Mit einer engen Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Ehrenamtlichen und Bevölkerung sowie einem Höchstmaß an Flexibilität will Lennestadt die Flüchtlingskrise meistern: Bürgermeister Stefan Hundt sprach am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz im Rathaus zum Thema Asyl von einer „ungeheuren Kraftanstrengung“. Dennoch zeigten er und die weiteren Teilnehmer, darunter die Vorsitzenden der im Rat vertretenen Fraktionen, sich zuversichtlich, die Unterbringung und Integration der Asylsuchenden gemeinsam bewältigen zu können.
Die größte Schwierigkeit dabei: die Unmöglichkeit, mit festen Zahlen zu planen. „Wir können im Moment nicht sagen, was in vier oder in zwei Monaten ist. Wir müssen uns alle zwei, drei Tage wieder neu absprechen“, sagte Hundt. 29 Menschen seien Lennestadt allein in den vergangenen zwei Wochen zugewiesen worden. Am Montag, am Tag der Pressekonferenz, habe die Bezirksregierung Arnsberg die Verwaltung darüber informiert, dass sie 18 weitere Flüchtlinge unterbringen müsse. Nach diesem Stand seien es 309 Menschen aus 31 Nationen, die auf zehn Ortschaften verteilt in 39 Häusern und Wohnungen einquartiert worden sind.
An dem Konzept der dezentralen Unterbringung und gleichmäßigen Verteilung im Stadtgebiet wolle die Stadt festhalten, betonte Hundt. Der Bürgermeister lobte in diesem Zuge ausdrücklich die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung – nicht nur mit Blick auf Spenden, handwerkliche Tätigkeiten, Betreuung und Sprachangebote, sondern auch bei der Suche nach Wohnraum. So hätten auch Privatpersonen und kirchliche Einrichtungen der Stadt bereits Häuser, Wohnungen und Zimmer als mietbare Unterkünfte angeboten. Zudem soll der Arbeitskreis Integration stärker in den „Mittelpunkt der weiteren Überlegungen und des ständigen Dialogs“ eingebunden werden.
Lobende Worte fand Hundt darüber hinaus für Thomas Meier (Bereich Familie, Soziales und Integration) sowie die Gleichstellungsbeauftragte Petra Peschke-Göbel, die im Rathaus federführend Hilfsangebote koordinieren, und alle Mitarbeiter der Verwaltung. „Das ganze Haus macht mit bei der Suche nach Wohnraum. Fast jeder übernimmt zusätzliche Aufgaben“, sagte Hundt angesichts der immensen logistischen Herausforderungen. „Wir brauchen eine vollkommen unorthodoxe, aber klar strukturierte Herangehensweise. Dafür haben wir ein gutes Fundament, auf dem wir aufbauen können und wollen.“ Zumal auch heimische Unternehmen Hilfsbereitschaft signalisiert hätten, was die Beschäftigung von Flüchtlingen angeht. Gespräche sollen folgen.
Neben der ordentlichen Unterbringung der Asylsuchenden komme es nun vor allem darauf an, die Menschen schnellstmöglich in Lennestadt zu integrieren. Ein Hauptaugenmerk liegt laut Hundt auf den Kindern und Jugendlichen. Das Problem dabei: Die Kapazitäten insbesondere der Kindergärten und Grundschulen seien beinahe ausgereizt.