Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden zieht Bilanz
Geschäftsstellen in Hützemert, Rothemühle und in der Olper Bruchstraße werden geschlossen
- Kreis Olpe, 06.01.2018
Olpe. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden schließt zum 30. Juni drei Filialen: in Rothemühle, Hützemert und in der Olper Bruchstraße. Das wurde beim Jahrespressegespräch bekannt gegeben, an der Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier, Sparkassendirektor Wilhelm Rücker, Peter Schauerte (Leiter Vorstandssekretariat/ Personal) und Mario Grunau (Leiter Marketing) teilnahmen. Anbei Auszüge aus der Pressemitteilung:
Die Beweggründe sind eindeutig: Nahezu zwei Drittel der Kunden nutzen die Vorteile des Online-Bankings und erledigen ihre alltäglichen Serviceangelegenheiten bequem von Zuhause aus oder von unterwegs. Sie sind damit flexibel und unabhängig von Örtlichkeiten und Öffnungszeiten. Mitarbeiterbediente Serviceleistungen in den Geschäftsstellen werden immer seltener nachgefragt.
Dahingegen wird im Falle von persönlichen Beratungswünschen eine umfassende, qualifizierte Beratung mit entsprechender Diskretion und Fachkompetenz von der Sparkasse erwartet. Diese können deutlich besser in größeren Beratungseinheiten angeboten werden. „Letztlich ist es unsere Aufgabe und unser Anspruch, unseren Kunden eine optimale Beratung für ihre jeweilige individuelle Lebenssituation zu bieten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dieter Kohlmeier.
Schwerpunkte des zukünftigen Leistungsumfangs in der Kundenberatung werden sein, das Wertpapiergeschäft in die Breite zu tragen und die Altersvorsorgeberatung zu intensivieren. Hier sind entsprechende Qualifizierungen der Mitarbeiter geplant, so dass künftig deutlich mehr Kundenberater pro Standort mit den gewünschten Kompetenzen zur Verfügung stehen werden. Kunden haben in der langanhaltenden Niedrigzinsphase nachhaltig nur die Chance, Zinsgewinne im Wertpapierbereich und vornehmlich im Fondssparen zu erzielen.
„Unsere Kunden brauchen also keine wesentlichen Einschnitte in die Erledigung ihrer alltäglichen Geldgeschäfte zu befürchten“, so Dieter Kohlmeier. Im Bedarfsfall können Kunden auch den „Bargeld-Bring-Service“ der Sparkasse nutzen. Dabei wird die gewünschte Summe Bargeld gegen ein geringes Entgelt direkt und diskret nach Hause geliefert.
Weiterhin keinen Ausweg bot das klassische Kontensparen mit der Ausnahme des staatlich geförderten Sparens im Rahmen der Riester-Förderung und der Wohnungsbauprämie. Wie wichtig Beratung gerade in Finanzangelegenheiten ist, belegt eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) im „Vermögensbaro-meter 2017“. Knapp ein Viertel der Befragten betreibt keine Vorsorge für das Alter und nur 28 % nutzen Vermögenswirksame Leistungen als vom Arbeitgeber unterstützte Spar- und Anlageform.
Insbesondere bei Spar- und Termineinlagen kam es zu spürbaren Abflüssen, die die Kunden der Sparkasse teilweise in Wertpapiere investierten. Dass sich am Ende des Jahres die Kundeneinlagen dennoch um rund 3,7 % oder etwa 27 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahrjahr erhöhten, ist allein auf den Anstieg der Sichteinlagen, also der Guthaben auf Privat- und insbesondere Geschäftsgirokonten, zurückzuführen.
Als ICE unter den Kapitalanlagen erwies sich der vielzitierte „Bitcoin“. In Euro gerechnet konnte diese Digitalwährung um über 1.300 % zulegen, allerdings mit heftigen Wertschwankungen mit bis zu 30 % am Tag. Aus Sicht der Sparkasse handelt es sich um ein hochspekulatives Investment mit einer intransparenten Kursentwicklung. Also, „Vorsicht an der Bahnsteigkante“, keine Geldanlageform für einen risikobewussten Investor.
