Spätestens als gegen 22 Uhr die vier Münchener Musiker der Band „Marathonmann“ auf die Bühne traten, waren die rund 600 Besucher des „Rockade Festiwolls“ endgültig nicht mehr zu halten. Den ganzen Samstag hatten die Freunde harter Klänge Regen, Kälte und Matsch getrotzt und jede der bis dahin sieben Bands, die aufgetreten waren, abgefeiert. Dann gaben die Festivalbesucher nochmal alles – gemeinsam mit dem mit Spannung erwarteten Headliner.
Ungewöhnlich: Das Quartett von „Marathonmann“ rief zur "Wall of Love" auf: Das Publikum sollte sich in die Arme nehmen und tanzen. Es war ein kleiner Kontrapunkt zu den sonstigen Bewegungen der Zuhörer, die zu Songs wie "Onkalo" oder "Holzschwert" auch Pogo tanzten und mitsangen. Die Post-Hardcore Band, die es längst zu bundesweiter Bekanntheit gebracht hat, lobte das kleine Festival in Kirchveischede – und betonte, dass eben nicht immer die Größe eines Festivals ausschlaggebend sei. Die Münchner müssen es wissen, immerhin spielten „Marathonmann“ in diesem Jahr unter anderem bereits auf dem „Chiemsee“- und dem „Open Flair“-Festival.
Einen ganz starken Auftritt hatte zuvor „Honningbarna“ aus Kristiansand (Norwegen) abgeliefert. Diese suchten den Weg zur Bühne durch die Fans und über den Wellenbrecher hinweg. „Honningbarna“ drückten das Gaspedal mit Gewalt durch, und insbesondere Frontmann Edvard Valberg zog das Publikum in den Bann mit seiner exzessiven Performance an Mikro und Cello. Fabian Baßenhoff, der sich um das Booking des „Rockade Festiwolls“ kümmert, war sichtlich begeistert: „Die fetzen richtig!"