Appell für den Imkerverein

Umweltpreisträger setzen sich mit offenem Brief für Erhalt des Lehrbienenstands ein


 von s: Barbara Sander-Graetz
© s: Barbara Sander-Graetz

Mit einem offenen Brief setzen sich die Umweltpreisträger der Stadt Lennestadt der Jahre 2011 bis 2013 für den Erhalt des Lehrbienenstands an der Vogelwarte in Altenhundem ein (siehe Infokasten). In dem Schreiben, das an Bürgermeister Stefan Hundt und die beiden Grundstückseigentümer adressiert ist, fordern die zehn Unterzeichner die Vereinbarung eines Pachtvertrages mit mehrjähriger Laufzeit. Gleichzeitig wird die Verwaltung mit Verweis auf die ökologischen Kriterien der Agenda 21 in die Pflicht genommen. Der offene Brief im Wortlaut:


„In den letzten Wochen ist das Thema Vogelwarte und der Lehrbienenstand mehrfach Thema in der lokalen Presse gewesen. Die Imker sind seitens der Eigentümerfamilien aufgefordert worden, in Zukunft Miete/Pacht für die Nutzung des Lehrbienenstandes zu zahlen, ohne dass ihnen eine mehrjährige Perspektive an dem Standort angeboten wurde. Für die Imker ist der Zustand unbefriedigend und der Bedeutung ihrer Arbeit absolut abträglich. Wir als Umweltpreisträger der Stadt Lennestadt der vergangenen Jahre wünschen uns von den Eigentümerfamilien, dass sie den Imkern eine Perspektive für eine z.B. fünfjährige Nutzung geben. Denn nur dann lohnen sich die Investitionen in die Substanz und die wertvolle Umweltbildung und Umweltarbeit kann an diesem besonderen Standort weitergeführt werden. Denn: Es handelt sich um einen einzigartigen Ort für die schulische als auch außerschulische Bildungsarbeit in Lennestadt und dem Kreis Olpe.
Imker verzeichnen hohen Zulauf
Die Bedeutung der Bienen und der Imkerei für unser aller Wohlergehen sollte sich in den letzten Jahren herumgesprochen haben, nicht erst seit dem Film More than Honey. Die Imker in Lennestadt haben immer mehr Zulauf und die Kursteilnehmer kommen weit über die städtischen Grenzen hinweg – eine bessere Werbung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung kann sich die Stadt gar nicht denken. Im Rahmen der Agenda 21 haben sich Stadt und Rat und somit sicher auch alle Bürgerinnen und Bürger verpflichtet, nicht nur ökonomische Kriterien für die Lebens- und Umweltgestaltung walten zu lassen, sondern auch ökologische und soziale. Die Stadt hat die Verpflichtung darauf hinzuarbeiten, dass alle drei Ecken dieses Nachhaltigkeitsansatzes erfüllt werden. An der Vogelwarte besteht die Chance, nicht nur ökologische Bildungsarbeit, sondern auch ein ökologisch wertvolles Kleinod zu erhalten und darüber hinaus einen kulturell-geschichtlich bedeutsamen Standort für die touristische Attraktivität der Stadt herauszubilden.
Wir, Umweltpreisträger der vergangenen Jahre der Stadt Lennestadt, sehen es als unsere Verpflichtung an, die Stadt an ihre ökologischen und sozialen Aufgaben zu erinnern. Wir möchten hiermit unsere Mitpreisträger, den Imkerverein Lennestadt, unterstützen und unsere Solidarität ausdrücken. • Kindergarten St. Marien Altenhundem (Preisträger 2011) • Vielfalt Wald, Dr. Gregor Kaiser (Preisträger 2011) • Josef Heer (Preisträger 2011) • Liesel Kipp (Preisträgerin 2012) • Kindergarten Regenbogenland Oberelspe (Preisträger 2012) • Gymnasium Maria Königin (Preisträger 2012) • Franziskus Grundschule Meggen (Preisträger 2012) • Kindergarten Ratz und Rübe Grevenbrück (Preisträger 2013) • BiO – Bibliothek in Oberelspe (Preisträger 2013) • Fam. Andreas und Ulrike Schulte (Preisträger 2013)
Ende der stillschweigenden Verlängerung
Zum Jahresende läuft der Nutzungsvertrag zwischen dem Imkerverein und den Grundstücksbesitzern, den Investoren Prein und Behle, aus. Letztere fordern zudem eine Pacht für den weiteren Betrieb des Lehrbienenstands, die für den Verein nach eigener Aussage schwer aufzubringen ist. 1997 wurde das Gebiet an Behle und Prein verkauft, die hier Bauland erschließen wollten. Wegen Einwänden von Anwohnern und aus Naturschutzgründen war das bislang nicht möglich. Beide erlaubten den Imkern den weiteren Betrieb ihrer Zucht, der Vertrag verlängerte sich nach Angaben des Vereins jährlich stillschweigend, was nun nicht der Fall ist.
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