Sommerreifen, April-Schnee und Merkels Vorhersage

LP-Randnotizen


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Ende März hatte ich ein paar Tage frei. Eigentlich hatte ich geplant, am Auto die Sommerreifen aufziehen zu lassen. Doch die freien Tage vergingen und die Winterreifen blieben noch drauf. Denn ich hatte in der 14-Tage-Wetterprognose Schneeflocken gesehen.

Sohn und Schwiegertochter waren da wagemutiger. Bei beinahe frühsommerlichen Temperaturen ließen sie in der Karwoche die Reifen wechseln. Die Regel „Winterreifen von O bis O“ wurde angesichts von strahlendem Sonnenschein und Werten von über 20 Grad geflissentlich ignoriert. Wobei das zweite O, also Ostern, in diesem Jahr ohnehin auf ein ziemlich frühes Datum fiel.

Man hilft ja gerne

Als am Ostermontag die ersten Flocken rieselten und die Wetterfrösche für die Folgetage einen richtigen Winter-Nachschlag prophezeiten, schwante den jungen Leuten, dass das mit dem zeitigen Reifenwechsel wohl doch keine so gute Idee gewesen war.

Angesichts tief verschneiter Straßen kamen sie tags darauf und fragten, ob sie wohl die Autos der (Schwieger-) Eltern ausleihen könnten, um zur Arbeit zu fahren. Mit Winterschlappen fährt es sich eben doch sicherer bei gut zehn Zentimetern Neuschnee. Da ich im Homeoffice arbeite und meine Frau frei hatte, war das kein Problem. Man hilft ja gerne.

Prophetische Gaben

Dreieinhalb Tage geschlossene Schneedecke im April – daran kann ich mich nicht erinnern, obwohl ich schon einige Jährchen Lebenserfahrung auf dem Buckel habe.

Unsere Kanzlerin hatte wohl prophetische Gaben, als sie im Herbst sagte: „Der Winter wird schwer. Vier lange, schwere Monate. Aber er wird enden.“ Das war damals zwar nicht aufs Wetter bezogen, passt aber trotzdem. Jetzt hoffe ich allerdings, dass endgültig Schluss mit Winter und Schnee ist und es langsam, aber sicher aufwärts geht – wettermäßig und überhaupt.

Wolfgang Schneider

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