Vereinigung von vier Kirchengemeinden zum 1. Januar

Evangelischen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt


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Die evangelische Kirche in Altenhundem. von LokalPlus
Die evangelische Kirche in Altenhundem. © LokalPlus

Kreis Olpe. Die Evangelischen Kirchengemeinden von Attendorn, Finnentrop, Grevenbrück und Lennestadt-Kirchhundem werden zum 1. Januar 2020 zur neuen Evangelischen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt vereinigt.


„Wir versuchen alles uns Mögliche, den Prozess und die Vereinigung positiv zu gestalten. Aber es werden dennoch Veränderungen auf uns und Sie zukommen. Das ist, wenn man das Gemeinderleben erhalten möchte, leider unumgänglich“, stellte Klaus Majoress, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, in einer Gemeindeversammlung, klar.

Die Gründe für diese Entscheidung seien zum einen die finanzielle Situation der einzelnen Gemeinden. „Die Gemeindezahlen sinken seit langer Zeit, die Kosten in den Gemeinden bleiben oder erhöhen sich sogar noch. Mit diesem Ungleichgewicht kann keine Gemeinde langfristig bestehen, wenn man nichts verändert“, so Majoress.
Immer weniger Pfarrer
Zum anderen müsse auch die personelle Situation in den Gemeinden bedacht werden. Zurzeit habe man noch sechs Pfarrer in den vier Gemeinden. Durch den Eintritt von Grevenbrücks Pfarrer Hans-Joachim Keßler in den Ruhestand verringere sich die Pfarrstellenzahl auf nur noch fünf. Auch sei damit zu rechnen, dass die Zahl altersbedingt weiter sinke. Dann stünden nur für die vier Gemeinden nur noch drei Pfarrer zur Verfügung.

„Es gibt insgesamt in Westfalen zu wenig neue Pfarrerinnen und Pfarrer. Und wir im Sauerland sind nicht gerade die Wunschgegend für sie“, erklärte der Superintendent die Situation. Trotz dieser Entwicklungen solle aber erreicht werden, dass es in allen Gemeinden weiterhin eine Haupt-Gottesdienststelle gäbe, stellte Majoress deutlich heraus.
Auf Veränderungen reagieren
Eine aktuelle Studie der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland belegt, dass die Kirchen bis 2060 rund die Hälfte ihrer Mitglieder verlieren könnten. Um auf diese Veränderungen reagieren zu können, sind die Presbyterien in Attendorn, Finnentrop, Grevenbrück und Lennestadt-Kirchhundem innerhalb eines Strukturausschusses seit eineinhalb Jahren damit beschäftigt, Antworten auf die Entwicklung zu finden.

„Die Mitglieder des Strukturausschusses waren aber am Ende davon überzeugt, dass in einer Vereinigung mehr Chancen als Herausforderungen stecken. Darum haben alle beteiligten Presbyterien mit großer Mehrheit zugestimmt und die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen gebeten, die notwendigen Schritte einzuleiten, um eine Vereinigung herbeizuführen“, fasst Wolfgang Dröpper, Vorsitzender des Presbyteriums in Attendorn und Mitglied des Kreissynodalvorstandes, den Prozess zusammen.
Auf die Zukunft agieren
Klaus Majoress stellte sich auch einigen kritischen Anmerkungen und Sorgen von Gemeindemitgliedern. „Ich habe absolutes Verständnis für ihre Sorgen. Es war eine sehr schwierige, aber die beste Entscheidung aus unserer Sicht. Wir wollen nicht abwarten, bis wir konkret von Situationen zum Handeln gezwungen werden und es dann vielleicht schon zu spät ist. Wir wollen uns als Kirchenkreis, mit all unseren Kirchengemeinden, schon jetzt auf die Zukunft ausrichten, um dort noch passend agieren zu können“, erklärte der Superintendent weiter.

Die neue Evangelische Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt wird ein gemeinsames Presbyterium haben, das zu Beginn des Jahres 2020 gewählt wird. Bezirksausschüsse werden die Arbeit in den einzelnen Regionen verantworten. Neben einer gemeinsamen Verwaltung in Grevenbrück werden die bisherigen Gemeindebüros stundenweise besetzt bleiben.
Positive Stimmung trotz Unsicherheit
Trotz kritischer Anmerkungen und einer gewissen Unsicherheit vor der Zukunft bei einigen Gemeindemitgliedern, herrschte am Ende der Gemeindeversammlungen doch eine positive Stimmung.

Ein Gemeindemitglied in Finnentrop resümierte in einer Ansprache an Klaus Majoress: „Ich spreche für viele von uns, wenn ich sage: Wir sind nicht überrascht von dieser Entscheidung. Natürlich tut man sich mit Veränderungen am Anfang schwer, aber wir wüssten keine bessere Lösung für die Zukunft der Kirchengemeinden hier in der Region.“
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