Corona-Odyssee in Lennestadt: Familie zweifelt an Informationspolitik
Eine Kontaktperson, zwei Mal Quarantäne
- Lennestadt, 30.06.2020
- Von Nicole Voss
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Lennestadt. „Ich bin dann wohl der Erste in Deutschland, der zum zweiten Mal wegen der gleichen Kontaktperson in Quarantäne ist“, scherzt der Lennestädter, obwohl ihm alles andere als zum Lachen zumute ist.
Im Mai musste die Mutter des Lennestädters im Altenhundemer Krankenhaus behandelt werden. Als ab dem 21. Mai Besuche wieder erlaubt waren, nutzte die Lennestädter Familie die Gelegenheit, die Mutter zu besuchen, und füllte den notwendigen Zettel aus. Einen Tag später folgte die Ernüchterung: Die Mutter war wegen Verdacht auf Corona nach Olpe verlegt worden.
Von da an war die Familie zwei Wochen in Quarantäne. Währenddessen verlief der zweite Corona-Test der Mutter negativ. Der dritte Test wurde als nicht aussagekräftig gewertet und der vierte war wieder negativ.
Mitte Juni musste die 75-Jährige wieder in das Altenhundemer Krankenhaus eingeliefert werden. Dabei wurde, wie es derzeit Pflicht ist, ein weiterer Corona-Test gemacht.
„Das ist grob fahrlässig. Jetzt fangen wir alle an, am Gesundheitsamt und an den Krankenhäusern zu zweifeln“, beschwert sich der Familienvater. Es habe keine Nachfragen gegeben, mit wem die Familienmitglieder in Kontakt waren. Erst nach Anfrage beim Gesundheitsamt kamen die drei Erwachsenen der Familie zum zweiten Mal in Quarantäne.
Die Situation wirft bei den Angehörigen Fragen auf. Das Krankenhaus nimmt auf Anfrage von LokalPlus Stellung: „Einer anstehenden Verlegung eines Patienten in eine andere Abteilung oder ein anderes Krankenhaus erfolgt eine Abstimmung zwischen der Station und dem Patienten (sofern dieser bei Bewusstsein und orientiert ist).
Das Krankenhaus teilt mit, dass ein Kontakt zwischen dem Lob- und Beschwerdemanagement der Katholischen Hospitalgesellschaft und den Angehörigen bestehe.
Zur Frage, wie es sein könne dass die gleiche Person zweimal positiv auf Corona getestet wird, erklärt das Gesundheitsamt: „Bei den Testungen wird genetische Information als sogenannte RNA direkt im Nasen- und Rachenraum nachgewiesen. Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass diese Nachweise oft noch mehrere Wochen positiv sind, obwohl keine Erkrankungssymptome mehr vorliegen.
Das Gesundheitsamt Olpe gehe nach den derzeitigen Erkenntnissen davon aus, dass eine erneute Infektion innerhalb weniger Wochen eher unwahrscheinlich sei und auch die Infektiosität allenfalls gering sein dürfte. Nichtsdestotrotz sollten möglichst umfassende Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu unterbinden.