Allerdings muss sich die Sparkasse im neuen Jahr auf noch strengere Regulierungen des Wertpapiergeschäftes einstellen. Unter dem Schlagwort MiFId II (Markets in Financial Instruments Directive) verbergen sich neue europäische Regelungen für das Wertpapiergeschäft mit Kunden. Neben einer noch größeren Kostentransparenz wird jeden Kunden, der ein Wertpapier telefonisch ordern will oder sich einfach nach Wertpapieren telefonisch erkundigen möchte, der Hinweis seines Beraters erwarten, dass das Telefongespräch aufgezeichnet wird. Verzichten kann der Kunde darauf nicht. Die einzige Alternative ist der Besuch in der Geschäftsstelle. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden hat sich mit intensiven Beraterschulungen und neuen EDV-gestützten Beratungsprozessen auf MiFId II eingestellt.
Die Sparkasse beobachtete insbesondere auch eine Zunahme von Erweiterungsinvestitionen aufgrund der guten Konjunkturlage. Weiterhin war, wie im Vorjahr, eine sehr gute Liquiditätsausstattung der heimischen Unternehmen festzustellen.
Bedingt durch die die niedrige Arbeitslosigkeit und sehr günstige Zinskonditionen war das Konsumentenkreditgeschäft, welches sich als reines Vermittlungsgeschäft nicht in der Bilanz der Sparkasse niederschlägt, ebenfalls sehr rege und erreichte neue Höchststände. Hier kann den Kunden quasi auf Knopfdruck ein Kredit direkt vom Berater zugesagt werden.
Der Markt für Immobilien befindet sich scheinbar weiter in einem perfekten Umfeld: gute Konjunktur, sehr niedrige Zinsen und dadurch getrieben der Wunsch, in Immobilien zu investieren. Hier sind es vor allem Modernisierungen am Eigenheim oder der Kauf von Eigentumswohnungen als Kapitalanlage. Preistreibend wirken insbesondere ein begrenztes Angebot an Grundstücken und Objekten sowie die gute Auslastung des Baugewerbes. Als Folge davon haben die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen weiter angezogen.
Zum Bilanzstichtag erhöhten sich die in der Bilanz der Sparkasse ausgewiesenen Kreditbestände um 30 Mio. Euro auf rund 597 Mio. Euro. Ein Plus gegenüber dem Vorjahr von rund 5,3 %.
Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden unterstützt die Einführung von „Lokaso an der Bigge“ mit ihrer Kernkompetenz, den Zahlungsverkehr zwischen den Einzelhändlern, dem Web-Kaufhaus und den Endkunden abzuwickeln.
Die Vernetzung beider Kooperationspartner wird dazu führen, dass Modernisierer und Renovierer über eine spezielle Internet-Plattform von einer verbesserten Auffindbarkeit der vor Ort in Frage kommenden Gewerke profitieren. Nicht nur für die beteiligten Handwerker des Bauhaupt- und Nebengewerbes ist eine dortige Präsenz von Vorteil, um ortsnah und überregional Aufmerksamkeit zu finden und sich neue Aufträge zu verschaffen. Die öffentlichkeitswirksame Bewerbung garantiert zudem eine hohe Reichweite – letztlich also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Dennoch wird es für eine Vielzahl von Mitarbeitern mit der Fokussierung auf mehr Beratungstätigkeit zu Veränderungen an ihren Arbeitsplätzen kommen. Erfreulicherweise sind mit diesem Personalumbau mehr Chancen als Risiken verbunden, weil sie mit einer höheren Qualifizierung der Arbeitsplätze verbunden sind. So werden aus Servicekräften Berater, bisherige Privatkundenberater qualifizieren sich verstärkt auf die anspruchsvolle Wertpapier- und Altersvorsorgeberatung. Weiterhin erhalten Führungskräfte mehr Freiräume zur Unterstützung und Anleitung ihrer Kolleginnen und Kollegen. Bereits in den vergangen Jahren hat sich die Mehrzahl der Servicekräfte schon in Richtung Beratung weiterqualifiziert, in 2018 sind eine Vielzahl von Schulungsprogrammen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kundengeschäft geplant.
Anfang des neuen Jahres beschäftigt die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden 176 Mitarbeiter, davon 12 Auszubildende.
Damit sitzen klassische Sparer weiterhin in der sogenannten Realzinsfalle, d. h. die Inflationsraten sind zwar sehr moderat aber immer noch höher als die Sparzinsen. Sie verlieren damit Monat für Monat an Kaufkraft. Ein Umdenken ist daher notwendig. Nicht zuletzt ist die deutliche Hinwendung zum Wertpapiersparen ein Ziel der stärkeren Konzentration auf qualitativ höhere Beratungsleistungen."