LEADER-Projekt für Schüler der Janusz-Korczak-Schule in Grevenbrück

Das eigene Tun als wertvoller Beitrag


Die Wullacker bei der Arbeit. von privat
Die Wullacker bei der Arbeit. © privat

Grevenbrück. Es wird gewühlt und geackert. In der Janusz-Korczak-Schule ist im Februar das Projekt „Wullacker im Ankerplatz“ gestartet. Der Katholische Jugend- und Familiendienst „Kompass“ arbeitet eng mit der Schule in Grevenbrück zusammen.


In den kommenden zwei Jahren nehmen Jugendliche aus dem Kreis Olpe, die aufgrund ihrer individuellen Schwierigkeiten so stark beeinträchtigt sind, dass eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich scheint, an dem LEADER-Projekt teil. Ziel ist es, durch Stärkung der Selbstkompetenzen diese Teilhabe wieder zu erreichen.

Der Sommer ist eingekehrt. Dies bedeutet viel zu tun für die „Wullacker im Ankerplatz“. Einige Schüler der Janusz-Korczak-Schule haben bislang sehr viele Misserfolge erlebt, sie sind schwer zu motivieren und zeigen kein Interesse an schulischen Angeboten. Seit Anfang des Jahres soll sich das nun ändern. Dank der Förderung durch LEADER von knapp 39.000 Euro, bietet die Gruppe „Wullacker im Ankerplatz“ diesen Schülern die Möglichkeit ihre eigene Handlungsfähigkeit zurück zu gewinnen.
Frische Luft genießen
Statt die Schulbank zu drücken, wird im Wald mit angepackt. Ob Müll einsammeln, das Freischneiden von Waldwegen oder Biotoppflege, die Jugendlichen genießen die frische Luft und erleben, wie sie mit ihren eigenen Händen etwas schaffen. Der unmittelbare Erfolg gibt Selbstvertrauen und macht Lust auf neue Aufgaben. 

LEADER ist eine Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Das Programm dient der Strukturförderung und wird finanziert aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER). Ziel der Förderung ist die Unterstützung einer eigenständigen und nachhaltigen Regionalentwicklung.
Platz für bis zu acht Jugendliche
Bis zu acht Jugendliche nehmen an zwei Vormittagen in der Woche für vier Schulstunden an dem Projekt teil. Das Besondere an dem Projekt ist das praktische Arbeiten während der Schulzeit. Bei Theorie und Unterrichtsstoff verlieren die Jugendlichen schnell das Interesse und konzentrieren erscheint unmöglich. Im Wald hingegen können sie sich auspowern, ihre Grenzen austesten und leisten zugleich bei all den handwerklichen und oftmals kraftanstrengenden Aufgaben einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. 

Nach den ersten fünf Monaten zieht Johannes Berghof, gelernter Arbeitserzieher und Projektleiter, eine positive Bilanz. „Die Jugendlichen sind angekommen, sie erleben sich in diesem auf praktische Tätigkeiten ausgelegten Projekt als selbstwirksam. Manch einer spürt seit langer Zeit wieder einmal, dass er etwas zu leisten im Stande ist und Talent für praktische Tätigkeiten mit sich bringt.“

„Jeder Mensch kann etwas, es gilt nur die verborgenen Ressourcen zu bergen“, so Berghof. Da man die Schüler im normalen Schulalltag nicht mehr erreicht, ist es ein großer Schatz sie mit dem Projekt wieder ins Boot holen zu können. Durch die Pflege öffentlicher Plätze, wie beispielsweise der Peperburg in Grevenbrück, sind die Ergebnisse der Arbeit sofort sichtbar.
Selbstangefertigte Produkte
Im Werkraum der Schule haben sie die Möglichkeit Dinge aus Holz herzustellen, die sie mit nach Hause nehmen können. Wenn sie dann wie  ihren selbstangefertigten Strandstuhl voller Stolz in der Klasse oder auf dem Schulhof präsentieren, ist ihnen die Anerkennung ihrer Mitschüler gewiss. Das größte Lob für uns als Betreuer diesen Projektes ist es, wenn die Schüler schon früh morgens ungeduldig auf den Beginn der Maßnahme warten und Lehrer berichten, dass sich der Gesichtsausdruck der der Schüler seit der Teilnahme  an dem Projekt zum Positiven verändert habe.

Nach den zwei Jahren erhofft sich Kompass – Katholischer Jugend- und Familiendienst, eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH, mit den Ergebnissen eine Regelfinanzierung zu erhalten, um die Gruppe dauerhaft anbieten zu können.
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