„Mahnung und Verpflichtung für Toleranz, Menschrechte und Frieden"

Gedenktafel an B236 soll auf Schicksal von Zwangsarbeitern hinweisen


 von ©Stadtrachiv Lennestadt
© ©Stadtrachiv Lennestadt

Eine Gedenktafel wird künftig an das Schicksal erinnern, das nach Lennestadt verschleppte Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs ereilte: Wie der pensionierte Deutschlehrer Hans-Joachim Pfeiffer im Gspräch mit LokalPlus mitteilt, habe sich ein „Team von engagierten Bürgern nach langen Diskussionen" auf einen Text für die Tafel geeinigt und diesen auch Bürgermeister Stefan Hundt vorgelegt. Die Firma Marx und Moschner ist mit der grafischen Gestaltung der Tafel beauftragt worden, die in Kürze an der Einmündung B236/„Am Rott" aufgestellt werden soll. Der Text lautet wie folgt:


„Gegenüber dieser Stelle, zwischen Bahnstrecke und Lenne, befand sich das größte Zwangsarbeiterlager im Kreis Olpe, das ,Ostarbeiterlager der Sachtleben AG´. Im Gedenken an die über 4000 Frauen und Männer aus ganz Europa, die vom Naziregime im Zweiten Weltkrieg 1939 bis 1945 ins Gebiet der heutigen Lennestadt zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Sie mussten im Meggener Erzbergbau der Firma Sachtleben, in zahlreichen anderen Betrieben und in der Landwirtschaft unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten.
98 Sachtleben-Zwangsarbeiter wurden im Wald beerdigt
98 Menschen aus dem Zwangsarbeiterlager der Sachtleben Bergbau AG, die aus der Sowjetunion stammten, starben durch die schweren Arbeitsbedingungen in der Meggener Grube, durch mangelhafte Ernährung, fehlende gesundheitliche Versorgung und brutale Behandlung. 13 von ihnen kamen bei einer Explosion unter Tage am 9. Februar 1944, bei der insgesamt 72 Bergarbeiter starben, ums Leben. Die Verstorbenen aus dem Zwangsarbeiterlager wurden nicht auf dem Friedhof des Dorfes beerdigt, sondern im Wald oberhalb von Maumke. 1945 wurde dort auf Weisung der Sowjetischen Militärmission ein Friedhof mit einem Ehrenmal angelegt.
Hinweisschilder führen zum „Russenfriedhof"
Das Schicksal der Verstorbenen sei uns heute Mahnung und Verpflichtung, für Toleranz, Menschenrechte, Frieden und Völkerverständigung einzutreten." Darüber hinaus wollen Pfeiffer und seine Mitstreiter sowohl in Meggen als auch in Maumke Schilder aufstellen, die auf den Standort des so genannten „Russenfriedhofs" im Wald oberhalb von Maumke hinweisen. Am 8. Mai dieses Jahres hatten Pfeiffer und Co. hier anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus eine Gedenkfeier organisiert (siehe unten stehendes Foto). (LP/pri)
 von Kerstin Sauer
© Kerstin Sauer
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