„Weg von der Misstrauen- und Bevormundungskultur“

Landwirtschaft und Kreis kritisieren gemeinsam den Entwurf zum Landesnaturschutzgesetz – Konsens: „Artenrückgang muss aufgehalten werden“


Peter Steinhoff, Vorsitzender des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe, und Mitstreiter Tobias Belke und Hildegard Hansmann-Machula (von links) stellen die Aktivitäten der Landwirte für 2016 vor. von s: Barbara Kruse, WLV
Peter Steinhoff, Vorsitzender des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe, und Mitstreiter Tobias Belke und Hildegard Hansmann-Machula (von links) stellen die Aktivitäten der Landwirte für 2016 vor. © s: Barbara Kruse, WLV

„Wir müssen weg von der Misstrauens- und Bevormundungskultur, wir brauchen mehr Handlungsspielraum um die gute Praxis des kooperativen Naturschutzes im Kreis Olpe zu erhalten.“ Dieses Fazit zog Kreisdirektor Theo Melcher am Schluss der Diskussion zum Thema „Wie retten wir den kooperativen Naturschutz?“ beim Kreisverbandstag des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe in der Bürgerhalle Frenkhausen.


Zuvor hatte Henner Braach, Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), vor 100 Bäuerinnen und Bauern zum Entwurf des neuen NRW-Landesnaturschutzgesetzes vor allem den für Südwestfalen übertriebenen Schutz des Grünlandes sowie die geplante Vorkaufsrecht für Naturschutzverbände kritisiert. Dabei stellte er auch das „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“ vor, in dem sich 17 Verbände von Landnutzern gegen die Inhalte des Gesetzes zur Wehr setzen. Darin, dass der Rückgang der biologischen Artenvielfalt aufgehalten werden müsse und man daher seitens Landwirtschaft und Kreisverwaltung an einem Strang ziehen müsse, waren sich aber ausdrücklich alle Vertreter des Abends einig.
Lebhafte Diskussion
Journalist Herbert Kranz hatte die lebhafte Diskussion moderiert und konnte herausarbeiten, dass der Gesetzentwurf des Umweltministers nicht nur den Landwirten, sondern auch der Verwaltung zu weit geht: „Das Bundesnaturschutzgesetz ist völlig ausreichend, eine Anpassung des Landschaftsgesetzes an dieses hätte vollkommen genügt – der NRW-Entwurf geht allerdings in vielen Punkten viel zu weit darüber hinaus“, bemängelte Melcher.
Schon in der Begrüßung hatte Kreisverbandsvorsitzender Josef Geuecke darauf hingewiesen, dass in Zeiten sehr schlechter Preise für alle landwirtschaftlichen Produkte „die Bauern jetzt nicht noch eine Verteuerung der Produktion durch steigende staatliche Auflagen verkraften können“. Auch Vertreter Michael Richard resümierte in seinem Schlusswort, dass der „Schutz des Eigentums in unternehmerischer Freiheit“ Grundlage für freiwilligen Naturschutz sei.
Vor der Diskussion hatte Kreisgeschäftsführer Georg Jung in seinem Geschäftsbericht die vielfältigen Aktivitäten des Kreisverbandes vorgestellt und resümiert, dass seit der Zusammenlegung der Geschäftsstellen Siegen-Wittgenstein und Olpe durch die Konzentration der Mitarbeiter in einer Geschäftsstelle auch die Effektivität der Beratung der Mitglieder verbessert worden sei. Aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit stellten Peter Steinhoff, Hildegard Hansmann-Machula und Tobias Belke die Planungen für diese Jahr vor: Im Zentrum steht das neu entwickelte Logo „Landwirtschaft im Kreis Olpe“, das in Kürze allen Mitglieder als Aufkleber für Maschinen angeboten wird, aber auch das Erkennungszeichen zum Beispiel bei den Aktivitäten in den sozialen Medien dienen soll. Und schließlich verteilen in den nächsten Wochen Landwirte aus dem gesamten Kreisgebiet das neue Kinderbuch „Wir Kinder vom Hof“ an alle Grundschulen. (LP)
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