„Langwieriger Prozess der Entscheidungsfindung“

Stadt präsentiert Ideen zur Entwicklung des Ortskerns


 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann

Bei der Auftaktveranstaltung zur Umgestaltung des Meggener Ortskerns hat die Stadt Lennestadt am Dienstag, 8. Dezember, erste Ideen vorgestellt.


Nachdem im Zuge der Regionale 2013 bereits erste bauliche Veränderungen in Meggen vorgenommen wurden – wie etwa der Ausbau des Barbaraufers oder der Neubau der als „Kreativmeile“ betitelten Karl-Knoche-Straße – sollen in den nächsten Jahren weitere Baumaßnahmen den Ortskern zukunftsfähig machen.
Fertigstellung des Haldengartens in 2016
Im vergangenen Jahr war im Rahmen einer Bürgerversammlung über eine Umgestaltung der Bergseite abgestimmt worden, die den ehemaligen Bergbaubetrieb „Siciliaschacht“ beherbergt. Dort soll ein Haldengarten entstehen, der in Serpentinen und über Treppen und Rampen zum sogenannten „Siciliaplateau“ führen wird. Vom neu entstehenden Balkon vor dem Siciliaschacht soll der gesamte Ort zu überblicken sein. Der Haldengarten und das Plateau werden mit Spielgeräten und Ruhebänken ausgestattet. Der Baubeginn ist für März 2016 geplant, die Bauzeit soll etwa acht Monate betragen, wie Peter Quinke von der städtischen Abteilung „Stadtwerke und Tiefbau“ vorstellte.
Grundschulverlegung diskutiert
Da die neu entstandene Sekundarschule im Ortsteil „Auf´m Ohl“ die Hauptschule ablöste, werde dieses Schulgebäude in drei Jahren leer stehen. Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt sieht dies als Chance an, die Grundschule, die sich zurzeit im Meggener Ortskern befindet, auf den Ohl zu verlegen, um dort ein gebündeltes Bildungszentrum mit Volkshochschule, Hallenbad, Turnhalle und Sportplatz entstehen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde in der Bürgerversammlung kontrovers diskutiert. Die Gegner der Grundschulverlegung betonten, dass die Schüler derzeit hauptsächlich aus dem Ortskern stammen und so nur kurze Wege auf sich nehmen müssten. Die Befürworter sehen eine Chance in dem gebündelten Schulzentrum durch eine Nutzung des Hauptschulgebäudes, dem andernfalls der Verfall drohe, und der Nutzung von Sportmöglichkeiten für alle Schüler. Zudem berichteten Anwohner aus eigener Erfahrung, dass der Großteil der Grundschüler trotz der kurzen Wege innerhalb des Ortszentrums von den Eltern mit dem Auto vor der Schule abgesetzt wird, wodurch eine Gefährdung der Fußgänger entstanden ist.
Auch das Bahnhofsgebäude, das nach drei Jahre andauernden Verhandlungen mit dem Besitzer im Jahr 2017 Eigentum der Stadt Lennestadt wird (LokalPlus berichtete), ist in den Plänen der Stadt vorgesehen. Ob eine Erhaltung des Gebäudes möglich ist, werde derzeit geprüft. Ein Neubau mit Restaurant-Betrieb könnte eine Möglichkeit zur Nutzung des Bahnhofsvorplatzes sein. Im Zuge der Neugestaltung soll auch die Unterführung beseitigt werden.
Gefahrenbereich Kampstraße
In diesem Zusammenhang wurde auch der Gefahrenbereich Kampstraße genannt. Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer, die die Unterführung wegen fehlender Rampen oder Aufzügen nicht nutzen können, müssen den Umweg über die Kampstraße nehmen. Diese Straße wird an einer Seite durch einen Zaun, an der anderen durch Fels beschränkt. Ein Bürgersteig oder verkehrsberuhigende Maßnahmen sind dort nicht vorhanden, wodurch dieser Umweg für Fußgänger viele Gefahren birgt. Bürgermeister Hundt versprach, die Kampstraße in die Planungen mit einzubeziehen. Auch die Verkehrssituation in der Barbarastraße war Thema der Bürgerversammlung. Häufig nutzen Lkws die Anwohnerstraße, um zum Gewerbegebiet zu gelangen, obwohl eine gut ausgebaute Straße dorthin führt. Bürgermeister Hundt sprach davon, die Möglichkeit zu prüfen, die Barbarastraße als Sackgasse zu deklarieren, damit nur die Anwohner die Straße nutzen können.
Neue Kanäle für 8 Millionen Euro
Peter Quinke stellte ein Konzept zum Kanalneubau in den Bereichen rund um den Eiling vor. Da die Kanäle bereits 50 Jahre alt seien und die Trinkwasserversorgung unter mehreren Rohrbrüchen leide, sollen diese erneuert werden. Innerhalb der nächsten sieben Jahre sollen diese für etwa acht Millionen Euro ersetzt werden. Bürgermeister Stefan Hundt betonte, dass es sich bei der Auftaktveranstaltung lediglich um das Aufzeigen von Möglichkeiten handelte. „Den Bürgern wird kein feststehendes Konzept vorgelegt. Wir möchten nur die Chancen aufzeigen und die Meggener dazu anregen, sich selbst Gedanken über die zukünftige Gestaltung des Ortes zu machen. In einer Arbeitsgruppe werden alle Ideen zusammengetragen und geprüft, welches Konzept das Beste für Meggen ist“, so Hundt. „Dies ist ein langwieriger Prozess der Entscheidungsfindung, der sich über mehrere Jahre hinziehen wird“.
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