Rückkehr in die Schulen - eine Herausforderung für Schüler und Lehrer

Schulpsychologinnen im Gespräch - Teil 2


  • Kreis Olpe, 30.05.2021
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  • Von Kerstin Sauer
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Die Zeit des Distanzlernens scheint erstmal vorbei zu sein, die Schüler kehren zurück in die Schulen. Über die Herausforderungen - sowohl für Lehrer als auch für Schüler - hat das Team der Schulpsychologinnen des Kreises Olpe mit LokalPlus gesprochen. von Pixabay.com
Die Zeit des Distanzlernens scheint erstmal vorbei zu sein, die Schüler kehren zurück in die Schulen. Über die Herausforderungen - sowohl für Lehrer als auch für Schüler - hat das Team der Schulpsychologinnen des Kreises Olpe mit LokalPlus gesprochen. © Pixabay.com

Kreis Olpe. Nach mehr als fünf Monaten im Distanz- oder Wechselunterricht kehren die Schüler im Kreis Olpe am Montag, 31. Mai, in die Schulen zurück: Aufgrund sinkender Inzidenzzahlen darf der Unterricht wieder in voller Präsenz stattfinden. Doch wie kehren die Schüler zurück? Was beschäftigt die jungen Menschen? Wie stecken sie die Einschränkungen und die Distanz von nunmehr 15 Monaten Pandemie weg? Ein Gespräch mit dem Team der Schulpsychologinnen beim Kreis Olpe, Teil 2.


Nach und nach wird es für die jungen Menschen in ein „normales Leben“ zurückgehen. Wird das einfach?

Da wir eine solche Situation bisher noch nicht erlebt haben, können wir nur vermuten, dass es auch hier keine pauschale Antwort geben wird. Wir gehen davon aus, dass es für einen großen Teil der Schülerinnen und Schüler ohne größere Probleme möglich sein wird, schrittweise mit den zunehmenden Öffnungen in den Alltag zurückzukehren.

Gleichzeitig erwarten wir jedoch, dass einige Schülerinnen und Schüler soziale und leistungsbezogene Anpassungsschwierigkeiten zeigen werden, die sich z.B. in Konflikten, Lern- und Konzentrationsproblemen sowie Schulverweigerung niederschlagen könnten.

Schüler einzeln in den Blick nehmen

Eltern, Erzieher und Lehrer werden die Kinder und Jugendlichen auf diesem Weg zurück in die „Sozialisation“ begleiten. Welche Herausforderungen kommen auf sie zu?

Es wird unserer Meinung nach darauf ankommen, die Kinder und Jugendlichen unabhängig von allgemeinen Entwicklungserwartungen einzeln in den Blick zu nehmen und so auf individuelle Bedürfnisse und Schwierigkeiten reagieren zu können.

Im Kontext Schule sehen wir insbesondere die Herausforderung für die Lehrkräfte darin, Zeit und Ressourcen für Beziehungsgestaltung sowie Unterstützung bei Lernrückständen anzubieten, aber auch, die Kooperation mit den Eltern zu intensivieren.

Wie können wir als Eltern unseren Kindern in dieser Zeit helfen?

Wünschenswert wäre eine optimistische, zuversichtliche und lösungsorientierte Grundhaltung der Eltern, die als Rollenmodell einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden ihrer Kinder nehmen können. Wichtig dabei ist, die emotionalen Befindlichkeiten und Bedürfnisse der Kinder sensibel wahrzunehmen und unterstützend darauf zu reagieren.

Ist dieses in der aktuellen Lebenssituation aus individuellen Gründen nicht möglich, so sollten Eltern sich nicht scheuen, externe Unterstützungsangebote, z.B. von Beratungsstellen oder online, wahrzunehmen.

Geregelte Tagesstrukturen helfen

Mit Blick auf den Alltag empfehlen wir Eltern in diesen Zeiten, auf geregelte Tagesstrukturen zu achten. Dazu gehören nicht nur Zeiten, die für schulische Aufgaben reserviert sind, sondern auch Zeiten für gemeinsame Mahlzeiten, Unternehmungen, Sportangebote. Auch eine angemessene Begrenzung der Medienzeit sollte besprochen werden.

Insbesondere bei Jugendlichen, bei denen sich der Schlaf-Wachrhythmus in der Pandemie verschoben hat, ist eine Rückkehr zu normalen Schlafenszeiten wichtig. Es wird außerdem hilfreich sein, die durch die Pandemie bedingten Lernrückstände in der Schule zu besprechen und gemeinsam aufzuarbeiten. Insbesondere bei schulmüden oder schulängstlichen Schülerinnen und Schülern sind eine gezielte Unterstützung sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus wichtig.

Das Team

Zum Team der Schulpsychologinnen gehören Stefanie Bährens, Tanja Müller-Späth, Birgit Naber und Magdalena Wintering.

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