Sara Heinrichs hat aus Flugangst das Fliegen gelernt

Alleinflug im Segelflugzeug


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Sara Heinrichs hat ihrer Aerophobie bekämpft und das Segelfliegen erlernt. von privat
Sara Heinrichs hat ihrer Aerophobie bekämpft und das Segelfliegen erlernt. © privat

Attendorn/Finnentrop. Die 15-Jährige Sara Heinrichs aus Lennestadt hatte immer sehr große Angst vor dem Fliegen. Um diese Angst zu überwinden, beschäftigte sie sich ausführlich mit dem Thema Fliegerei und lernte selbst das Segelfliegen. Am Sonntag, 19. September, startete Sara, nach genau einem Jahr, ihren ersten Alleinstart ohne Fluglehrer vom Flugplatz „Franzosenkopf“ aus.


Als sie neun Jahre alt war, bemerkte sogar einmal eine Flugbegleiterin ihre Flugangst (Aviophobie) und organisierte ein Treffen mit dem Kapitän. Dieser erklärte Sara dann die ganze Technik im Cockpit. Daraufhin fing sie an, sich selbständig über die Fliegerei zu informieren. Sie startete damit bewusst ihre persönliche Konfrontationstherapie.

Intuitiv entschied sich Sara irgendwann für ihren eigenen Weg, ohne Hilfe einer professionellen Therapie. Sie wollte sich nicht länger die Urlaubsstimmung schon im Vorfeld versauern lassen und die Flugreisen in die Sonne nur mit tröstenden und beruhigenden Worten der Eltern überstehen.

Zunächst Schnupperkurs belegt

Nach und nach begann sie, der Technik und den ganzen Sicherheitsvorschriften der Luftfahrt zu vertrauen. Als sie bei ihren Recherchen herausfand, dass man bereits im Alter von 14 Jahren das Segelfliegen lernen kann, war der letzte Schritt, sich ihrer Angst zu stellen, naheliegend.

Sara Heinrichs im Flugzeug kurz bevor es losgeht. von privat
Sara Heinrichs im Flugzeug kurz bevor es losgeht. © privat

Zusammen mit ihren Eltern besuchte Sara im Sommer 2020 den Luftsportclub Attendorn-Finnentrop (LSC) am Flugplatz. Sie belegte zunächst einen Schnupperkurs im Segelfliegen um herauszufinden, ob sie sich nicht vielleicht zu viel zugemutet hatte. Schon bei den ersten Flügen mit einem Fluglehrer durfte sie dabei das Segelflugzeug in der Luft selbständig steuern.

Eltern vom Mut der Tochter erstaunt

Das Gefühl der Angst wurde sehr schnell durch das Gefühl der eigenen Kontrolle eingeholt. Es war nun keine Frage mehr, dass sie dieses Gefühl auch beim Start und bei der Landung haben wollte. Ihre Eltern, erstaunt vom plötzlichen Mut ihrer Tochter, willigten ein und Sara begann sofort mit der Ausbildung zur Segelflugpilotin. Sie lernte von da an immer mehr das Flugzeug sicher zu steuern und die Fluglehrer des Vereins mussten immer weniger unterstützend eingreifen.

Bei der sogenannten A-Prüfung startete und landete sie das Schulungsflugzeug mit 17 Metern Spannweite mehrmals so sicher, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Obwohl die Flugausbildung noch weiter geht, scheint ihre Aviophobie bereits wie weggeflogen. In der weiteren Ausbildung zur Segelflugpilotin wird sie noch viel Theorie und Praxis lernen müssen, bevor sie nach bestandener Prüfung ihren Luftfahrerschein erhält. Aber genau das, was als „Selbsttherapie“ begann, macht ihr ja jetzt Spaß.

Info

Wer selbst einmal das Segelfliegen oder Motorfliegen ausprobieren möchte, kann sich auf der Homepage des LSC informieren. Die Geschichte von Sara zeigt, Flugangst oder Höhenangst müssen kein Hindernis sein.

Da auch dieses Jahr bereits zum zweiten Mal pandemiebedingt das Drachenfest beim LSC ausgefallen ist, organsiert der Verein den Verkauf von Suppe aus der Gulaschkanone am Sonntag, 31. Oktober. Der Erlös aus dem Verkauf wird an die Betroffenen der Flutkatastrophe gespendet. Einzelheiten zu der Aktion werden in nächster Zeit noch ausführlich bekanntgegeben.

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