„Im Sinne der Transparenz“

Streit um „EssBahnhof“-Pacht: Grünen-Politiker Verbeek verteidigt seine Äußerungen


  • Lennestadt, 18.04.2016
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Kritische Worte an die Adresse des Bürgermeisters: Grünen-Politiker Andreas Verbeek. von Sven Prillwitz
Kritische Worte an die Adresse des Bürgermeisters: Grünen-Politiker Andreas Verbeek. © Sven Prillwitz

In der vergangenen Ratssitzung gerieten Bürgermeister Stefan Hundt und Andreas Verbeek von der Grünen-Fraktion verbal aneinander. Ausgangspunkt für den Streit war die Frage eines Einwohners nach einer vermeintlichen „Mietfreiheit“, die die Stadt dem Betreiber des „EssBahnhofs“ in Grevenbrück gewährt hatte. Im Gespräch mit LokalPlus verteidigt Verbeek seine Äußerungen.


„Wenn ich etwas offen einsehbar mache, darf ich mich nicht wundern, wenn jemand nachfragt. Dann muss ich auch offen und ehrlich antworten“, sagt Verbeek. Genau das habe Hundt in der Ratssitzung aber nicht getan, obwohl der Bürger ausdrücklich und mehrfach auf eine entsprechende Passage im öffentlich einsehbaren Haushaltsplan der Stadt verwiesen habe. Als Hundt den Mietverzicht schließlich bestritt, war für Verbeek „der Punkt erreicht, an dem ich reingrätschen musste – im Sinne der Transparenz“. Mit einer Erklärung, wie sie der Bürgermeister tags darauf bei einer Pressekonferenz abgab, hätte sich die Angelegenheit ohne Aufregung klären lassen, so Verbeek. Er habe seinerzeit noch nicht – anders als von Hundt behauptet – der Lennestädter Liegenschaftsverwaltung und Stadtservice GmbH & Co. KG (LLS) angehört, die den Bahnhof als Inhaber verpachtet, sondern lediglich Kenntnis von der Sonderregelung gehabt. Die Grünen hätten sich damals gegen das Vertragswerk ausgesprochen und täten das auch heute noch. Für Verbeek und seine Parteikollegen ist diese Regelung eines von mehreren Beispielen dafür, dass Bürgermeister Hundt, die Mehrheitsfraktion der CDU und die Verwaltung trotz seit Jahren klammer Haushaltskasse den Rotstift eben nicht in allen Bereichen konsequent oder immer nachvollziehbar ansetzen. Vor allem in Kultur, Sport und Musik allerdings würden die sogenannten freiwilligen Leistungen überaus häufig gestrichen.
„Wollte niemanden in Verlegenheit bringen"
Hundt hatte Verbeeks Aussagen sowohl im Rat als auch in der Pressekonferenz tags darauf als potentiell „geschäftsschädigend“ bezeichnet. Das sei nicht seine Absicht gewesen, stellt der Grünen-Politiker klar: „Natürlich ging es mir nicht darum, irgendwen in Verlegenheit zu bringen. Rückblickend hätte ich in dieser Situation auch anders reagieren können.“ Der Betreiber des „EssBahnhofs“ in Grevenbrück musste in den ersten 15 Monaten keine Miete zahlen, sondern lediglich die Heiz- und Betriebskosten sowie eine Umsatzbeteiligung. Bürgermeister Hundt bezeichnete das zweistufige Modell als „Starthilfe“ für einen neuen Pächter, weil sich für das lange Zeit marode Bahnhofsgebäude nur schwer ein Pächter habe finden lassen.
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