In den fast 51 Jahren als Postbote war er in Olpe, Saalhausen, Meggen, aber meistens in Altenhundem tätig. Hier drehte er seine Runden „per pedes“, 15 Kilometer mit 500 Haushalten am Tag - knapp vier Mal um die Welt, rechnet man jeden gelaufenen Meter zusammen.
Jahre, auf die der 65-Jährige gerne zurück blickt. „Es ist wichtig, Spaß an seinem Beruf zu haben. Für mich war es nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung“, sagt Manfred Sauer. Der Kontakt zu den Menschen, hier ein Schwätzchen, da ein längeres Gespräch – das war es, was den Altenhundemer Tag für Tag morgens um 4.50 Uhr aus dem Bett trieb. Briefträger als VertrauensmannSein schönstes Erlebnis? Manfred Sauer lacht: „Es gab in den Jahren so viele Erlebnisse, schöne und traurige, da kann man keins heraus fischen.“ Doch eine Geschichte erzählt er besonders gerne: „Eine ältere Dame drückte mir einmal 200 Euro in die Hand, die ich im Pfarrbüro für die Kirchenglocken abgeben sollte.“ Einfach so. Keine Frage: Der Herr Sauer wird das schon machen.
Manfred Sauer kennt seine Kunden. Weiß, wer gerne mal ein bisschen plaudert, wer Probleme hat, bei wem sich was tut. „Nach dem Pastor bin ich wohl die größte Vertrauensperson hier“, sagt er und lacht laut. Und auch seine Kunden kennen „ihren“ Postbeamten: An bestimmten Etappen seiner Tour halten sie Kaffee für ihn parat oder stellen eine Flasche Wasser nach draußen. Selbst sein Schuhwerk wurde bis zu drei Mal im Jahr von einem Kunden „neu beschlagen“. Willkommen im Ruhestand Als Postbote Manfred Sauer sich an seinem letzten Arbeitstag auf den Weg machte, war ihm schon „etwas seltsam“ zumute. Ein Lebensabschnitt geht zu Ende. „Das wird mich die erste Zeit noch begleiten“, weiß der 65-Jährige. Trotzdem freut er sich auf den Ruhestand: Darauf, mit seiner Frau Hetti durch die Wälder zu wandern. Zu lesen. Und Zeit mit seiner Familie – drei Söhne, drei Schwiegertöchter und sechs Enkel – zu verbringen.

Da geht er in den Ruhestand: "Tschüss, Manni", sagen seine Kunden.