Wenn der Ausblick vom Balkon für trübe Stimmung sorgt

LP-Glosse


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Nach dem Aufstehen ist bei mir die Guten-Morgen-Zigarette fällig. Doch in letzter Zeit schmeckt die gar nicht mehr so gut. Denn der Ausblick von meinem Balkon in Langenei hat sich leider negativ entwickelt: vom Blick auf einen Schandfleck zu einem Blick auf einen noch größeren Schandfleck. 

Das Nachbarhaus, ein in die Jahre gekommenes Fachwerkhaus, ist Ende vergangenen Jahres abgerissen worden. Seit einem halben Jahr blicke ich tagtäglich auf eine Müllhalde. Denn das abgerissene Haus liegt, in seine Bestandteile zerlegt, noch immer hier herum. Bereits zu Weihnachten war es beschämend, Besuch zu empfangen. Der österliche Besuch blieb wegen der Corona-Epidemie aus. Aber wenn sich dann doch mal jemand zu mir „verirrt“, kommen immer wieder peinliche Fragen auf.

Der Eigentümer der Fläche macht dabei noch nicht einmal etwas falsch. Trotzdem: Schön ist es nicht. Mit der Genehmigung für den Abriss wird von der Baubehörde auch eine Frist gesetzt, die das Entsorgen des Abrissmaterials angeht. Diese sei aber noch lange nicht erreicht, so das Ordnungsamt auf private Nachfrage.

Ich bin nicht der einzige, dem dieser Schandfleck ein Dorn im Auge ist. Auch bei meinen Nachbarn kommt, wie ich aus Gesprächen weiß, bei diesem Thema Missstimmung auf. Bleibt zu hoffen, dass der Schandfleck, der sich nach Regen auch zunehmend unangenehm in der Nase bemerkbar macht, bis zum nächsten Weihnachtsfest endlich verschwunden ist.
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