Gastwirt aus Leidenschaft: Emil Müller seit 65 Jahren hinter der Theke

Ostern im kleinen Familienkreis


  • Lennestadt, 05.04.2021
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Drei Generationen mit Freude an der Gastronomie: Seniorchef Emil Müller mit seiner Tochter Melanie Zelaso und Enkel Simon Zelaso.  von Nicole Voss
Drei Generationen mit Freude an der Gastronomie: Seniorchef Emil Müller mit seiner Tochter Melanie Zelaso und Enkel Simon Zelaso. © Nicole Voss

Oberelspe. Im Gasthof Müller in Oberelspe gibt es an Ostern leckere Spargelvariationen. In diesem Jahr nicht für die Gäste, sondern Corona-bedingt für das Familienessen. Und noch eine Besonderheit: Emil Müller steht seit 65 Jahren zum ersten mal an Ostern nicht hinter der Theke.


Im Gespräch mit unserer Redaktion blickt der Gastwirt aus Leidenschaft zurück. „Ich bin mit der Krawatte auf die Welt gekommen und mein Zwillingsbruder mit der Heugabel“, schmunzelt der 78-Jährige mit Blick auf seine berufliche Vorbestimmung. Die Krawatte ist zu seinem Markenzeichen geworden und nur selten, wenn überhaupt, sieht man ihn ohne Schlips hinter der Theke.

Im Alter von 13 Jahren ging es los. Sein Vater hatte kein Faible für die Gastronomie und widmete sich lieber dem familiären Landwirtschaftsbetrieb. Die Mama kochte und Emil Müller stand hinter der Theke.

Ruhetag schnell wieder ad acta gelegt

Als eines Abends die Polizei kurz vor der Sperrstunde zur Kontrolle kam, veränderte der Sprößling sein Alter minimal nach oben und die Mama, die auf der Couch kurz die Füße hochlegte, konnte aufklären.

Emil Müller erinnert sich gerne an die Zeiten, in denen der Gasthof bereits in den Morgenstunden öffnete. Einmal wagte er den Versuch, einen Ruhetag einzuführen und scheiterte dabei kläglich. Die Stammgäste verschafften sich Zutritt durch den Kuhstall und fragten ganz entsetzt beim Familienoberhaupt nach, warum denn zu sei. Da war der freie Dienstag schnell wieder ad acta gelegt.

Noch nie solange durchgehend frei

Solange durchgehend frei wie jetzt hatte der Seniorchef noch nie und bedauert: „Kein Weihnachten, kein Silvester, kein Karneval und kein Ostern. Da fehlt einem was.“ Sogar Karfreitag kamen sonst die Gäste und genossen den Fisch.

Sehr erfreut zeigte sich Emil Müller über den Erfolg des Camping-Dinners, das seine Tochter Melanie mit dem befreundeten Gastwirt Olli Mester organisierte (LokalPlus berichtete mehrfach) und bei dem er auch tatkräftig mithalf.

Der Gasthof Müller ist seit 1828 ein Traditionsbetrieb. Auch für Tochter Melanie Zelaso war es keine Option, einen anderen beruflichen Werdegang einzuschlagen. Sie lernte Köchin und übernahm den Gasthof im Jahr 2008.

Ein richtiger Traditionsbetrieb 

Die bisherige Bilanz: „Es war eine gute Entscheidung, auch wenn das Familienleben anders strukturiert werden muss. Mama Elisabeth unterstützt ihre Tochter in der Küche und kein anderer als Emil Müller steht nach wie vor am Zapfhahn. Für Melanie Zelaso ist die Unterstützung ihrer Eltern nach eigener Aussage wertvoll, wichtig und unersetzlich.

Die Familientradition wird übrigens fortgesetzt: Simon Zelaso beginnt im August seine Ausbildung zum Koch und freut sich darauf: „Schnell arbeiten, gut vorbereitet sein und am Wochenende im Einsatz sein, ist für mich kein Problem. Irgendwann schmeiße ich den Laden hier.“

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