10 Uhr sollte der Empfang beginnen. Wie sind Sie in den Tag gestartet?

Sehr aufgeregt. Nach dem Frühstück haben wir uns in der Hotel-Lobby versammelt und warteten auf die Busse, die uns zum Schloss Bellevue bringen sollten. Plötzlich erhielt ich um kurz vor 9 Uhr von meinem Büro eine Telefonnummer mit der Bitte, Steffi Neu von WDR 2 anzurufen, was ich gemacht habe. Sie ist zufällig meine Lieblings-Moderatorin beim WDR: Ob ich spontan ein Interview geben könnte? Das hat so großen Spaß gemacht und war so witzig, dass mein Lampenfieber auf einmal verschwunden war.
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Wie war Ihr erster Eindruck von Schloss Bellevue an diesem Dienstagmorgen?

Wir stiegen an der Sicherheitskontrolle aus dem Bus und mussten diese durchlaufen. Als wir auf der anderen Seite herauskamen, stand dort eine Limousine, die mich die 150 Meter bis zum Eingang des Schlosses brachte – das war schon beeindruckend. 

Was hat Sie vor und nach dem Defilee besonders beeindruckt?

Die Herzlichkeit der Mitarbeiter: Sie haben uns liebevoll umsorgt und alles dafür getan, damit es uns gut geht. In dem Moment waren wir keine einfachen Bürger, sondern Staatsgäste. Diese kleinen Gesten und die Freundlichkeit aller haben mich sehr berührt. Beeindruckend war natürlich auch das köstliche Mittagessen, der perfekt eingedeckte Saal, ogar das Besteck trägt das Wappen. Besonders witzig war die Menükarte: Dort war als Vorspeise „Eintopf vom Federvieh“ aufgeführt, was sich als Consomme, eine Delikatesse vom allerfeinsten, entpuppte.
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Wie haben Sie das Zusammentreffen mit Frank-Walter Steinmeier erlebt?

Wir haben uns alphabetisch in einer Reihe aufgestellt und begrüßten nach und nach das Bundespräsidentenpaar. Der Protokollchef nannte meinen Namen und erläuterte, wo und wie ich mich ehrenamtlich engagiere. Der Bundespräsident und seine Frau waren sehr herzlich und offen. Vor allem authentisch: Dadurch, dass beide so natürlich auftraten, war ich entspannt. Nach dem Empfang bin ich dem Bundespräsidentenpaar im angrenzenden Raum wieder begegnet und wir haben zehn Minuten sehr nett geplaudert – bis ein Mitarbeiter des Protokolls erinnerte: „Herr Bundespräsident, die Küche wartet.“

Sie haben dem Bundespräsidenten ein Geschenk mitgebracht. Was war das?

Ich habe ihm ein Schild mit meinem Lebensmotto geschenkt: „Alle sagen, es geht nicht. Bis einer kommt, der das nicht weiß, und es einfach macht.“
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Zurück in Altenhundem: Sind Sie schon wieder im Alltag angekommen?

Ich bekomme mein Lächeln immer noch nicht aus dem Gesicht. Es war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.
Der Weiße Ring
Interessierte, die beim Weissen Ring mitwirken möchten, sind jederzeit willkommen. Informationen gibt Marie-Theres Hanfland-Ullrich unter ☎ 02723/677088, weitere Infos im Internet (siehe Link). %%Link[164503](link; text)%%
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