Überraschender Warnstreik beim TÜV erwischt Fahrschüler und Fahrlehrer kalt

Keine Prüfungen – keine Einnahmen


  • Kreis Olpe, 03.05.2021
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Kreis Olpe. Es war ein mehr als frustrierender Wochenstart für viele Fahrschüler und Fahrlehrer im Kreis Olpe. Ein Warnstreik beim TÜV Nord sorgt dafür, dass in den TÜV-Niederlassungen in Olpe und Siegen am Montag und Dienstag, 3./4. Mai, keine theoretischen und praktischen Führerscheinprüfungen stattfinden. Die Prüflinge und die Fahrschulen wussten davon im Vorfeld nichts und wurden sprichwörtlich kalt erwischt.


Das Resultat am Montagvormittag: enttäuschte und frustrierte Fahrschüler, die umsonst zur Prüfung angereist waren, und verärgerte Fahrlehrer, denen in ohnehin wirtschaftlich schwierigen Zeiten Einnahmen durch die Lappen gingen. Hintergrund: Die Fahrschulen berücksichtigen die Prüfungsfahrten in ihrer Terminplanung natürlich und halten sich die entsprechenden Zeiten frei.

„So was geht gar nicht“

Fallen die Prüfungen wie jetzt durch den Warnstreik ganz kurzfristig aus, können sie die plötzlich freigewordenen Zeiten nicht für Übungsfahrten nutzen. Denn die Fahrschüler sind in aller Regel in der Schule oder auf der Arbeit und können nicht mal eben kurzfristig eine Fahrstunde nehmen.

„Für uns ist das ein Tag ohne Einnahmen. Und das in einer Zeit, in der wir es durch die wochenlange Schließung der Fahrschulen ohnehin schon sehr schwer haben. Wir sind von den TÜV-Prüfern nicht vorgewarnt worden. So was geht gar nicht“, ärgert sich eine Fahrlehrerin aus Wenden.

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Die Warnstreikenden und die Gewerkschaft sollten sich mal die Frage stellen, „was sich gehört und was nicht“, findet sie. „Und das in Zeiten von Corona, wo wir jeden Euro gebrauchen können.“ Besonders ärgert sie sich darüber, dass die Fahrschüler von den Prüfern einfach weggeschickt worden seien, aber die Hauptuntersuchungen stattgefunden hätten.

Der kurzfristige Warnstreik sei auch für die Prüflinge mehr als ärgerlich. „Die warten ohnehin schon fünf, sechs Wochen auf ihren Prüfungstermin und dann passiert so was. Einige sind ganz früh los und mit Bus oder Bahn nach Siegen oder Olpe gefahren. Da standen sie dann um 8 Uhr und wurden wieder nach Hause geschickt. Und erklären müssen wir das den jungen Leuten dann“, ärgert sich die Fahrlehrerin.

Frustriert und sauer

„Die waren frustriert und sauer. Bei einigen sind wegen der Anspannung sogar Tränen geflossen.“ Auch einige Eltern, die sich extra Urlaub genommen hätten, um ihr Kind zur Prüfung zu fahren, seien verärgert über den überraschenden Warnstreik gewesen.

Die Gewerkschaft verdi hat die Beschäftigten in den Unternehmen der Tarifgemeinschaft Technischer Überwachungs-Vereine für den 3. und 4. Mai zum zweitägigen „Stay@Home-Streik“ aufgerufen, um Druck in den festgefahrenen Tarifverhandlungen zu machen. In den bisherigen fünf Verhandlungsrunden sind sich die Tarifparteien nicht einig geworden. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung von zwei Prozent in diesem und 2,5 Prozent im kommenden Jahr. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von sieben Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr und spricht von einer „Verweigerungshaltung“ der Gegenseite.

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