Grundschule des Servir-Projekts feierlich eröffnet

Gymnasium Maria Königin unterstützt Vorhaben in Pundamilia


15 Kinder besuchen die erste Klasse der neuen Grundschule in Pundamilia. von privat
15 Kinder besuchen die erste Klasse der neuen Grundschule in Pundamilia. © privat

Altenhundem. Feierlich wurde am 9. Januar das neue Schulgebäude in Pundamilia im Beisein der Erstklässler, Eltern, Lehrer, dem Bischof und den Ordensschwestern eingeweiht. Somit wurde das erste Schuljahr eingeläutet. Seit 2012 unterstützt das Projekt Servir des Gymnasiums Maria Königin dort finanziell den Bau eines sozialen Projekts, bestehend aus einem Ordenshaus, einer Krankenstation und einer Grundschule.


Was bei einem ersten Besuch einer kleinen Gruppe des Gymnasiums im Mai 2012 noch ödes Brachland war, entwickelte sich schnell zu einem inzwischen voll funktionsfähigen sozialen Zentrum.

Dieses hat sich vor allem die Gesundheit der bitterarmen Landbevölkerung und die Bildung der Kinder auf die Fahnen geschrieben - das alles unter der Federführung zweier Schwestern vom Orden der unbefleckten Empfängnis (SMI). Dieser noch sehr junge Orden ist weltweit tätig und hat seinen afrikanischen Muttersitz seit 1959 in Tansania.
Täglich 20 Kilometer mit dem Fahrrad
Als die beiden Schwestern 2012 quasi zeitgleich mit dem Gymnasium Maria Königin das erste Mal nach Kenia kamen, besuchten sie nach kurzer Eingewöhnung Tag für Tag andere Familien, um mit ihnen über ihre Pläne und Sorgen zu sprechen. Dabei nahmen sie auf ihren Fahrrädern die Beschwerlichkeiten der täglichen ca. 20 Kilometer Feldweg und die witterungsbedingten Unbilden in Kauf.

„Jeder, der sich mit uns unterhalten will, den suchen wir auf, denn die Kontakte, auch über Religionen hinweg, sind gerade hier sehr wichtig", sagte Schwester Delora, die Leiterin des heutigen Projektes in Pundamilia. Viele leben im Elend und haben kein Geld. Ihren Kindern wünschen sie eine bessere Zukunft, wohlwissend, dass gerade auch in Kenia nur eine gute Schulausbildung weiterhilft.

Im Krankheitsfall sind die Menschen auf die Hilfe von örtlichen Heilern angewiesen. Deswegen war es der Wunsch nach Gesundheit und Bildung, der an die Schwestern bei ihren regelmäßigen Besuchen der Familien herangetragen wurde. Jetzt, vier Jahre später, ist es fast geschafft, es fehlt nur noch die Bewährung im Alltag.
 von privat
© privat
Bis jetzt führte die Schulkinder täglich ein anderthalb Stunden langer Fußmarsch in die ca. sieben Kilometer entfernt gelegene Grundschule des Bildungszentrums der Salesianer Don Boscos. Ein beschwerlicher und nicht ganz ungefährlicher Weg, gerade für die jüngeren Schüler. Die Straßen zwischen Pundamilia und Makuyu sind nicht befestigt und nur mit dem Geländewagen oder dem Motorrad zu passieren. In der Regenzeit entfällt auch diese Möglichkeit. Umso wichtiger war es, den Menschen vor Ort einen Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Versorgung zu verschaffen.

Das Schulgebäude besteht aus insgesamt acht Klassenräumen, einem großen Pausenraum, einem Lehrerzimmer und sanitären Anlagen. Nach und nach und entsprechend den zur Verfügung stehenden Mitteln, werden in den kommenden Jahren die Klassenräume für die nachfolgenden Jahrgänge ausgebaut. Der Schulvorhof, früher eine raue Ackerfläche, wurde inzwischen eingeebnet. Ein kleiner Spielplatz mit Klettergerüsten und Rutschen fehlt noch.
Erster Projektabschnitt abgeschlossen
Insgesamt 15 Kinder besuchen in diesem Jahr die erste Klasse. Viele der Kinder stammen direkt aus Pundamilia, manche aus den benachbarten fünf Gemeinden. Eigentlich hatten die Schwestern mit deutlich mehr Schülern gerechnet, aber hier greift auf Seiten der Eltern der gleiche Entscheidungsmechanismus wie in Deutschland: Viele Eltern schicken ihre Kinder an die Schule, die auch die älteren Geschwister besuchen.

Der erste Abschnitt des Projektes ist abgeschlossen. Aber im Bewusstsein, dass die Schwestern für ihre Aufgaben keine Eigenmittel haben, der Staat sich aus der Finanzierung weitgehend raushält, wird das Gymnasium auch in Zukunft für das Projekt mit verantwortlich sein.

„Es gibt noch viel zu tun, aber wir helfen gerne. Wenn man sieht, mit welchem Engagement die Menschen vor Ort unsere Mittel in etwas Gutes umsetzen, ist das jede Mühe wert“, sagt Jens Epe, ehemaliger Schüler des Gymnasiums Maria-Königin. Er war schon mehrmals zu Besuch vor Ort und hat gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Servir-Projektes eine Online-Spendenkampagne ins Leben gerufen. (siehe Link) Diese will vorrangig die Ausstattung der Klassenräume finanzieren.
Artikel teilen: