Gegen Fremdenfeindlichkeit: Mehr als 500 Menschen gehen auf die Straße

Demo und Kundgebung in Altenhundem


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Dr. Gregor Kaiser sprach auf dem Marktplatz zu den Versammelten. von Kerstin Sauer
Dr. Gregor Kaiser sprach auf dem Marktplatz zu den Versammelten. © Kerstin Sauer

Altenhundem. Mehr als 500 Menschen haben am Montagabend, 10. September an einer Demonstration und Kundgebung in Altenhundem teilgenommen: Unter dem Motto „#wirsindmehr: Für eine humane Gesellschaft, gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit“ hatte die AG „Es TUT sich WAS“ zu dieser Veranstaltung eingeladen – und war angesichts der großen Resonanz begeistert.


„Ihr setzt ein Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit“, begrüßte Dr. Gregor Kaiser, einer der Initiatoren, die Menschen auf dem Marktplatz. Zuvor hatten sich alle am P&R-Parkplatz an der Hundemstraße getroffen, um gemeinsam, teilweise mit Bannern und Plakaten, durch Altenhundem bis zum Marktplatz zu ziehen. Dort fand die Abschlusskundgebung statt.

„Lennestadt ist bunt“, „Wir sind alle gleich“, „Meine Nationalität: Mensch“: Mit klaren Worten bezogen die Teilnehmer – Jung und Alt, Geschäftsleute, Politiker, Gewerkschafter, Bürger – auf ihren Plakaten Stellung. Ein Bild, das Pfarrer Ludger Wollweber begeisterte: „Es ist toll anzusehen, wie bunt und wie viele wir sind“, sagte er stellvertretend für den Pastoralen Raum Lennestadt. Und fügte hinzu: „Ich war bisher selten auf einer Kundgebung, habe noch nie dort gesprochen – heute ist es Zeit, etwas zu sagen.“
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Gegen Fremdenfeindlichkeit: Mehr als 500 Menschen gehen auf die Straße
„Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen“, zitierte Wollweber mit Blick auf die Vorfälle in Chemnitz. Er selbst, so erinnerte er sich, habe seine Eltern oft gefragt, wie es damals zum Nazi-Regime in Deutschland kommen konnte – und könne heute leider erahnen: „So etwas kann sich in anderer und modernerer Form sehr wohl wiederholen.“

Wollweber weiter: „Ich verstehe nicht, dass Hass und Gewalt die Antwort sein sollen, um etwas zu verbessern.“ Einmal habe der Rechtsradikalismus die Welt schon in Schutt und Asche gelegt – „das muss doch genug sein!“
"Ich bin ein Mensch"
Als Vertreter der jungen Leute sprach Ngazellin Ramiqi von der Schülervertretung des Städtischen Gymnasiums Lennestadt während der Kundgebung. An seiner Seite stand Liza Beci, ehemalige Vorstandsvorsitzende des Jugendparlamentes. „Ich werde oft gefragt: Bist du Deutscher oder Albaner? Ich sage dann immer: Ist doch egal, ich bin ein Mensch.“

Lauter Beifall lobte Ramiqi für seine Worte. Und auch Liza Beci erhielt viel zustimmenden Applaus: „Was ist denn heute schon fremd? Zufälligerweise leben wir alle auf der derselben Kugel wie die anderen.“ Blaue, grüne oder braune Augen – „das ist doch egal“, betonte Beci.
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Gegen Fremdenfeindlichkeit: Mehr als 500 Menschen gehen auf die Straße
Begeistert angesichts des bunten Bildes auf dem Altenhundemer Marktplatz zeigte sich André Arenz, DGB-Kreisverbandsvorsitzender Olpe und Bevollmächtigter der IG Metall. „Es ist wichtig, auf die Straße zu gehen und unsere Meinung zum Ausdruck zu bringen“, rief er. Und weiter: „Wir stehen auf gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Lasst uns immer wieder auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen, lasst uns parteiübergreifend kämpfen für die Rechte der Menschen.“
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