Herausforderung Ganztag in Zeiten von Corona: Grundschulen im Gespräch

Erfahrungsaustausch im Lennestädter Rathaus


  • Lennestadt, 10.06.2021
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Für Betreuungs- und Lehrkräfte der Lennestädter Grundschulen, die einen Ganztagsbetrieb anbieten, war das vergangene Jahr eine Herausforderung. Zum Erfahrungsaustausch trafen sich Schulleitungen, OGS-Leiterinnen, Träger und Vertreter der Stadt im Rathaus. von Kerstin Sauer
Für Betreuungs- und Lehrkräfte der Lennestädter Grundschulen, die einen Ganztagsbetrieb anbieten, war das vergangene Jahr eine Herausforderung. Zum Erfahrungsaustausch trafen sich Schulleitungen, OGS-Leiterinnen, Träger und Vertreter der Stadt im Rathaus. © Kerstin Sauer

Lennestadt. Der Bedarf nach einer Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich steigt stetig: Nahmen in der Lennestadt im Schuljahr 2019/2020 noch 90 Kinder das Angebot wahr, so waren es im laufenden Schuljahr schon 161. Doch Corona hat Schulen, Träger und Betreuungskräfte vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Wie der OGS-Alltag in den vergangenen Monaten aussah, das erklärten die Verantwortlichen am Donnerstag, 10. Juni, bei einem Erfahrungsaustausch im Lennestädter Rathaus.


Eins vorneweg: „Wir sind gut aufgestellt im Bereich OGS“, erklärte Bürgermeister Puspas einleitend. Ohne Betreuungsangebote, so ist er sich sicher, „würde es in vielen Familien in diesen Zeiten nicht funktionieren.“ Berufstätige Eltern, Kinder, die besondere Unterstützung brauchen oder Förderbedarf haben – ihnen allen wird mit den Betreuungsangeboten der Grundschulen geholfen. Und dass diese funktionieren, „geht nur, wenn man mit guten Trägern zusammenarbeitet“, betonte Puspas.

Und so stellten nicht nur die Leiterinnen der Grundschulen aus Altenhundem, Meggen/Maumke und Elspe/Oedingen, sondern auch die OGS-Betreuungskräfte und die verschiedenen Träger ihre Arbeit vor.

Ein Jahr, das viel Kraft gekostet hat

Einstimmige Aussage aller Beteiligten: „Corona war und ist eine große Herausforderung für uns.“ Vor allem die Notbetreuung habe „viel Kraft gekostet“, sagte Monika Ax, Leiterin der Franziskusschule mit Standorten in Meggen und Maumke. Thorsten Hüttmann vom Verein Förderer der Jugend- und Altenbetreuung Lennestadt, der die Trägerschaft Anfang des Schuljahres übernommen hatte, stimmte zu: „Es war ein spezielles Jahr. Wir haben vom Vormittags- bis in den Nachmittagsbereich Betreuung angeboten. Gleichzeitig durfte der vor allem bei Schülern so beliebte AG-Betrieb nicht stattfinden.“

Eine besondere Herausforderung hatte die Oene-Elspe-Tal-Schule mit den Standorten in Elspe und Oedingen zu meistern: Mit dem Umzug in das neue Schulgebäude sollte zu Beginn des Schuljahres der Ganztagsbetrieb überhaupt erst starten.

Ohne Betreuungskräfte nicht machbar

Ein mit allen Beteiligten ausgearbeitetes Konzept lag vor, sei aber aufgrund der Pandemie nicht umsetzbar gewesen, blickte Schulleiterin Rebecca Friesekothen zurück: „Es gab so viele Regeln und Auflagen: Die Kinder musste in kleine Gruppen aufgeteilt werden, es gab Abstands- und Hygieneregeln. Es mussten nicht nur die Kinder im Distanzlernen betreut werden, sondern auch die in der Notbetreuung.“ Ein Arbeitsaufwand, der ohne die Unterstützung des OGS-Trägers KIG – Kinder im Ganztag nicht zu schaffen gewesen wäre: „Wir wurden vom Betreuungspersonal sehr gut unterstützt.“

Das Lob gab Henning Peuters (KIG) an die Betreuungskräfte in Elspe und Oedingen weiter: „Das war eine große Leistung der Teams vor Ort. Wir möchten ja nicht nur Betreuungs-, sondern auch Bildungsarbeit leisten. Die Umsetzung war aufgrund der viele Auflagen sehr schwierig, es war eine belastende Zeit für alle.“ Die Sommerferien, so waren sich alle einig, müsse für die Mitarbeiter jetzt Zeit zum Durchatmen bringen.

Ein eingespieltes Team

Auf ein „eingespieltes Team“ kann die Agatha-Grundschule zurückgreifen, die am Hauptstandort Altenhundem Ganztagsbetreuung und am Teilstandort Bilstein eine Betreuung bis 13 Uhr anbietet. Schulleiterin Karin Brieden: „Es war definitiv ein anspruchsvolles Jahr. Wir haben an beiden Standorten fast 80 Kinder betreut. Das hat gut geklappt, weil wir ein gut zusammengewachsenes Team sind. Das Zusammenspiel zwischen Betreuungs- und Lehrkräften funktioniert einwandfrei.“

OGS-Leitung Lone Homringhaus konnte nur zustimmen: „Wir haben auch Positives erlebt: Im Ganztag betreuen wir oft viele Kinder. Jetzt mussten wir in Kleingruppen arbeiten. Dadurch sind mir die Kinder noch viel näher gekommen.“ Man habe etwas Gemeinsames erlebt, das sehr schön geworden sei, betonte Lone Homringhaus – und erntete Zustimmung von Christina Schmidt, Vertreterin des Kath. Jugendwerkes Olpe (Förderband) als Träger: „Es läuft super.“

Bildungsgerechtigkeit für alle

In allen Schulen wurden während der Zeit des Distanzlernens nicht nur die OGS-Kinder betreut, sondern auch die Kinder, die eine Unterstützung welcher Art auch immer brauchten: Kinder, denen eine gute Lernumgebung fehlte. Oder andere, die kein festes soziales Umfeld haben. Denn, so erklärte Rebecca Friesekothen: „Wir arbeiten alle nach dem Prinzip des „Gemeinsamen Lernens“ und betreuen Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Hier geht es auch um Bildungsgerechtigkeit.“

In Kürze stehen die Sommerferien an. Zeit zum Abschalten für die Kinder, zum Auftanken für Betreuungs- und Lehrkräfte. Und dann, so hoffen alle, kehrt mit dem neuen Schuljahr wieder ein wenig mehr Normalität in den Schul- und Betreuungsbetrieb der Lennestädter Grundschulen ein.

Thema im Ausschuss

Die Ganztagsbetreuung in der Lennestadt ist auch Thema im Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales am Dienstag, 15. Juni, ab 18 Uhr im Rathaus Lennestadt. Dann geht es u.a. um die Ergebnisse der Bedarfsabfrage für die Ganztagsbetreuung an den Grundschulstandorten Bilstein, Grevenbrück und Saalhausen und um das Thema Elternbeiträge für die Ganztagsbetreuung im Primabereich.

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