Willkommenskultur für Flüchtlinge

Awo, Caritas, Diakonie, DRK und der Paritätische an einem Tisch und mit einer Stimme


Von links: Torsten Tillmann und Albert Kattwinkel (DRK), Christoph Becker (Caritas), Hans-Jürgen Vormschlag (Diakonisches Werk), Dr. Andreas Neumann (AWO), Horst Löwenberg (Der Paritätische).
Von links: Torsten Tillmann und Albert Kattwinkel (DRK), Christoph Becker (Caritas), Hans-Jürgen Vormschlag (Diakonisches Werk), Dr. Andreas Neumann (AWO), Horst Löwenberg (Der Paritätische).

Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege im Kreis Olpe mit Wahl von Caritas-Vorstand Christoph Becker als Sprecher nutzten die fünf Wohlfahrtsverbände im Kreis Olpe zur Positionierung in der Flüchtlings- und Asylthematik: „Wir heißen Menschen mit Flucht- und Asylgeschichte ausdrücklich bei uns willkommen.“


Menschen mit einem Flüchtlings- und Asylsuchendenstatus haben ihre persönliche (Leidens-)Geschichte und verdienen und bekommen unsere Unterstützung in solidarischem Handeln. Willkommen sein bedeute Menschen aus dem Rand in die Mitte nehmen. Unterkünfte für Menschen mit Flucht- und Asylhintergrund dürften nicht am Rande, sondern müssten in unserer Mitte liegen. „Die Gesellschaft in Deutschland ist moralisch besonders herausgefordert, denn wir müssen uns alle fragen oder fragen lassen, warum wir trotz unseres Zuganges zu Medien und zur Technik erst dann aktiv wurden, seit dem das scheinbare Problem vor unserer Tür ist. Warum hat uns die Frage bisher so kalt gelassen? Mehr als 50 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Aufnahme von Flüchtlingen und das Kümmern um diese Menschen sind dauerhafte Aufgaben und keine Ausnahmesituation.
Gelebte Willkommenskultur
Mit großer Anerkennung, mit Respekt und Dankbarkeit sehen die Wohlfahrtsverbände im Kreis Olpe das Engagement vieler lokaler Akteure im Ehrenamt und Hauptberuf für Flüchtlinge und für eine gelebte Willkommenskultur, die geprägt ist von Unterstützung, von Begegnung und gemeinsamen Aktivitäten, die Integration und Teilhabe ermöglicht. Als Wohlfahrtsverbände fordern wir und setzen uns gleichzeitig durch unser eigenes Tun aktiv dafür ein, dass Flüchtlinge menschenwürdig, möglichst schnell dezentral und so wohnen, dass deren Schutz gewährleistet ist ohne Flüchtlinge zu „gettoisieren“ oder zu „verstecken“. Integration in und Teilhabe an unserer Gesellschaft müssen von Anfang an möglich sind, insbesondere durch Sprachförderung, aber auch durch Beschäftigung, Ausbildung und Arbeit. Das Existenzminimum auf materieller Ebene muss gesichert sein und dem besonderen Schutzbedürfnis von minderjährigen, alten, kranken und traumatisierten Flüchtlingen sowie von Flüchtlingen mit Behinderung muss Rechnung getragen werden. Jürgen Vorschlag als Vertreter der Diakonie fordert: „Flüchtlingen muss der notwendige Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Bildung und zu den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gewährt werden. Nicht zuletzt müssen Asylverfahren von Flüchtlingen, die in Deutschland sind, unabhängig vom Ersteinreiseland in Deutschland beginnen und möglichst zügig zu Ende geführt werden.“
Zahlreiche Hilfs- und Unterstützungsangebote
Die Wohlfahrtsverbände leisten eigene Beiträge wie unter anderem die Initiierung von oder Mitarbeit an „Runden Tischen“ in den Kommunen, die Bereitstellung zahlreicher Hilfs- und Unterstützungsangeboten im Hauptberuf und Ehrenamt, Organisation und Durchführung von Sprachkursen, aber auch Hospitations-, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Den Wohlfahrtsverbänden ist es ein großes Anliegen neues ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit zu fördern und die Vernetzung mit den Kompetenzen der verschiedenen Fachbereiche mit Kirchengemeinden, Behörden und weiteren Partnern sicherzustellen. Albert Kattwinkel vom DRK erinnern an die Goldene Regel: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, das kann Grundlage für unser Handeln sein. Würden wir selber wollen, was wir anderen zumuten? Wie wollten wir untergebracht und behandelt werden? Nicht zuletzt die demographische Entwicklung kann uns zusätzlich dazu anhalten die Flüchtlinge / Asylsuchenden auch als Chance zu sehen in unserer Region, in der die Bevölkerung abnimmt und die Wegzüge von Menschen die Zuzüge überschreiten.“
"Wohlstandsland Deutschland"
Die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtsverbände spricht sich dafür aus Chancen zu nutzen und Verantwortung zu übernehmen. Für die Grundversorgung von Flüchtlingen ist der Staat zuständig, für die Willkommens- und Bleibekultur müssen die Gesellschaft, die Wohlfahrtsverbände und die Kirchen etwas tun. Die Gesellschaft insgesamt im Wohlstandsland Deutschland hat eine gemeinsame Verantwortung für die Menschen in den Krisen-, Armuts- und Konfliktregionen unserer Welt, die erst gar nicht den Weg nach Europa schaffen oder in ihren Heimatländern bleiben wollen. Die AG Wohlfahrtspflege fordert einen Stop der bisherigen Abschottungspolitik zu Gunsten legaler und sicherer Wege ohne Gefahr für Leib und Leben. Rettung muss Vorrang vor Abschottung haben, Fragen einer gerechteren Verteilung der Ressourcen und Möglichkeiten auf der Welt müssen konsequent und ehrlich angegangen werden. (LP)
Artikel teilen: