Schulabschluss - und dann?

Lea Engelbrecht bloggt für LokalPlus: Aus der Sicht einer Schülerin


 von © Coloures-pic / lia
© © Coloures-pic / lia

Kreis Olpe. Studium oder Ausbildung? Uni oder Fachhochschule? In die Stadt oder zu Hause bleiben? Das alles sind Fragen, die sicher nicht nur mich, sondern auch viele andere in meinem Alter gerade beschäftigen. Unterstützung und vermeintlich gute Ratschläge gibt es viele, doch wie finde ich wirklich heraus, was das richtige für mich ist? Wirklich beantworten kann ich alle diese Fragen auch noch nicht, aber ich möchte trotzdem gerne von meinen bisherigen Erfahrungen berichten und ein paar Tipps geben.


Studien- und Berufswahlorientierung, ein sperriges Wort, fängt ja eigentlich schon früh an. Im Grundschulalter war mein größter Berufswunsch, Ballerina zu werden. Dass ich nie Tanzunterricht hatte, sprach dann aber schon früh dagegen.

Doch mit zunehmendem Alter, ab ungefähr 13 Jahren, erkennt man seine Stärken und Schwächen und entwickelt die ersten ernsthafteren Berufswünsche. Unterstützt wird das dann durch verschiedene Angebote, an meiner Schule war das als erstes die „Potenzialanalyse“.

Sie ermittelt die mehr oder weniger individuellen Stärken und Schwächen der Schüler. Jedoch nur in bestimmten Bereichen, also kann diese Analyse auch relativ „schlecht“ ausfallen, was aber nicht bedeutet, dass man für alles komplett „ungeeignet“ ist. Ich muss aber sagen, dass mir die Empfehlungen auch durchaus weitergeholfen haben, denn manchmal bekommt man dadurch Anstöße in ganz andere Richtungen, als die, an die man vorher gedacht hatte.
Praktische Erfahrungen
Doch im Endeffekt geht nichts über die praktischen Erfahrungen. Insgesamt habe ich im schulischen Rahmen drei einzelne Praktikumstage gehabt und  zwei mehrtätige Praktika gemacht. An einem Tag sieht man nicht besonders viel, vor allem, weil die Unternehmen für diesen einen Tag, an dem viele Schüler gleichzeitig in den Betrieb „hereinschnuppern“, ein spezielles Programm haben, das dann nicht dem echten Alltag entspricht.

Aber gerade für die längeren Praktika kann ich, aus eigener Erfahrung sprechend, nur dazu raten, etwas auszuwählen, was einen wirklich interessiert, auch wenn es manchmal einiges an Ausdauer erfordert. Im Schmallenberger Raum gibt es viele größere Unternehmen, aber von diesen industriellen, oftmals sehr technischen Jobs hat mich nichts wirklich angesprochen. 

Ich wusste, dass ich etwas Kreatives machen wollte, Journalismus war von Anfang an eine Option, und so bin ich nach tagelanger Recherche mehr oder weniger zufällig auf LokalPlus gestoßen. Wie man an diesem Blog sehen kann, hat es mir viel Spaß gemacht und gelohnt hat sich die Suche auf jeden Fall.
Meine Sichtweise
Auch mein zweites Praktikum im Tourismuszentrum in Schmallenberg hat mir gut gefallen und scheinbar habe ich auch für diesen Beruf eine Begabung. Doch genau hier ist dann schon wieder das „Problem“. Nach dem zweiten Praktikum war ich dann recht unentschlossen, was ich nun genau machen möchte.

Jetzt ist wieder ein Jahr vergangen und mittlerweile ist vor allem das Studium für mich ein Thema. Da ich gemerkt habe, dass ich mich nicht jetzt schon zu hundert Prozent festlegen möchte, welchen Beruf ich später einmal ergreifen möchte. Schließlich soll dieser dann ja auch einer sein, den ich über mehrere Jahrzehnte am besten immer gerne mache. Deshalb sollte mein Studium breiter gefächert sein, damit ich später mehr Möglichkeiten habe.

Mir ist klar, dass diese Art von Studium ein gewisses Risiko darstellt, da es keine Stellenangebote gibt, die genau auf die Studiengänge zugeschnitten sind. In meinem Fall wird es auf ein Sprachenstudium hinauslaufen, einen für mich sehr interessanten binationalen Studiengang habe ich bereits gefunden, aber mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten!
Warum ich keine Ausbildung machen möchte
Auch für viele Abiturienten ist eine Ausbildung eine Option, da man an diese immer noch gut ein Studium anknüpfen und die erlernten Kenntnisse im Studium weiter vertiefen kann. Für mich persönlich ist die Entscheidung erst einmal gegen eine Ausbildung gefallen. Vor allem weil es, wie ich es bereits erwähnt habe, hier in der Nähe kaum Betriebe gibt, deren Berufe mir so sehr zusagen, dass ich dort gerne meine Ausbildung machen möchte.

Wenn man eine Ausbildung als Grundlage für ein Studium macht, kann es sinnvoll sein, zunächst zu Hause zu bleiben, um den Beruf näher kennenzulernen. Doch ich müsste in meinem Fall wahrscheinlich sowieso von zuhause ausziehen, um etwas zu machen, das meinen Interessen entspricht, und dann kann ich meiner Meinung nach auch studieren. Das hört sich jetzt vielleicht sehr leicht gesagt an, aber ich bin ein Mensch, dem das Lernen relativ leicht fällt. Ich kann mir den Unterrichtsstoff auch gut selbständig erarbeiten und bin diszipliniert genug, das auch zu tun. Aus diesen Gründen glaube ich, dass ich in einem Studium gut aufgehoben bin, was aber in keinem Fall bedeutet, dass ich es nicht auch für sinnvoll erachte, eine Ausbildung zu machen.

Einen ungefähren Plan habe ich jetzt schon, aber ich kenne viele, die bisher noch überhaupt keine Vorstellung haben, welchen Beruf sie später ergreifen möchten. Das kann ich auch voll und ganz verstehen, denn es gibt so viele verschiedene Ausbildungen und Studiengänge, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich intensiv damit auseinandersetzt, denn ein Studium oder ein Ausbildungsplatz findet sich nicht von allein.  
1.       Die eigenen Fähigkeiten und Interessen ermitteln

Im Internet gibt es viele Stärken- und Interessentests, zum Beispiel auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit. Diese Tests sind in der Regel kostenlos und können mitunter auch mehrere Stunden dauern.

2.       Einen Überblick verschaffen

Nachdem man seine Interessen und Fähigkeiten herausgefunden hat, werden einem neben Berufsfeldern oft auch konkrete Berufe angezeigt. Jetzt gilt es, sich einen Überblick über die Berufe zu verschaffen: Sagt mir der Vorschlag zu? Wo kann ich diesen Beruf erlernen? Welche Studienmöglichkeiten gibt es?

3.       Stellen/Studiengänge suchen

An dieser Stelle ist es oftmals sinnvoll, neben  Internetangeboten andere Materialien zu nutzen. Wir bekommen in der Schule mehrfach Übersichten mit den Ausbildungsbetrieben in der Umgebung, ähnlich Hefte gibt es auch, um Studiengänge zu finden. Im Netz empfehle ich auf der Suche nach Universitäten, zunächst interessante Studiengänge herauszusuchen und dann diese bei verschiedenen Unis zu  suchen, um die Angebote zu vergleichen

4.       Erfahrungen von Anderen hinzuziehen

Durch das Gespräch mit anderen, die diese Ausbildung/ dieses Studium machen oder gemacht haben, erhält man noch einmal ganz andere Einblicke und kann detaillierte Fragen stellen. Außerdem hat man für später einen potentiellen Ansprechpartner. Jedoch würde ich niemals alles von dieser einen, subjektiven Meinung abhängig machen.

5.       Ausprobieren

Einfach mal nachfragen, ob man in dem Betrieb in den Ferien ein freiwilliges Praktikum machen darf oder an einer Vorlesung teilnehmen. Viele Unis bieten darüber hinaus Informationstage an, an denen man viele Eindrücke gewinnen kann.
Alle von mir hier aufgeführten Punkte muss man auf keinen Fall alleine machen. Ich kann nur empfehlen, sich Hilfe bei der Berufsberatung zu holen, denn dort hat man den Überblick und es kann einem wirklich weitergeholfen werden. In diesem Sinne hoffe ich, dass ich weiterhelfen konnte, und wünsche allen Bewerbern viel Erfolg!
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