Sorge um Arbeitsplätze

IG Metall warnt mit Aktionswoche vor Überregulierung und Billigimporten


Topnews
Auf dem Archivbild sind einige Delegierten aus dem Kreis Olpe auf dem 23. Ordentlichen Gewerkschaftstag zu sehen. Von links: André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe und Mitglied im Bundesvorstand; Jörg Hofmann, neuer 1. Vorsitzender der IG Metall, Bernd Döppeler und Ulrich Cater.
Auf dem Archivbild sind einige Delegierten aus dem Kreis Olpe auf dem 23. Ordentlichen Gewerkschaftstag zu sehen. Von links: André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe und Mitglied im Bundesvorstand; Jörg Hofmann, neuer 1. Vorsitzender der IG Metall, Bernd Döppeler und Ulrich Cater.

Die IG Metall warnt mit einer Aktionswoche vor der Gefährdung von Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie durch Überregulierung und Billigimporte. Die Aktionen finden in der Woche vom 25. bis 29. Januar in den größten deutschen Stahlbetrieben statt. Der Protest richtet sich unter anderem gegen eine übermäßige Kostenbelastung durch die drohende Verschärfung des Emissionshandels. Damit versucht die Umweltpolitik, den Ausstoß von Schadstoffen zu verringern.


In der Geschäftsstelle Olpe und im Betrieb ThyssenKruppStahl in Finnentrop versammelten sich die IG Metall-Vertrauensleute für eine Informationsveranstaltung. Außerdem informieren die Betriebsräte vor Ort die Belegschaf. „Die Stahlindustrie steht im internationalen Wettbewerb. Wenn sie durch Kosten für den Emissionshandel übermäßig belastet wird, droht die Abwanderung von Arbeitsplätzen an Standorte im Ausland. Das schadet dann auch noch der Umwelt, denn fast überall auf der Welt wird weniger sauber produziert“, sagte André Arenz, Geschäftsführer der IG Metall-Geschäftsstelle Olpe. Zuvor hatten die Gewerkschaft und der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl in einem gemeinsamen Eckpunkte-Papier vor den Belastungen gewarnt. Durch die drohende Verschärfung des Emissionshandels wachse das Risiko einer schleichenden Abwanderung der Industrie und ihrer Arbeitsplätze. Um dies zu verhindern, müssten die zehn Prozent CO2-effizientesten Anlagen der Branche eine vollständig kostenfreie Zuteilung der Emissionsrechte („Zertifikate“) erhalten, fordern IG Metall und Wirtschaftsvereinigung Stahl.
„Ökologisch effizienter Strom aus Kuppelgasen“
Sollte der Vorschlag der EU-Kommission vom Juli 2015 Realität werden, drohten der Stahlindustrie in Deutschland jedes Jahr Belastungen in Höhe von einer Milliarde Euro. „Das wäre nicht aufzufangen und würde die für Investitionen zur Verfügung stehenden Mittel komplett aufzehren“, teilt die IG Metall mit – und fordert zusammen mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl, die „ökologisch effiziente Stromerzeugung aus Kuppelgasen“ weiterhin von der EEG-Umlage auszunehmen. Diese energetische Verwertung von Kuppelgasen der Stahlproduktion spare Primärbrennstoffe und sei CO2–neutral. Sie dürfe deshalb auch nicht durch den Kauf von Zertifikaten belastet werden. Darüber hinaus, so die IG Metall weiter, sei in den vergangenen Monaten ein massiver Verfall des Stahlpreises festzustellen. Grund dafür seien Billigimporte von chinesischem Stahl, die auf den europäischen Markt drängen. Chinas Wirtschaft wachse erheblich langsamer, es gebe dort große Überkapazitäten. Allein diese Überkapazitäten seien im Volumen größer als die komplette Stahlproduktion in der EU28.
Besorgte Mienen auch in Finnentrop
„Wir sehen mit großer Sorge auf unsere Arbeitsplätze. Die Reform des Emissionsrechtehandels gepaart mit rasant steigenden Dumping-Importen von Stahl aus China stellen eine große Gefahr für die Stahlindustrie dar“, sagte Betriebsratsvorsitzender Uwe Schulte von ThyssenKruppeStahl aus Finnentrop.
Artikel teilen: