Beschäftigte der Werthmann Werkstätten diskutieren über Euthanasie
Geschichtsvortrag
- Lennestadt, 13.02.2019
Meggen. Es ist mucksmäuschenstill in der Teestube der Abteilung Lennestadt der Werthmann Werkstätten. Gebannt lauschen die Beschäftigten den Worten von Regina Schmand. Die Schreibershoferin stammt von der „Erinnerungsinitiative Opfer des Nationalsozialismus Drolshagen“.
Konsequenz: Er wurde als untauglich für die Schule eingestuft. Zu Hause verrichtete er später wie selbstverständlich alle in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten. Im April 1944 wurde er in die Provinzheilanstalt nach Warstein deportiert und wenige Wochen später nach Marsberg, wo er im Februar 1945 laut den Überlieferungen an völliger Entkräftung starb.
Nach dem kurzen Vortrag folgte die Aussprache. Christian Dümpelmann meldete sich zu Wort. Seine Aussage traf es auf den Punkt: „Behindert sein ist Ansichtssache. Jemanden der nicht lebt wie die Anderen, kann man doch nicht einfach so abstempeln. Das ist nicht fair. Ich hatte vor 30 Jahren einen Autounfall und musste alles neu lernen, Essen, Trinken und Sprechen.“
Ebenso berührten die Erlebnisse der behinderten Frauen, die im heutigen Gerhardus-Seniorenhaus betreut wurden. Auch sie wurden von den Nazis nicht verschont. Die Einrichtung wurde vom Wehrkreis-Kommando für ein Krankenhaus in Beschlag genommen und die Patientinnen in Heilanstalten gebracht, wo ihr Leidensweg begann.
Auch dieses Ereignis wurde angeregt diskutiert und die Erkenntnis: Mensch ist Mensch, egal welcher Nationalität, behindert oder nicht behindert. Die Anwesenden waren der Meinung, dass alle Menschen, ob behindert oder nichtbehindert, alles dafür tun müssen, dass sich solche Geschehnisse nicht wiederholen.
Info:
Die Behindertenhilfe des Caritasverbandes Olpe führte diese Aktion in allen Abteilungen der Werthmann-Werkstätten anlässlich des bundesweiten Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar durch. Weitere Infos unter www.caritas-olpe.de