Zehn Jahre Jugendhospiz Balthasar in Olpe: Ein Haus voll Leben, ein Ort zum Sterben
220 Jugendliche fanden bisher ein Zuhause auf Zeit
- Kreis Olpe, 08.04.2019
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Olpe. Das Jugendhospiz Balthasar in Olpe öffnete am 18. April 2009 als erstes deutsches Hospiz für Jugendliche und junge Erwachsene. Zehn Jahre später lohnt sich ein Rückblick auf schöne und traurige Momente, neue Begegnungen und Abschiede.
Als das Kinderhospiz Balthasar 1998 als erstes Hospiz seiner Art in Deutschland eröffnete, waren manche Herausforderungen noch gar nicht abzusehen, denn die Krankheiten führten meistens schon im Kindesalter zum Tod. Doch es gab medizinische und medizintechnische Fortschritte, so dass schwerkranke Kinder zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden.
Das Jugendhospiz als erste Einrichtung dieser Art in Deutschland füllte und füllt somit eine wichtige Versorgungslücke für Jugendliche und junge Erwachsene. Neben dem eigens abgestimmten Tagesablauf hilft im Alltag ein hohes Maß an technischer Ausstattung. In den Zimmern lassen sich Licht, Verdunkelung, die Lautstärke der Musik und vieles mehr über eine Fernbedienung am Rollstuhl steuern und an jeder Tür sind elektrische Türöffner in Rollstuhlhöhe angebracht.
Die Feier zum zehnten Geburtstag am vergangenen Samstag war deshalb ganz auf die Jugendlichen abgestimmt. Nachdem Hospizleiter Rüdiger Barth auf spannende zehn Jahre Jugendhospiz zurückblickte, stellten die Gäste des Jugendhospizes das Haus aus ihrer Sicht vor – und erzählten von besonderen Momenten und witzigen Erlebnissen mit Mitarbeitern und Freunden.
Manuel (Name geändert) ist 22 Jahre alt und kommt seit der Eröffnung hierher. Er leidet an einer fortschreitenden Muskelerkrankung und wird über eine Magensonde ernährt. Er fährt einen Elektro-Rollstuhl und wird nachts künstlich beatmet. Trotzdem, oder deswegen, ist er dankbar für jeden Tag. Trotz seiner Einschränkungen schreibt er Songtexte, nimmt in seinem Tonstudio Musik auf und lässt die Menschen unter einem Künstlernamen in den sozialen Medien an seinem Leben teilhaben. „Musik ist mein Leben“, berichtet er stolz.
Rüdiger Barth zieht ein positives Feedback der letzten Jahre: „Dass wir fast immer voll belegt sind, zeigt, wie dringend ein Hospiz für die 16- bis 25-Jährigen gebraucht wird. Wir sind dankbar für die bestärkende Resonanz unserer Gäste – und werden auch weiterhin für junge Menschen eine Anlaufstelle in dieser schwierigen Zeit sein.“