Abschied mit Wehmut

Werthmann-Werkstätten: Bernd Ludwig nach über 43 Jahren in den Ruhestand verabschiedet


Foto: Bernd Ludwig (ganz vone rechts) mit seinen Kollegen, seinem Gruppenleiter Raphael Di Maria (4. von links) und seiner „Chefin“ Susanne Rüenauver (2. von rechts). von Werthmann-Werkstätten
Foto: Bernd Ludwig (ganz vone rechts) mit seinen Kollegen, seinem Gruppenleiter Raphael Di Maria (4. von links) und seiner „Chefin“ Susanne Rüenauver (2. von rechts). © Werthmann-Werkstätten

Ein bewegtes, abwechslungsreiches Arbeitsleben liegt hinter Bernd Ludwig. Genau 43 Jahre, neun Monate und 13 Tage war der Grevenbrücker in den Werthmann-Werkstätten tätig und wurde kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.


Noch genau erinnert sich Bernd Ludwig daran, dass er 1972 in Listerscheid mit 18 weiteren Menschen anfing zu arbeiten. Drei Monate später ging es nach Kirchveischede. Eine weitere Station des Arbeitslebens des 63-Jährigen war Attendorn. Seit der Eröffnung der Werthmann-Werkstätten in Meggen im Februar 2007 war er dort tätig, lernte neue Kollegen und Gruppenleiter kennen. Eintönigkeit, keine Lust zur Arbeit zu gehen: Das kannte er nach eigenen Angaben gar nicht.
Ganze Bandbreite der Werkstätte kennengelernt
Zu seinen Aufgabengebieten gehörten alle Bereiche der Werkstätten von der Schlosserei über die mechanische Montage bis hin zur Kommissionierung und Verpackung. Auf den Punkt gebracht, lernte Bernd Ludwig die ganze umfangreiche Bandbreite dessen kennen, was Arbeit in den Caritas-Werkstätten möglich macht. Die Krankheitstage waren bei Bernd Ludwig äußerst gering. „Höchstens mal eine Grippe oder einen ,Affen´ nach dem Schützenfest“, sagt der Bewohner des Caritas-Wohnhauses in Grevenbrück. Einen Wecker habe er auch nie gebraucht: Pünktlich um 4.30 Uhr habe seine innere Uhr das Signal zum Aufstehen gegeben. Lieblingsbeschäftigungen oder eine Arbeit, die er nicht leiden konnte, gab es für ihn auch nicht nicht. Das Motto von Bernd Ludwig lautete stets: „Es muss einfach gemacht werden.“ Im sei es immer wichtig gewesen, beschäftigt zu sein und einen geregelten Tagesablauf zu haben. Der Tag des Abschieds von liebgewonnenen Kollegen und Gruppenleiterin war für Bernd Ludwig kein leichter Tag: „Ich hätte gerne noch weiter gearbeitet. Nach so einer langen Zeit war es sehr schwer für mich.“
Besorgungen und Radeln in der Freizeit
In seiner Freizeit erledigt der Rentner gerne Besorgungen für das Wohnhaus und fährt mit seinem Rad durch den Ort. Die Bandbreite der verschiedenen Tätigkeiten, von Holz- und Metallarbeiten bis hin zu Garten- und Landschaftspflege in den Werthmann-Werkstätten, ist ein Spiegel dessen, was sich in den letzten Jahren verändert hat. Die Zahl der Beschäftigten stieg kreisweit auf insgesamt über 600. „Es hat viele Veränderungen gegeben, nicht nur räumlicher Art. Wir sind heute viel näher am freien Arbeitsmarkt, haben mehr Kunden und mehr Aufträge. Wir sind flexibler geworden und können schneller auf Aufträge reagieren. Für die Beschäftigten ist die Arbeit in den Werthmann-Werkstätten sehr wertvoll und wichtig. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt. Die Menschen mit Handicaps nehmen am Arbeitsleben teil“, erklärt Susanne Rüenauver, Abteilungsleiterin der Werthmann-Werkstätten Lennestadt. (LP)
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